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Antworten von Pandit Rajmani Tigunait

Frage Agni-Magazin: Wie kann ich am besten Stille üben? Wie lange sollte ich sie üben und wie sollte ich meine Zeit einteilen? Bedeutet „Schweigen“ immer, überhaupt nicht zu sprechen?

Pandit Rajmani Tigunait sagt dazu: Im Yoga wird die Praxis der Stille, der inneren Ruhe, Mauna genannt. Mauna kommt von dem Wort muni – ein Heiliger oder ein Weiser – und bedeutet, die Eigenschaft eines Weisen zu kultivieren oder das zu tun, was uns in eine heilige Person verwandelt. Wenn wir unseren Geist zum Schweigen bringen und unsere Sinne zum Schweigen bringen, führt das automatisch dazu, dass auch unsere lebenswichtigen Organe und unser Nervensystem zum Schweigen gebracht werden. Alles, was wir tun müssen, um unseren Geist und unsere Sinne zum Schweigen zu bringen, nennt man Stille üben. Das ist für jeden von uns anders, denn wir haben alle unsere ganz eigenen Dinge, mit denen wir umgehen und an denen wir arbeiten müssen.

Der erste Schritt ist, so wenig wie möglich zu sprechen. Wenn möglich, sprich überhaupt nicht. Wenn du aber Verpflichtungen hast, dann erledige sie weiterhin, nur eben auf eine zielgerichtete und friedliche Art und Weise, um während dieser Übung einen ruhigen Geist zu kultivieren. Vollständige Stille ist nur im Samadhi möglich. Davor ist es die Praxis der Stille, nicht der Zustand der Stille.

„Vollständige Stille ist nur in Samadhi möglich. Davor ist es die Praxis der Stille, nicht der Zustand der Stille.“

Beginne mit einer kurzen Schweigepraxis: 36 Stunden sind überschaubar, aber wenn du versuchst, zu viel zu tun, ohne vorbereitet zu sein – eine dreitägige, wochenlange oder zehntägige Praxis – und wenn du in dieser Zeit den ganzen Tag nur meditierst, meditierst, meditierst und keine Bücher lesen darfst, kann das zu großer Unruhe führen, und das ist es nicht wert.

Deshalb ist es wichtig, eine Struktur für die Zeit der Stille zu schaffen, die Zeit für Meditation, Kontemplation und Reflexion, für Hatha und Bewegung sowie für das Lesen spiritueller Bücher beinhaltet.

Mach die Meditation zu deinem Ankerpunkt während des Tages. Meditiere alle vier oder fünf Stunden – vor dem Schlafengehen, nach dem Aufwachen und dazwischen noch zwei oder drei Mal. Meditation ist die höchste Praxis der Stille. Während du meditierst, denkst du nur an ein einziges Objekt – deinen Prana-Puls, dein Mantra oder was auch immer du als Fokuspunkt wählst. Das bringt deinen Geist zur Ruhe.

Denke einmal morgens und einmal abends für 10 oder 20 Minuten darüber nach, wer du bist. Identifiziere dich mit dem Teil von dir, den du nicht respektierst, mit dem nutzlosen Aspekt von dir. Erkenne vorerst den guten, positiven und konstruktiven Aspekt von dir an (ohne dich damit zu identifizieren) – das, was in dir edel und wertvoll ist. Auf dieser Grundlage kannst du über das Leben und alles, was in dir und außerhalb von dir geschieht, nachdenken. Das wird dir helfen, deinen Geist zum Schweigen zu bringen.

Dann beobachte deine eigene innere Unruhe. Wie ruhelos bist du? Welche Dinge drängen sich auf und verlangen, dass du dich mit ihnen beschäftigst? Diese Gedanken und die Objekte, die mit diesen Gedanken zu tun haben, haben einen sehr wichtigen Platz in deinem Leben eingenommen. Du hast ihnen zu viel Wert beigemessen, und das Schlimmste ist nicht, dass du ihnen zu viel Wert beigemessen hast, sondern dass du ihnen die Macht gegeben hast, dich zu kapern, dich zu entführen. Warum ist das so?

Liegt es daran, dass du nicht viel Geduld hast? Liegt es daran, dass du ängstlich bist? Liegt es daran, dass andere mentale Gewürze hinzugekommen sind, wie Hass oder Rache oder eine sehr starke Abneigung? Was ist es, das deinen Geist so stark in Beschlag nimmt? Achte darauf.

