Der Mensch ist ein Tier, das sich doch von den übrigen Tieren unterscheidet. Die Philosophien der Menschheitsgeschichte werden nicht müde, dies zu betonen, unter Bezug auf unseren großartigen Intellekt. In der Tat ist der menschliche Intellekt (von lateinisch intellectus - Erkenntnisvermögen, Einsicht, Verstand) ein großes Geschenk, was uns das Universum im Laufe unserer Evolution zuteil werden ließ. Eines der faszinierendsten Kinder unseres Intellekts ist die schiere, grenzenlose Kreativität, die der menschliche Geist an den Tag legen kann. Sei es, um rein mentale Konstrukte aufzubauen - wie etwa komplexe Geschichten und Theorien. Oder noch viel augenfälliger, in der Art und Weise, wie der Mensch immer ausgefallenere physische und zunehmend auch virtuelle Objekte erschafft, zu seinem eigenen Nutzen und zu seinem Amüsement oder seiner ästhetischen Befriedigung - oder allem zusammen.
Ganz gleich, ob wir als Mensch persönlich an der Erschaffung all dieser mentalen, physischen und virtuellen Konstrukte beteiligt waren oder auch nicht, unser Intellekt, egal wie groß oder klein, nutzt diese Auswürfe der kollektiven Kreativität allzu gerne und oft auch ziemlich unreflektiert. Der Intellekt fühlt sich dadurch in sich selbst bestätigt und verfestigt immer mehr seinen Glauben, alleiniger Herrscher "im Hause" zu sein. Unser als "tierisch" gebrandmarkter Instinkt dagegen, wird dabei vom Intellekt nur zu oft gnadenlos in die Ecke gedrängt. Stattdessen installiert der Intellekt dann einen Ableger von sich selbst, den er - wie der sprichwörtliche Wolf im Schafpelz - als "höheren Instinkt" ansieht, der in Wahrheit jedoch oft lediglich das Resultat einer lange antrainierten Weltsicht ist. Je nach Training dieser Weltsicht, die von vielen äußeren Faktoren unserer Sozialisation und unserem mehr oder weniger selbst gewählten Umfeld abhängen, mag dieser intellektualisierte Instinkt mehr oder weniger konstruktiv für unser Leben sein. Er kann uns zu einem als positiv empfundenen Leben führen oder uns immer tiefer in den Strudel von Irrungen und Wirrungen des ewigen Leidens - auch bekannt als "Hölle auf Erden" - hineinziehen.
Winter 2020/21 –
ZeitpunktInnere und äußere Harmonie finden, durch unseren Atem
Was assoziierst Du mit Winter? – Wenn wir diese Frage stellen, bekommen wir oft ganz gegensätzliche Reaktionen. Bei den einen glitzern die Augen, angesichts der Vorstellung, sich die Skier unter die Füße zu schnallen und die Piste hinab zu wedeln. Bei den anderen verzieht sich das Gesicht zu einer säuerlichen Miene, angesichts langer, dunkler Nächte und feucht-kaltem Schmuddelwetter. Doch ganz egal, welche Beziehung Du zum Winter hast, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass dieser Winter “anders als sonst” sein wird und dass wir ihn alle als herausfordernd wahrnehmen werden, angesichts von Corona-Pandemie und persönlichen Einschränkungen durch Lockdown und Co, bis hin zum Verzicht des geliebten Ski-Urlaubs oder eines winterlichen Wellness-Retreats.
Doch nicht verzagen! Auch wenn Du Dir dessen vielleicht nicht so wirklich bewusst bist: Uns wurde etwas Großartiges geschenkt, bei unserer Geburt, das immerzu bei uns bleibt und allzeit das tut, was wir verlangen. Ein wunderbares Geschenk, das sich, solange wir leben, nicht aufbraucht und uns als treuster Freund begleitet. Ein Geschenk, das uns jederzeit aufmuntern kann und ein Freund, der uns in diesem Pandemie-Winter der Einschränkungen nie verlässt und auf seine Weise uneingeschränkt zur Seite steht: unser Atem!
Atem ist Leben – Energie – Freude
Unzweifelhaft ist Atem Leben. Nur wenn wir atmen, leben wir. Unser Körper benötigt den Sauerstoff in der Einatemluft, um den Zell-Metabolismus aufrecht zu erhalten. Und ebenso wichtig: Unser Körper muss CO2 loswerden über die Ausatemluft. Was sich so simpel anhört, ist physiologisch höchst komplex geregelt, doch das kann uns eigentlich ziemlich egal sein, denn unser Körper und unser Atem kennen ihr Zusammenspiel ziemlich genau. Die beiden machen immer genau das, was wir von ihnen verlangen. Doch hier beginnt die Krux auf der einen Seite: oftmals “verlangen” wir von Körper und Atem Dinge, die mittel- bis langfristig nicht förderlich für uns sind. Sei es durch mentalen und emotionalen Stress, mangelnde Körperhaltung oder Überlastung des Körpers. Und so haben sich bei den meisten von uns “schlechte” Atemangewohnheiten eingeschlichen. Will heißen: Atemmuster, die uns zwar genug Sauerstoff liefern und genug CO2 abtransportieren, aber sonst auch nichts.
Dabei kann der Atem viel mehr. Denn es kommt nicht nur darauf an, dass er genug Sauerstoff liefert und genug CO2 abtransportiert, sondern es kommt auch darauf an, wie er es macht. Es ist also eine Frage der Qualität des Atems. Und hier beginnt all das, was im Yoga Pranayama genannt wird, und das lässt unseren Atem zu mehr werden als ein “Lebensmittel”. Atem entfaltet sich als Energie des Lebens und erlaubt uns, in unsere Lebensfreude aktiv einzutreten – ganz unabhängig von äußeren Umständen. Aus diesem Grund ist Pranayama vielleicht DAS Übungshandwerkszeug und Geschenk des Universums an uns.
Dein Atem steht Dir als hilfreicher Freund zur Seite – auch und gerade in dieser herausfordernden ZeitEines ist dir vielleicht beim Lesen der Zeilen oben klar geworden: Vieles kann diesen Winter eingeschränkt werden – doch ganz sicher nicht unser Atem! Noch nicht einmal durch…
Innere und äußere Harmonie finden, durch unseren Atem