Agni-Magazin
Herbst 2021
Du bist der Architekt
Deines Lebens!
Von Swami Rama
Dharma war zu allen Zeiten eine große Kraft, um die Menschheit zu beflügeln. Dharma kann uns heute genauso helfen wie in alten Zeiten, aber nur, wenn wir anfangen, die Wahrheit zu leben und nicht nur an sie zu glauben. Wenn wir uns vom Dharma abwenden und uns von der Wahrheit distanzieren, raubt uns das den Seelenfrieden und führt zu Elend. In der Dharma-Praxis wird uns geraten, den Schleier der Unwissenheit abzulegen und Wahrhaftigkeit in unseren Gedanken, Worten und Handlungen zu praktizieren.
Das Wort Dharma hat mehrere Bedeutungen. Nach Ansicht einiger Gelehrter ist die Ausführung von Handlungen Dharma. Nach Ansicht anderer sind Handlungen, die allein durch Rechtschaffenheit aufrechterhalten werden, Dharma. Gemäß der Bhagavad Gita hat das Karma oder die Handlung Brahman (höchste Wahrheit) als Ursprung. Das bedeutet, dass wir Brahman erlangen können, wenn wir unsere Handlungen richtig ausführen. Jede Handlung kann ein Teil des Dharma werden, solange sie auf die Wahrheit ausgerichtet ist. Dharma bezieht sich auf das, was die Menschheit aufrechterhält, stützt und schließlich zu den erhabenen Höhen weltlicher und spiritueller Herrlichkeit führt. … weiterlesen …
Von Swami Rama
Buchauszug aus seinem Buch
„Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama„
Das Sanskritwort Pranayama wird oft mit »die Wissenschaft vom Atem« übersetzt, aber das ist eine begrenzte Interpretation. Pranayama bedeutet wörtlich »das Ayama (Erweiterung oder Manifestation) von Prana (pra: erste Einheit; na: Energie)«. Prana ist die Lebensenergie des Universums. Gemäß einer der Schulen der indischen Philosophie wurde das gesamte Universum aus Akasha (Raum) durch die Energie des Pranas projiziert. Akasha ist das unendliche, allumfassende Material des Universums, und Prana ist die unendliche, alldurchdringende Energie der universellen kosmischen Energie. Alle verschiedenen Formen dieses Universums werden von ihm getragen. Pranayama ist die Wissenschaft, die Wissen über die Kontrolle von Prana vermittelt.
Wer gelernt hat, Prana zu kontrollieren, hat gelernt, alle Energien dieses Universums zu kontrollieren – physisch und mental. Er hat damit zugleich gelernt, seinen Körper und Geist zu kontrollieren.
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Herbst 2021: Die Fülle des Lebens wahrnehmen, teilen und gemeinsam genießen
ZeitpunktLesedauer 6 Minuten
Von Michael Nickel
Langsam aber sicher macht sich das Herbstgefühl wieder breit. Die Tage werden schon deutlich kürzer, die Nächte kälter und die Luft ist klar und beginnt den Schein der Herbstsonne in ihrer charakteristischen Weise über uns auszuschütten. Das Herbstgefühl ruft in vielen von uns eine Art Wehmut hervor, das war wohl schon immer so und wurde von unzähligen Dichtern zum Ausdruck gebracht. Unter diesen Herbstgedichten ist mir seit langer Zeit eines von Rainer Maria Rilke ans Herz gewachsen:
So melancholisch das Gedicht zunächst klingen mag, so sehr betont Rilke in ihm doch auch die Fülle des Lebens, die im Herbst steckt. Nicht umsonst feiern viele Kulturen rund um die Welt ein Erntedankfest – die einen früher, die andern später, doch selbst dort wo die Jahreszeiten nicht so ausgeprägt sind wie in unseren Breiten und es vielleicht sogar mehrere Ernten im Jahr gibt, ist diese Idee und dieser Drang sich zu einem bestimmten Fest im Jahreslauf für die Fülle der Geschenke der Natur zu bedanken, fest verankert.
Auch wenn wir – wie Rilke in seiner zweiten Strophe – dieses drängende und allzu menschliche Verlangen haben, dass diese Fülle noch immenser sein möge, damit wir sie noch einmal voll auskosten können, es bleibt dass Bewusstsein, dass der lange, kalte Winter kommt.
Doch noch ist es nicht soweit und ich möchte mich auch nicht in einer Gedichtsinterpretation zu einem meiner Lieblingsdichter verlieren, auch wenn es eine herrliche Doppeldeutigkeit in sich trägt, die den Jahreslauf allegorisch mit dem Lebenslauf von uns Menschen vergleicht. Darin klingt bei Rilke immer wieder eine Art Weltsicht, die an die östliche Spiritualität erinnern mag und sich den großen Kräften des Universums hingibt – wie dem Wind im Gedicht.
Doch bei Rilke schwingt, wenn es um den späteren Herbst und vielleicht auch den Herbst unserer Lebenszeit geht – wie bei so vielen von uns Menschen – ein Gefühl der Einsamkeit, der Unruhe und des Unfriedens mit. Das unruhige wandern im Alleinsein in den Alleen, in denen der Wind die Blätter treibt. Der Mensch, der sich kein Haus mehr baut – weil es zu spät ist … Das alles hat klar etwas mit dem zu tun, was uns laut Sri-Vidya-Philosophie den Frieden raubt – und was überhaupt nach deren Vorstellung zum Frieden gehört und diesen ausmacht. Darüber habe ich vor einiger Zeit geschrieben und es passt wunderbar zu diesen Herbstgedanken, auch wenn diese beiden Gedankenfutter nicht im eigentlichen Sinn Teil dieser Herbst-Edition des Agni-Magazins sind.
Die Frage, die sich hier basierend auf Rilkes beispielhaftem Herbstgefühl des Alleinseins stellt ist jedoch: Müssen wir wir allein sein? Müssen wir uns alleine fühlen? Müssen wir Angst haben, die Fülle zu verlieren?