Nimm dir neben deiner Meditation und deinem Nachdenken auch Zeit für deine Hatha-Praxis. Mach auch einen ruhigen Spaziergang, um den Frieden und die Stille der Natur zu genießen.

Dann nimm dein spirituelles Lieblingsbuch zur Hand, z.B. das Yoga Sutra, die Bhagavad Gita oder „Mein Leben mit den Meistern des Himalayas„. Wähle eine Passage aus, die dir wichtig ist, und nutze diese für weitere Kontemplation und Selbstreflexion.

Wenn du deine Stille beendest, versuche, allmählich aus ihr herauszukommen, anstatt direkt in dein normales Leben zu springen. Und achte darauf, was dich als Erstes herauszieht.

So kannst du dein Schweigen üben.

 

Dieser Artikel erschien im Original auf HI Online des Himalayan Institute, USA. Deutsche Übersetzung von Michael Nickel und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Himalayan Institute.

 

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Von Swami Rama

Wer meditiert, will sein Innenleben erforschen, jene unbekannten inneren Ebenen seines Wesens. Denn das Ziel der Meditation ist es, sich des inneren Bewusstseinszentrums bewusst zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Meditierende eine systematische und methodische Technik anwenden, um immer tiefere Ebenen der inneren Erfahrung zu erreichen.

Bei einem solchen Ansatz müssen die Meditierenden zunächst die Funktionsweise ihres physischen Körpers beruhigen und ausgleichen. Als Nächstes müssen sie den Atem zur Ruhe bringen. Und dann beginnen sie damit, den Geist still werden zu lassen. Schließlich versuchen sie, über alle Ebenen des bewussten und sogar des unbewussten Geistes hinauszugehen und sich in ihrer wesentlichen Natur zu verankern.

Diese innere Erkundung ist nicht mit der Art zu vergleichen, wie wir die äußere Welt betrachten, wenn wir die Dinge um uns herum untersuchen. Wir alle haben von unseren Eltern und in der Schule gelernt, die Objekte dieser Welt zu erforschen und zu studieren, doch diese erlernten Techniken helfen uns nicht dabei, die innere Welt zu erkunden. Dafür müssen wir die präzise und genaue Wissenschaft der Meditation anwenden, sonst verschwenden wir nur unsere Zeit und erreichen nie unser Ziel. Weiterlesen

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Von Michael Nickel

Immer mal wieder kommt die Frage hoch: „Warum gibst Du eigentlich jeden Monat wieder und wieder eine neue live-Stunde Tiefenentspannung mit Yoga Nidra, wenn man doch immer mit derselben Aufzeichnung üben könnte?“ ( … schließlich stehen zum Beispiel bei meinen Stunden die Aufzeichnungen immer 3-4 Wochen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung …) – Also: Gute Frage! – Und es gibt auch zwei gute Gründe dafür, eben NICHT dauernd mit derselben aufgezeichneten Anleitung Tiefenentspannung zu üben, sondern immer wieder live (und mit neuen Aufzeichnungen) zu praktizieren – und dabei trotzdem bei derselben Technik zu bleiben:

  • Erstens: beim Yoga Nidra willst Du davon profitieren, dass das Bewusstsein wach dabei bleibt – im idealen Fall FÜHRT dein Bewusstsein Dich selbst durch die Praxis. Bequemer ist natürlich, einer Anleitung zu folgen. Die Variation, die in der live-Anleitung zwangsläufig steckt, unterstützt das Bewusstsein dabei, achtsam und wach zu bleiben. Gewohnheit, die sich aus der Nutzung der ewig selben Audio- oder Videoaufnahme einer Entspannungsanleitung ergibt ist ein Feind der wirklich tiefen Entspannung in innerer Wachheit. Gewohnheit lullt uns ein – doch den größten Schatz der Tiefenentspannung heben wir mit wachem Bewusstsein …

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Von Michael Nickel

Hier stehen wir nun, nach über zwei Monaten Krieg in Europa. Viele unter uns spüren aufgrund der sich abzeichnenden mittel- und langfristigen Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Situation in der Welt eine fundamentale Verunsicherung. Diese Verunsicherung mag einerseits von der Machtlosigkeit getrieben sein, mit der wir vor den Entwicklungen in der Welt in unserer „Kleinheit“ stehen. Des weiteren mag das Mitleid oder Mitgefühl für all jene, die ganz unmittelbar an den Folgen des Krieges leiden, eine große Rolle in diesem Gefühl von Unsicherheit spielen. Andererseits lassen sich wohl die meisten von uns auch durch die persönlichen Ängste verunsichern, die Befürchtung, dass wir in Mitteleuropa doch noch direkt in das direkte Kriegsgeschehen hineingezogen werden oder dieser Krieg gar in einen dritten Weltkrieg ausartet.

