Agni-Magazin
Sommer 2021
Deines Lebens!
Du bist der Architekt
Deines Lebens!
Ein jahreszeitliches Editorial zum freudvollen Leben
für ein freudvolles Leben!
Von Michael Nickel
Im letzten Gedankenfutter habe ich etwas vom „wunscherfüllenden Baum“ angedeutet. In der vedischen Mythologie und in der Yoga-Psychologie und Yoga-Philosophie wird dieser mythische Baum, der unsere Wünsche erfüllt Kalpavriksha genannt. Vriksha ist das Sanskrit-Wort für Baum. Die Haltung des Baumes wird dementsprechend im Yoga als Vrikshasana bezeichnet. Das so nebenbei. Kalpa ist ein „mentales Konzept“. Man könnte auch sagen eine Idee oder ein Gedanke. Vielleicht kennst Du das Wort Sankalpa. Darin steckt genau dieses „mentale Konzept“. San– (oder auch Sam-) ist ein Präfix, das „zusammen“ oder „auf gute Weise“ bedeutet. Ein Sankalp“ ist also ein „konstruktives mentales Konzept“ – einfach gesagt: ein guter Vorsatz, dem unser Geist folgen soll.
Es gibt aber auch das Wort Vikalpa in der Yoga-Psychologie. Kurz gesagt ist es das genaue Gegenteil von Sankalpa. Vi– ist ein Präfix, das „auseinander“, „hin- und her“ oder „zerteilen“ bedeutet. Dementsprechend ist Vikalpa ein „nicht-konstruktives mentales Konzept“. Auch die moderne Psychologie kennt dies: es wird dort „nichtkonstruktiver Glaubenssatz“ genannt. Und davon trägt jeder von uns eine Menge in uns …
Was hat das alles nun mit Kalpavriksha, dem wunscherfüllenden Baum zu tun? – Bildlich gesprochen geht es um den Baum der all unsere Kalpas – also unsere mentalen Konzepte oder schlicht Gedanken – als Blüten trägt. Wenn man so will ist es der Baum des Lebens in uns, der sich in manigfaltiger Weise ausdrückt. Jede seiner Blüten hat … weiterlesen …
Worte der Weisheit
Lesedauer < 1 Minute
Von Pandit Rajmani Tigunait
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Aktuell im Fokus
Lesedauer 6 Minuten
Von Swami Rama
Die großen Meister der Vergangenheit verstanden, dass ein Mensch weder Körper allein noch Geist allein ist, sondern eine Kombination aus beidem. Sie wussten auch, dass Prana, Lebenskraft, jene Kraft ist, die den Körper und den Geist zusammenhält. Jenseits von Körper, Geist und der Lebenskraft liegt das reine Bewusstsein. Diese Meister widmeten ihr Leben dem Verständnis, welcher Teil von uns dem Tod, dem Verfall und der Zerstörung unterworfen ist, und welcher Teil von uns unsterblich ist – welcher Teil von uns einen Anfang und ein Ende hat, und welcher Teil von uns keinen Anfang und kein Ende hat. Tausende von Jahren der Forschung und des Experimentierens führten sie zu dem Schluss, dass das Bewusstsein unsterblich ist und der ganze Rest – Körper, Atem und Geist – sterblich ist.
Um ein gesundes und glückliches Leben zu führen, müssen sowohl unser unsterblicher als auch unser sterblicher Teil vollständig vereint bleiben, und dass diese beiden Aspekte sich gegenseitig unterstützen und nähren. Wenn wir auf der Suche nach Unsterblichkeit unseren Körper, Atem und Geist ignorieren, werden wir zwangsläufig leiden. Wenn wir auf der Suche nach körperlichem Komfort und Sinnesvergnügen unsere spirituelle Seite ignorieren, werden wir zwangsläufig ebenfalls leiden. … weiterlesen …
Unsere Beiträgsauswahl für Dich: Spiritualität im Alltag leben.
Von Rod Stryker
Lasst uns damit beginnen, ein paar Kernideen über Tantra darzulegen. Jeder von uns wird zu einer bestimmten Zeit und unter bestimmten Bedingungen geboren. Wenn du eher eine westliche Denkweise hast, denkst du bei diesen Bedingungen nicht unbedingt an den Einfluss vergangener Leben oder an die Sterne oder Planeten zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern eher an Bedingungen, die mit unseren Eltern oder der Kultur, in der wir aufgewachsen sind, oder einfach mit dem Timing zusammenhängen. Wir wurden alle in Bedingungen hineingeboren, die für jeden von uns einzigartig sind, und diese Bedingungen haben unseren Fähigkeiten, unserer Wahrnehmung und unserer Beziehung zu uns selbst und anderen bestimmte Grenzen gesetzt. Tantra ist die Wissenschaft der Überwindung dieser Grenzen. In den einfachsten Worten ausgedrückt, ist es genau das, worum es im Tantra geht. … weiterlesen …
Inspirierendes zu Fragen der Philosophie und Praxis des Yoga
Antworten von Pandit Rajmani Tigunait
Frage Agni-Magazin:…
Inspirierendes und Interessantes für Dich aus der Welt von Yoga, Meditation, Achtsamkeit, Lebenssinn und Lebensglück, Philosophie, Spiritualität, Ayurveda und Wohlbefinden.
