Schlagwortarchiv für: Meditation

Lesedauer 2 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Liebe Freunde,

am 29. September erstrahlt der Herbstvollmond am nachtblauen Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden und den folgenden Text von Krishnamurti kontemplieren:

 

„Psychischer Schmerz ist viel tiefer und subtiler, und kein Arzt, kein Psychologe, nichts kann ihn für Dich auflösen. Dennoch ist Deine instinktive Reaktion, vor ihm wegzulaufen. Du schaltest das Radio ein, siehst fern, gehst ins Kino – Du kennst all die Ablenkungen, die die moderne Zivilisation erfunden hat.

Unterhaltung jeglicher Art, ob es sich nun um einen Gottesdienst oder ein Fußballspiel handelt, ist im Grunde dasselbe. Es ist lediglich eine Möglichkeit, dem eigenen Elend, der eigenen Leere zu entfliehen – und das ist es, was  alle überall auf der Welt tun: Sie nutzen verschiedene Formen der Ablenkungen, um sich selbst zu vergessen.“

Krishnamurti , 1963

 

Das Eintauchen in die Stille ermöglicht Dir diese Erkenntnis und kann Dir eine wunderbare Innenwelt eröffnen voller Harmonie, Erhabenheit und Schönheit, das, was Du eigentlich bist.

Ich wünsche euch allen eine erbauliche, stille Stunde

in liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

Lesedauer 5 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Liebe Freunde,

am 1. August leuchtet der Vollmond am wolkenbedeckten Himmel und lädt uns ein, von 21 bis 22 Uhr still zu werden, durch die 7 Schritte zu gehen und dann vom Herzzentrum aus die Meditation des Zentrums des Bewusstseins zu beginnen. Ich werde diese Kontemplation von Swami Rama aussprechen und Du kannst sie Dir auf YouTube anhören, wenn Du möchtest.

Direkte Meditation auf das Zentrum des Bewusstseins

Sitze in deiner Meditationshaltung mit aufrechtem Kopf, Nacken und Oberkörper – lass deinen Körper ruhig, stabil und absolut still werden.

Wandere durch deinen Körper vom Kopf bis zu den Zehen und lass jede Muskelspannung los – lass jede Spannung los, die du finden kannst … lass jede Anspannung mit dem Atem abfließen … beobachte nun den Atem in Verbindung mit dem Heben und Senken des Zwerchfells … lass den  Atem ruhig, tief, langsam, sanft, gleichmäßig und ununterbrochen fließen …

Lass den Atem den ganzen Körper auf diese Weise durchströmen – vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen, und von den Zehen bis zum höchsten Punkt des Kopfes …

Nehme nun das Energiefeld des Körpers wahr – spüre die Lebendigkeit des Körpers – dieses Feld ist das Tor zur inneren Präsenz – dieses Feld ist das Tor zur inneren Gegenwart ! – Werde eins mit ihm, verschmelze mit dieser Lebendigkeit, der Energie dieser Lebendigkeit …

Wenn dein Guru Mantra erscheint, lass es da sein, lass es kontinuierlich im Hintergrund pulsieren, während du dich entspannst und lass es dich in die Stille führen, in die reine Stille …

eine Stille, die absolut still ist,
eine Stille, die reine, bewusste Präsenz ist
eine Präsenz, die nur als Das…. beschrieben werden kann
als ob der gesamte unendliche innere Raum pulsiert und lebendig ist –
sich des unendlichen Raumes bewusst werden….
als ob der Raum in einem Raum des reinen Bewusstseins ist – reine bewusste Präsenz….
als ob dieser Raum den gesamten Inhalt des Raumes enthält und doch unberührt bleibt von seiner Präsenz… der gesamte innere Raum ist reines Bewusstsein, reine bewusste Präsenz, enthält den Inhalt des Verstandes und des Egos, des kleinen Selbst – und bleibt doch unberührt von ihm…
ein Nichts, ein Raum, eine Leere des reinen Bewusstseins – und doch ein Nichts, das etwas ist…
Leere, die Fülle ist – eine Fülle von unbegrenztem Potential…

Wiederhole innerlich die einleitenden Worte der Isha Upanishad:

Fülle im Einen, Fülle in den Vielen,
aus der Fülle des Einen fließt die Fülle des Vielen,
von der Fülle wurde die Fülle genommen –
und doch bleibt die volle Fülle.