Aus den eigenen Ängsten und Verunsicherungen lernen

Tritt man aus diesem unmittelbaren Gefühl der Verunsicherung einen Schritt zurück, um das, was in uns vorgeht etwas distanzierter zu betrachten, so formt sich vielleicht zunächst die Frage: „Was kann ich aus meiner Verunsicherung und meinen Ängsten lernen? – Was wollen mir diese Gefühle mitteilen?“

Auf diese beiden Fragen gibt es keine universelle Antwort – ich kann sie also nicht allgemeingültig beantworten. Gerade darum aber lohnt es sich, dass Du Dir diese Fragen in der momentanen Lage selbst stellst! Deine Antwort auf diese Fragen kommen vermutlich nicht unmittelbar, darum lohnt es sich weiter, diesen Fragen im übertragenen Sinne Raum zu geben. Mentalen Raum, der zunächst einmal relativ leer und rein sein muss, damit sich die ersehnten Antworten darin Kraft ihrer selbst abzeichnen und entfalten können. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Wie viele tiefe, schöne und kraftvolle Künste und Wissenschaften hat auch Yoga unter der spirituellen Armut der modernen Welt gelitten – es wurde trivialisiert, verwässert oder auf Klischees reduziert. Die tiefe und ewige Essenz des Yoga wurde von cleveren Menschen falsch dargestellt und für den persönlichen Profit verpackt. Manche haben Yoga auf ein beliebiges weiteres Übungsprogramm reduziert. In anderen Zusammenhängen wurde Yoga als Kultreligion dargestellt, die „Anhänger“ anlocken soll. Um das klare und reine Konzept des Yoga ist ein derartiger Nebel der Verwirrung entstanden, dass es jetzt notwendig ist, Yoga neu zu definieren und seinen Sinn und Zweck zu klären.

Yoga definiert sich selbst als Wissenschaft, das heißt, als eine praktische, methodische und systematische Disziplin oder eine Reihe von Techniken, die das hehre Ziel haben, den Menschen zu helfen, sich ihrer wahren Natur bewusst zu werden. Das Ziel, dieses tiefste Potenzial zu erfahren, ist nicht Teil eines religiösen Prozesses. Es ist eine Erfahrungswissenschaft der Selbsterkenntnis. Religionen versuchen zu definieren, was wir glauben sollen, während eine praktische Wissenschaft wie die Meditation auf den konkreten Erfahrungen von Lehrern und Yogis beruht, die diese Techniken eingesetzt haben, um das tiefste Selbst zu erfahren. Yoga steht in keinem Widerspruch zu irgendeiner Religion und kann von allen Menschen praktiziert werden, egal ob sie sich als Agnostiker oder als Angehörige eines bestimmten Glaubens verstehen.

Yoga definiert sich selbst als Wissenschaft.

Im Laufe der Geschichte wurden yogische Techniken sowohl im Osten als auch im Westen praktiziert, daher wäre es ein Fehler, Yoga als „östlichen Import“ zu betrachten. Tatsächlich ist Yoga mit seinen kraftvollen Techniken, die ein Gefühl von innerem Frieden, Harmonie und Klarheit des Geistes schaffen, für die moderne Welt absolut relevant – sowohl im Osten als auch im Westen. Angesichts des zunehmenden Tempos und der Konflikte im modernen Leben mit all dem daraus resultierenden Stress könnte man sagen, dass Yoga zu einem überlebenswichtigen Werkzeug geworden ist, um die Kreativität und Freude in unserem Leben zu steigern. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Buchauszug aus Pandit Rajmani Tigunait:
Die Weisheit der Meister des Himalayas – Die Philosophie des Yoga in Geschichten für ein erfülltes und glückliches Leben,
als direktes Zitat von Swami Rama.