Sommer 2021 –
Zeitpunktinnere Leichtigkeit in der eigenen Spiritualität im Alltag
Lesedauer 13 Minuten
Von Michael Nickel
Der Sommer ist da! Hurra! – wie jede Jahreszeit hat der Sommer seinen eigenen Charme und er bietet vielen verschiedenen Vorlieben etwas. Sei es für Frühaufstehenden ein herrlich kühler, lichter Morgen für einen Spaziergang im Morgentau oder eine Yoga- und Meditationspraxis auf der Terrasse oder im Garten – ein bruzzel-heißer, sonniger Nachmittag im Liegestuhl oder dem Strandtuch für alle Sonnenanbetenden – oder für alle Lang-Chillenden eine laue, lang andauernde blaue Stunde in der Hängematte mit gutem Lesestoff oder auf Terrasse, Balkon, auf dem Rooftop oder im Park mit guten Freunden bei einem geselligen Gespräch.
Diese Vielfalt an Situationen und Anknüpfungspunkten ist es wohl, dass die überwiegende Mehrzahl von uns den Sommer liebt. Wir alle finden etwas, woran wir uns laben können. Ein Gefühl des „richtigen Seins“ mag sich in uns ausbreiten. In anderen Worten: Die Welt entspricht (weitgehend) unseren Vorstellungen. Das Interessante dabei ist, dass dies nicht mal den ganzen Tag so sein muss, es reichen uns diese paar Stunden am Tag, in denen alles seinen Platz findet und sich zu einem Puzzle zusammensetzt, dessen Gesamtheit unserer Weltsicht entspricht – ohne Reibungen, ohne Ecken und Kanten, alles im Fluss.
Die Leichtigkeit des Sommer spüren und leben
Für manche unter uns mag dieses Gefühl in diesem Jahr besonders ausgeprägt sein. Für die Mehrheit unter uns war das letzte Jahr eine Folge andauernder Herausforderungen. Dieses anstrengende und innerlich fordernde Gefühl scheint nun bei vielen abzuklingen, angesichts der sich im Frühsommer entspannenden Pandemie-Lage. Dieses Gefühl von der Befreiung von vielfältigen Lasten erlaubt uns, die Aspekte des Sommer, die wir eh schon lieben, noch intensiver wahrzunehmen und uns daran zu erfreuen.
Doch der menschliche Geist hat seine Tücken – trotz allem positiven Erlebens und Erfahrens sind bei vielen Menschen Zweifel und Ängste vorhanden, die Herausforderungen könnten zurückkommen. Dies ist allzu menschlich. Als Reaktion auf unsere Zweifel und Ängste manifestieren sich die unterschiedlichsten Strategien, damit umzugehen. Während die Einen sich in das ersehnte, pralle Leben zurück stürzen, als ob es kein Morgen gäbe, verharren die Anderen in einer Art Erstarrung, als ob das Gestern ewig das Heute sei. Halten wir hier einen Moment inne und lassen uns diese Dichotomie nochmals auf der Zunge zergehen: Die Einen stürzen sich derzeit in das ersehnte, pralle Leben zurück, als ob es kein Morgen gäbe. Die Anderen verharren in einer Art Erstarrung, als ob das Gestern ewig das Heute sei. Zu welchem Verhalten tendierst Du?
So verständlich und menschlich diese Reaktionen sind, sie werfen beide die Frage auf, inwieweit sie uns konstruktiv in einem andauernden freudvollen und erfüllten Leben unterstützen. Denn genau das ist es, was nach Ansicht vieler spiritueller Traditionen der Welt, insbesondere des sogenannten „Ostens“ erstrebenswert ist. Während die beiden genannten Verhaltensweisen sozusagen die extremen Endpunkte auf einer Skala menschlicher Verhaltensweisen nach einer Zeit der Entbehrung und Einschränkung darstellt, raten uns diese spirituellen Traditionen dazu, „den mittleren Weg“ zu gehen. Darin liegt das Geheimnis, anhaltenden Glücks. Ein Lebensglück, das nicht von momentanen Bedingungen abhängig ist und das uns auch durch herausfordernde Zeiten hindurch trägt. Wäre das angesichts der Erfahrungen, die manche von uns in der Pandemie gemacht haben, nicht wundervoll? Immer etwas innerlich zur Seite zu haben, das uns stützt, nährt und trägt? Das uns innere Leichtigkeit, Gelassenheit und Gleichmut gibt? Das uns Hoffnung schenkt und uns im konstruktiven Sinne positiv denken lässt?
innere Leichtigkeit in der eigenen Spiritualität im Alltag