Entdecke die Macht und Gegenwart des ewigen Jetzt! Diese Gegenwart erscheint manchen Menschen als ein sanftes, strahlendes, weißes oder goldenes Licht … Und wenn der Geist still genug ist, kann man ein kontinuierliches Flüstern hören – das Flüstern eines Strahls reinen Wissens und reiner Gewissheit aus der Geistigen Welt, aus der Quelle allen Seins – das ist die Stimme des Inneren Lehrers, der inneren Lehrerin – die sanfte Liebkosung eines ununterbrochen fließenden Stroms der Glückseligkeit.

Das ist der innere Geliebte … Liebe flüstert … manche nehmen auch ein subtiles Hintergrundgeräusch im rechten Ohr wahr – manche werden von Klängen und manche von Licht begleitet … es kann sein, dass stille Gedanken, Bilder oder Gefühle weiterhin im inneren Raum des Geistes auftauchen – lass sie los und treibe weg wie Wolken am Himmel …

Die Präsenz, das Gewahrsein, die Leerheit wird zum Vordergrund, Gedanken werden zu einem entfernten Geräusch im Hintergrund, so dass sie das gegenwärtige Sein nicht mehr stören.

Sollte sich auch nur ein Hauch von Aufregung oder Ablenkung in diese stille Leere mischen, lass dein Guru Mantra erklingen – und kehre von dort aus in die Stille zurück.

Bewege dich innerlich hin und her zwischen dem Pulsieren deines Mantras und der Stille, bis die Präsenz der Stille stabil ist … erhebe dich in DAS, in absolute Stille, in absolutes Gewahrsein – ruhe in Frieden, in totalem Frieden, in Frieden jenseits von allem …

Stille – Gewahrsein – Präsenz – Frieden … reines Sein.

Nun werde Dir bewusst wie Du alles hervorbringst als Subjekt. Und erkenne nun dein Mantra als Objekt der Konzentration, das Du als Subjekt benutzt.

Bring es sanft und langsam zurück an die Oberfläche deines Geistes. Verbinde es mit dem Atem – Atem und Mantra fließen zusammen, wie aus einer gemeinsamen Tiefe, fließen zu den Nasenlöchern, ein und aus … Versuche, die Stille und das Mantra aufrechtzuerhalten …

Während Du nun die Hände zu Schalen formst und sanft Deine Augen damit bedeckst – bleib innerlich sanft und friedlich – öffne die  Augen in die Dunkelheit der Hände, ziehe die Hände langsam weg und beginne, den Körper zu bewegen und ihn in eine bequeme Haltung zu bringen.

Und so übe vom Objekt der Konzentration zu dem Subjekt, das sich auf das Mantra konzentriert und von dort in das reine wache Wahrnehmen des reinen Seins zu gelangen. Objekt und Subjekt lösen sich auf im reinen Sein.

In liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

 

Lesedauer 2 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Ihr Lieben,

am 3. Juni erstrahlt der Vollmond am sommerhellen Himmel und bereitet uns auf den Sommer vor. Lasst uns von 21 bis 22 Uhr still werden und schauen, was die Zukunft uns aus der Stille entgegen sendet.

Sieh eine Welt in einem Körnchen Sand
Und einen Himmel in der wilden Blume,

greif das Unendliche mit Deiner Hand,
und fühle Ewigkeit in einer Stunde.

William Blake

 

Ich wünsche euch eine besinnliche, stille Stunde!

In liebevoller Verbundenheit,

Wolfgang

 

Die Illustrationen zu diesem Vollmondtext wurden speziell für diesen Beitrag mit Hilfe von DreamStudio AI erzeugt, unter Verwendung einer künstlichen Intelligenz, die aus beschreibenden Texten Bilder generiert.

 

Lesedauer 7 Minuten

wenn ich am Nachmittag im Badezimmer aus dem Fenster schaue, dann strahlt die Sonne durch die dichte Krone einer wunderbaren Rotbuche, die auf dem Nachbargrundstück steht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich dieser Anblick mit jedem Tag im Jahreslauf verändert. Vor wenigen Tagen waren die Baumkrone noch viel weniger dicht und die Blätter beinahe grün-orange, während sie jetzt schon richtig ins Dunkel-Rot, ja beinahe Schwarz-Rot geht.