Der Sinn des Lebens ist es, sich selbst auf jeder Ebene zu verstehen. Die Hindernisse, die sich aus der körperlichen Ebene deines Seins ergeben können, vermögen wir zu verhindern, indem wir ganzheitlich leben: eine ausgewogene Ernährung zu uns nehmen, yogische Übungen zu praktizieren, die vier primitiven Triebe – Essen, Schlafen, Sex und Selbsterhaltung – zu regulieren und pünktlich ins Bett zu gehen und aufzustehen.

Lebensglück ist eine Schöpfung deines Geistes

Doch nachdem man die Dynamik des körperlichen Wohlbefindens erkannt und etabliert hat, erkennt man, dass wahres Glück nicht vom Körper kommt: Glück ist die Schöpfung des Geistes. Ein ungesunder Körper kann Hindernisse für Frieden und Glück schaffen, aber ein gesunder Körper trägt sehr wenig zum Glück bei. Es ist der Geist, der gesund gemacht werden muss, der diszipliniert und unter Kontrolle gebracht werden muss. Der Atem ist der Schlüssel, um dies zu erreichen. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Buchauszug aus seinem Buch
Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama

Das Sanskritwort Pranayama wird oft mit »die Wis­sen­schaft vom Atem« übersetzt, aber das ist eine begrenzte Interpretation. Pran­ayama bedeutet wörtlich »das Ayama (Erweiterung oder Mani­fes­ta­tion) von Prana (pra: erste Einheit; na: Energie)«. Prana ist die Le­bens­energie des Universums. Gemäß einer der Schulen der indischen Philosophie wurde das gesamte Universum aus Akasha (Raum) durch die Energie des Pranas projiziert. Akasha ist das unendliche, allumfassende Material des Universums, und Prana ist die unendliche, all­durchdringende Energie der universellen kosmischen Energie. Alle verschiedenen Formen dieses Universums werden von ihm ge­tragen. Pranayama ist die Wissenschaft, die Wissen über die Kontrolle von Prana vermittelt.

Wer gelernt hat, Prana zu kontrollieren, hat gelernt, alle Energien dieses Universums zu kontrollieren – physisch und mental. Er hat damit zugleich gelernt, seinen Körper und Geist zu kontrollieren.

Der Geist steht wie eine Mauer zwischen uns und der Realität. Wenn wir mit den feineren Kräften, die Prana genannt werden, in Kontakt kommen, können wir lernen, unseren Geist zu kontrollieren, denn er ist fest mit Prana verbunden wie ein Drachen an einer Schnur. Wird die Schnur geschickt gehalten, so wird der Drachen, der sich hier und da hinbewegen will, gesteuert und fliegt in die gewünschte Richtung. Alle yogischen Atemübungen, ob fort­ge­schritten oder einfach, ermöglichen es uns, unseren Geist durch das Verständnis von Prana zu kontrollieren. So hilft uns die Wissen­schaft vom Atem, das Prana unter Kontrolle zu bringen, um die höheren Stufen der Spiritualität zu erreichen. Wer seinen Atem und sein Prana beherrscht, hat auch seinen Geist unter Kontrolle. Wer seinen Geist kontrolliert, hat auch seinen Atem unter Kontrolle. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Buchauszug aus seinem Buch
Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama

Die Atmung ist die wichtigste Funktion des Körpers. Doch die meisten Menschen sind sich der einfachen Tatsache nicht bewusst, dass der Atem nicht gleichmäßig durch die beiden Nasenlöcher fließt. Manchmal ist ein Nasenloch aktiver als das andere, und manchmal kann es weniger aktiv werden als das andere. Denn auf jeder Seite des Septums, welches die beiden Nasenlöcher trennt, gibt es Strukturen, die als Nasenmuscheln bezeichnet werden und den Weg des Luftstroms innerhalb der inneren Nase regeln. Diese Nasenmuscheln sind von einer Schleimhaut bedeckt, die aus Schwell­­körpern besteht. Die Schwellung der Nasenmuscheln ver­ändert die innere Konfiguration der Atemwege und kann so den Luftstrom einschränken oder sogar blockieren. Dies erklärt den ungleichen Atemfluss durch die Nasenlöcher.

Der Ausgleich des Atemflusses beruhigt den Geist, und in Zu­stän­den tiefer Meditation ist dieser gleichmäßige Fluss offen­sicht­lich.

Eines der Ziele der yogischen Atemtechniken ist es, den Luftstrom in den Nasenflügeln auszugleichen. Dies ist eine Voraussetzung für die Deaktivierung der Nadis Ida und Pingala und die Öffnung des blockierten Sushumna Nadi. In Kürze werden wir eine Atemtechnik namens Nadi Shodhana oder die Reinigung der Nadis betrachten, deren Praxis zu einem Ausgleich des Atems in den rechten und lin­ken Nasenlöchern und dann zur Öffnung des Sushumna Nadi führt. Der Ausgleich des Atemflusses beruhigt den Geist, und in Zu­stän­den tiefer Meditation ist dieser gleichmäßige Fluss offen­sicht­lich. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Buchauszug aus seinem Buch
Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama

Das Atem­bewusstsein ist ein zuverlässiger Leitfaden für die Erfahrung der höheren Bewusstseinsebene und für die einpünktige Fokussierung des Geistes. Es bereitet den Meditierenden auf die Anwendung von Sushumna vor.

Sushumna

Obwohl das Wort Sushumna nicht in andere Sprachen übersetzt werden kann, bedeutet es meiner Ansicht nach den Geisteszustand, der ungestört und freudig ist und der auftritt, wenn der Atem an­fängt, frei und gleichmäßig durch beide Nasenlöcher zu fließen. Ein solcher mentaler Zustand ist notwendig, damit der Geist in tie­fere Bewusstseinsebenen reisen kann, denn wenn der Geist nicht in einen Zustand der Freude gebracht wird, kann er nicht stabil blei­ben, und ein instabiler Geist ist überhaupt nicht fähig zur Medita­tion. Eine andere Yoga-Richtung, welche das Erwecken von Kundalini lehrt, sagt, dass ohne das Erwecken von Sushumna eine tiefe Medita­tion und das Erwecken von Kundalini unmöglich sind. Es gibt nur drei Techniken für die Anwendung von Sushumna: Erstens, die Konzen­tration auf die Verbindung zwischen den beiden Nasen­löchern; zweitens, Pranayama-Atemübungen während der Anwendung von Jalandhara Bandha; und drittens, die Meditation über das System der Chakras. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Die großen Meister der Vergangenheit verstanden, dass ein Mensch weder Körper allein noch Geist allein ist, sondern eine Kombination aus beidem. Sie wussten auch, dass Prana, Lebenskraft, jene Kraft ist, die den Körper und den Geist zusammenhält. Jenseits von Körper, Geist und der Lebenskraft liegt das reine Bewusstsein. Diese Meister widmeten ihr Leben dem Verständnis, welcher Teil von uns dem Tod, dem Verfall und der Zerstörung unterworfen ist, und welcher Teil von uns unsterblich ist – welcher Aspekt von uns einen Anfang und ein Ende hat, und welcher keinen Anfang und kein Ende hat. Tausende von Jahren der Erkundung und des Experimentierens führten sie zu dem Schluss, dass das Bewusstsein unsterblich ist und der ganze Rest – Körper, Atem und Geist – sterblich ist.

Um ein gesundes und glückliches Leben zu führen, müssen sowohl unser unsterblicher als auch unser sterblicher Teil vollständig vereint bleiben, und dass diese beiden Aspekte sich gegenseitig unterstützen und nähren. Wenn wir auf der Suche nach Unsterblichkeit unseren Körper, Atem und Geist ignorieren, werden wir zwangsläufig leiden. Wenn wir auf der Suche nach körperlichem Komfort und Sinnesvergnügen unsere spirituelle Seite ignorieren, werden wir zwangsläufig ebenfalls leiden.

Die Meister verkünden, dass der Körper das größte Geschenk ist, das wir haben. Ein gesunder Körper ist absolut notwendig, um einen friedlichen Geist zu kultivieren und zu bewahren, doch der Körper ist lediglich eine Hülle für den Geist. Der gesamte Körper existiert im Geist, doch nicht der gesamte Geist befindet sich im Körper. Der Körper ist ein Werkzeug, das dem Zweck des Geistes und der Seele dient. Nur ein Teil des Geistes ist für sein Glück von körperlichen Annehmlichkeiten und Vergnügungen abhängig, während unser gesamter Körper für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden vollständig vom Geist abhängig ist. Weiterlesen