Ich liebe diesen alten Baum, auch wenn er uns viel Arbeit beschert und ihn manche aus der Nachbarschaft wohl am Liebsten weg haben möchten. Natürlich hält er uns in Sachen „schwäbischer Kehrwoche“ auf Trapp. Auch wenn er auf dem Nachbargrundstück steht, lässt er im Herbst und Winter wohl knapp zwei Drittel seiner Blätter auf unser Grundstück fallen. Und da alle Nachbarn über unseren Weg zu Ihren Häusern gehen müssen wir wegen der „Pflicht zur Verkehrssicherung“ immer schön die Blätter wegkehren. Auch im Frühjahr – man sollte es kaum glauben – beschenkt uns dieser Baum mit reichlich Segen von oben. Jedes dieser wunderbaren roten Blätter ist nämlich erst mal schützend eingehüllt, wenn es herauswächst – und sobald es sich entfaltet, fällt diese Hülle nach unten.

Und so geht es gerade weiter mit der Arbeit, die dieser Baum im Jahresverlauf macht. Letzten Sommer war er so dick von weißen Buchenblattläusen bedeckt, dass sich deren zuckerige Ausscheidungen als feines Kristallzuckerpulver über den Weg verteilte. Wäre ja nicht weiter schlimm, wenn es nicht doch ab und zu regnen würde und der ganze Weg dann klebt, als hätte man die Zuckerglasur von der Torte direkt auf den Weg aufgespachtelt. Weiterlesen

Lesedauer 4 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

am Freitag, den 5. Mai leuchtet der Vollmond wieder am Himmel. Ich lade Euch ein, um 21 Uhr in einer stillen Stunde diesen sogenannten Blütenmond zu genießen. Der Mai zeigt seine Schönheit im aufblühenden Frühling. Und wieder einmal erhält das Gedicht von Joseph von Eichendorff eine tiefe Bedeutung:

 

Mondnacht

 

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff

 

Aber so, wie der Himmel sich in all seiner Schönheit im Frühling offenbart, so zeigt uns die Erde gleichzeitig ihre Kraft, aus der heraus sie alles Schöne, Farbenfrohe erschafft:

Dieses Feuer, das sich aus dem Innersten der Erde offenbart, ist der Ursprung für das Wunder, das sich in uns bei der Nahrungsaufnahme in der Nabelgegend durch das in uns ruhende Feuer offenbart. Dieses in uns ruhende Feuer erschafft aus der Nahrung durch seine reinigende und transformative Kraft uns selbst. So wird der Apfel, den ich esse, durch mein Verdauungsfeuer zu mir. Doch so wie in Island kann dasselbe Feuer, wenn es nicht angemessen kontrolliert und kanalisiert wird, mich selbst wie auch die Erde verbrennen und zerstören. Aber ohne dieses Feuer kann kein Gedanke von dir, keine Empfindung von dir aufsteigen zur Geistigen Welt und dich mit ihr verbinden beziehungsweise dir die schon bestehende Verbindung zeigen. Das Feuer ist unerbittlich und reinigt alle Wut, alle Gier, alle Machtentgleisungen, jeden Größenwahn und jede egozentrische Überheblichkeit, löst sie alle auf und offenbart dann, wenn es kühler wird, aus der tiefsten Stille heraus, eine Schönheit, die unser innerstes Wesen ist.

Dieses spirituelle Feuer der Begeisterung für Erkenntnis brauchen wir alle, um das Geistige im Materiellen dieser Welt sehen, fühlen, riechen, schmecken und ertasten zu lernen. Schüre dieses Feuer mit der Kraft deines Mantras und lerne wesentliche Fragen zu stellen, die dieses Feuer anfachen. Schüre das Feuer, indem du nach Antworten suchst, auf die du geduldig wartest, bis sie sich aus dem tiefen Schweigen heraus von selber zu zeigen beginnen, nachdem das Feuer alles, was im Wege lag, verbrannt und gereinigt hat. Das ist das Wesen der spirituellen Schulung. Davor hab keine Angst. Denn so wie der Missbrauch des Feuers zerstören kann, so kann der weise Umgang mit dieser Kraft dich auf deinem Weg beschützend begleiten und dich zu einem Lebensgefühl von Erhabenheit und Würde führen.

Ohne dieses Feuer gibt es keine Erkenntnis und immer danach tritt eine wunderbare Stille, Klarheit im Geist und Ruhe in deinem ganzen Wesen ein. Dann kann sich die Liebe deines Herzens offenbaren, die das Innerste des Feuers ist – dein innerstes Wesen. Jetzt kann deine innere Schönheit wie im Frühling erblühen und es ist dir so, als hätte der Himmel dich still geküsst, dass du im Blütenschimmer von ihm nun träumen müsst.

Ich wünsche euch eine feurige, stille Stunde voller Blütensegen.

In liebevoller Verbundenheit,

Wolfgang

Die Illustrationen zu diesem Vollmondtext wurden speziell für diesen Beitrag mit Hilfe von DreamStudio AI erzeugt, unter Verwendung einer künstlichen Intelligenz, die aus beschreibenden Texten Bilder generiert.

 

Lesedauer 15 Minuten

Von Swami Rama

Der Geist ist das größte aller Geheimnisse. Wenn dieses Geheimnis gelüftet wird, werden alle Geheimnisse gelüftet. Der Geist ist die Quelle allen Elends und allen Glücks. Er ist die Quelle von Knechtschaft und Befreiung. Je mehr wir über unseren Geist wissen, desto besser können wir die Welt um uns herum beherrschen.

Der Geist ist ein Energiefeld. Er ist die feinste Manifestation der Natur. Die Natur hat ihr gesamtes Vermögen – alle Potenziale, Fähigkeiten und Intelligenz – im Geist deponiert. Unser Geist ist mit aller Kreativität ausgestattet, mit allem Vorstellbaren und Unvorstellbaren. Er hat die Fähigkeit, alles zu erschaffen, was er will. Er hat einen riesigen Speicherplatz für seine unbegrenzten Erfahrungen und kann sie so lange aufbewahren, wie er will. Weiterlesen

Lesedauer 11 Minuten

Von Swami Rama

Wir wollen einen Zustand des Glücks erreichen, der frei von allen Schmerzen und Leiden ist. Dennoch leben wir ständig mit Ängsten, Sorgen, Belastungen und Kämpfen. Warum? Weil wir nicht im Hier und Jetzt leben, weil wir nicht voll präsent und bewusst sind. Unsere inneren und äußeren Konflikte hindern uns daran, mit den Situationen, die vor uns liegen, umzugehen und in Harmonie mit den Menschen zu leben, die uns nahestehen. Diese Konflikte halten uns davon ab, die Aufgaben zu erfüllen, die wir uns selbst gestellt haben. Weiterlesen

Lesedauer 9 Minuten

Von Swami Rama

In jeder Gesellschaft werden den Menschen die Fähigkeiten beigebracht, die sie brauchen, um in ihrer Kultur zu überleben und zu funktionieren: wie man spricht, denkt, arbeitet und die Objekte und Erfahrungen der äußeren Welt erforscht. Wir lernen Wissenschaften wie Biologie, Ökologie und Chemie, um die Welt, in der wir leben, zu verstehen, doch wir werden nicht gelehrt, unsere eigenen inneren Dimensionen zu verstehen oder zu beachten. Wir lernen, uns die Ziele, Moden und Werte unserer Gesellschaft anzueignen, ohne uns vorher selbst zu kennen. Das macht uns unwissend über uns selbst und abhängig von den Ratschlägen und Vorschlägen anderer. Weiterlesen

Lesedauer 5 Minuten

Antworten von Pandit Rajmani Tigunait

Frage Agni-Magazin: Wie kann ich am besten Stille üben? Wie lange sollte ich sie üben und wie sollte ich meine Zeit einteilen? Bedeutet „Schweigen“ immer, überhaupt nicht zu sprechen?

Pandit Rajmani Tigunait sagt dazu: Im Yoga wird die Praxis der Stille, der inneren Ruhe, Mauna genannt. Mauna kommt von dem Wort muni – ein Heiliger oder ein Weiser – und bedeutet, die Eigenschaft eines Weisen zu kultivieren oder das zu tun, was uns in eine heilige Person verwandelt. Wenn wir unseren Geist zum Schweigen bringen und unsere Sinne zum Schweigen bringen, führt das automatisch dazu, dass auch unsere lebenswichtigen Organe und unser Nervensystem zum Schweigen gebracht werden. Alles, was wir tun müssen, um unseren Geist und unsere Sinne zum Schweigen zu bringen, nennt man Stille üben. Das ist für jeden von uns anders, denn wir haben alle unsere ganz eigenen Dinge, mit denen wir umgehen und an denen wir arbeiten müssen.

Der erste Schritt ist, so wenig wie möglich zu sprechen. Wenn möglich, sprich überhaupt nicht. Wenn du aber Verpflichtungen hast, dann erledige sie weiterhin, nur eben auf eine zielgerichtete und friedliche Art und Weise, um während dieser Übung einen ruhigen Geist zu kultivieren. Vollständige Stille ist nur im Samadhi möglich. Davor ist es die Praxis der Stille, nicht der Zustand der Stille.

„Vollständige Stille ist nur in Samadhi möglich. Davor ist es die Praxis der Stille, nicht der Zustand der Stille.“

Beginne mit einer kurzen Schweigepraxis: 36 Stunden sind überschaubar, aber wenn du versuchst, zu viel zu tun, ohne vorbereitet zu sein – eine dreitägige, wochenlange oder zehntägige Praxis – und wenn du in dieser Zeit den ganzen Tag nur meditierst, meditierst, meditierst und keine Bücher lesen darfst, kann das zu großer Unruhe führen, und das ist es nicht wert.

Deshalb ist es wichtig, eine Struktur für die Zeit der Stille zu schaffen, die Zeit für Meditation, Kontemplation und Reflexion, für Hatha und Bewegung sowie für das Lesen spiritueller Bücher beinhaltet.

Mach die Meditation zu deinem Ankerpunkt während des Tages. Meditiere alle vier oder fünf Stunden – vor dem Schlafengehen, nach dem Aufwachen und dazwischen noch zwei oder drei Mal. Meditation ist die höchste Praxis der Stille. Während du meditierst, denkst du nur an ein einziges Objekt – deinen Prana-Puls, dein Mantra oder was auch immer du als Fokuspunkt wählst. Das bringt deinen Geist zur Ruhe.

Denke einmal morgens und einmal abends für 10 oder 20 Minuten darüber nach, wer du bist. Identifiziere dich mit dem Teil von dir, den du nicht respektierst, mit dem nutzlosen Aspekt von dir. Erkenne vorerst den guten, positiven und konstruktiven Aspekt von dir an (ohne dich damit zu identifizieren) – das, was in dir edel und wertvoll ist. Auf dieser Grundlage kannst du über das Leben und alles, was in dir und außerhalb von dir geschieht, nachdenken. Das wird dir helfen, deinen Geist zum Schweigen zu bringen.

Dann beobachte deine eigene innere Unruhe. Wie ruhelos bist du? Welche Dinge drängen sich auf und verlangen, dass du dich mit ihnen beschäftigst? Diese Gedanken und die Objekte, die mit diesen Gedanken zu tun haben, haben einen sehr wichtigen Platz in deinem Leben eingenommen. Du hast ihnen zu viel Wert beigemessen, und das Schlimmste ist nicht, dass du ihnen zu viel Wert beigemessen hast, sondern dass du ihnen die Macht gegeben hast, dich zu kapern, dich zu entführen. Warum ist das so?

Liegt es daran, dass du nicht viel Geduld hast? Liegt es daran, dass du ängstlich bist? Liegt es daran, dass andere mentale Gewürze hinzugekommen sind, wie Hass oder Rache oder eine sehr starke Abneigung? Was ist es, das deinen Geist so stark in Beschlag nimmt? Achte darauf.

Nimm dir neben deiner Meditation und deinem Nachdenken auch Zeit für deine Hatha-Praxis. Mach auch einen ruhigen Spaziergang, um den Frieden und die Stille der Natur zu genießen.

Dann nimm dein spirituelles Lieblingsbuch zur Hand, z.B. das Yoga Sutra, die Bhagavad Gita oder „Mein Leben mit den Meistern des Himalayas„. Wähle eine Passage aus, die dir wichtig ist, und nutze diese für weitere Kontemplation und Selbstreflexion.

Wenn du deine Stille beendest, versuche, allmählich aus ihr herauszukommen, anstatt direkt in dein normales Leben zu springen. Und achte darauf, was dich als Erstes herauszieht.

So kannst du dein Schweigen üben.

 

Dieser Artikel erschien im Original auf HI Online des Himalayan Institute, USA. Deutsche Übersetzung von Michael Nickel und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Himalayan Institute.

 

Lesedauer 9 Minuten

Von Rolf Sovik

Im 5. Jahrhundert war die Haltung des Buddha ein Juwel an Ausrichtung, Proportion und Anmut. Doch 1.600 Jahre später wirken Buddha-Darstellungen zwar immer noch edel, dafür aber weniger anmutig. Bei der unten abgebildeten modernen Statue sitzt der Oberkörper nicht mehr gerade. Die Schultern sind gerundet und der Brustkorb ist eingefallen. Mit dem nach vorne geworfenen Kopf und der nach hinten geneigten Wirbelsäule hat das Bild viel von seiner Vitalität verloren. Kann diese Haltung eine fruchtbare Meditationspraxis unterstützen? Weiterlesen