Beiträge

Von Michael Nickel

Rund um Pfingsten 2022 wandelte ich in und um Assisi, sowie in La Verna, auf den Spuren des Heiligen Franz von Assisi. Schon lange fasziniert mich, was dieser spirituelle Meister uns Menschen an Inspiration hinterlassen hat und ich fühlte mich dazu hingezogen, sein Leben etwas zu erkunden, indem ich in die Landschaft und den Raum eintauchte, in der Franziskus einst gelebt hat und die seit Hunderten von Jahren ein Ziel von Pilgern und Suchenden darstellt.

Diese Reise hat mich sehr berührt, weil es am Ende eine Reise zu mir selbst wurde, mit sehr vielen Aspekten der Selbstreflexion. Besonders beeindruckt haben mich dabei die „kleinen“ und auf den ersten Blick vielleicht sogar unscheinbaren Orte seines Wirkens, insbesondere die Felsnischen von La Verna in der Toskana und die kleinen Kapellen Porzinucola, San Masseo und San Damiano, sowie das Felsenkloster Eremo delle Carceri.

Zwei Dinge haben mich dabei besonders fasziniert: Zum Einen die Intensität der Erfahrung einer spirituellen Präsenz – etwas, das in der Yoga-Philosphie als Kshetra (Feld) bezeichnet wird. Man könnte sagen, dass es die Summe all dessen darstellt, was Menschen über die Zeit in diesem Raum an Energie hinterlassen haben – begonnen bei Franziskus, der Heiligen Klara, über ihre vielen Schwestern und Brüdern im Orden, bis hin zu all den Generationen von spirituellen Suchenden bis zum heutigen Tag. Weiterlesen

Von Michael Nickel

Die Kultur der Empörung, die uns Menschen polarisiert und unsere Gesellschaft spaltet, und die letzlich unserer Wut und unserem Zorn freien Lauf gewährt, scheint sich in den letzten Jahren wie ein Krebsgeschwür ausgebreitet zu haben. Ein Symptom dafür mögen die vielen sinnlosen Gewalt- und Zerstörungsorgien sein, die sich in Deutschland an Silvester 2022/23 abgespielt haben – ausgeübt von frustrierten, zornigen Menschen, die sich vom Lauf der Welt um das betrogen fühlen, was eigentlich jedem Menschen von Geburt an zustehen sollte: innerer und äußerer Frieden von extremen Lebensbedingungen, seien es Krieg, Vertreibung, Unterdrückung oder Angst davor, sich das Leben nicht mehr „leisten zu können“. Die resultierende Diskussionen fokussiert sich ganz auf die Extreme, auf Schubladen und auf „Bestrafung“ – und vergisst dabei, dass all das nur die Spitze eines Eisberges ist, der in unserer Gesellschaft und in uns einzelnen Menschen tief in dunklen Wassern liegt: Unsicherheit, Enttäuschung, Frustration, Angst und daraus resultierende Wut und Zorn scheinen als latente Aggression überall zu lauern – selbst da, wo man es nicht erwarten würde. Weiterlesen

Von Rod Stryker

Ich möchte gerne eine Praxis mit dir teilen, die den Geist nutzt, um Zugang zum feinstofflichen Körper zu erhalten. Sie beginnt mit der Idee, die Intention zu nutzen, anderen zu helfen. Wenn wir jemandem helfen oder ihn heilen wollen, sollten wir uns nicht auf uns selbst verlassen. Verlasse dich stattdessen auf die Kräfte der Natur. Die Natur hat unbegrenzte Ressourcen, während unsere eigenen individuellen Ressourcen begrenzt sind. Der erste Schritt dieser Praxis besteht also darin, dein eigenes Reservoir an Frieden zu stärken und zu füllen. Der zweite Schritt besteht darin, zu lernen, wie du dieses Gefühl an eine andere Person weitergeben kannst.

Worüber wir wirklich reden, ist die Liebe zu bewegen. Bedingungslose Liebe. Und das bedeutet, dass du vielleicht nicht genau weißt, wie und was mit der Person als Ergebnis dieser Infusion von Liebe geschehen soll. Du weißt es nicht und solltest es auch nicht erzwingen. Mit anderen Worten: Du könntest feststellen, dass du eine Vorahnung davon hast, was diese Person braucht oder werden sollte. Doch das ist nicht wirklich bedingungslose Liebe. Bei diesem Angebot erlauben wir der Weisheit der Liebe selbst, durch und zu der Person zu sprechen. Weiterlesen

Von Pandit Rajmani Tigunait

Mantra-zentriertes Purashcharana stellt eine einzigartige Spezialität in der Tra­dit­ion der Meister des Himalayas dar. Es existieren Tausende von Mantras. Einige sind in den Schriften dokumentiert, andere werden durch mündliche Überlieferung weiter­­gegeben. Eine kleine Anzahl von Mantras dient der spiri­tuellen Entfaltung, aber die Mehrheit dient der Überwindung von Hindernissen, die ihren Ursprung in unserem Geist oder in der Welt außerhalb von uns haben. Hindernisse, welche beispielsweise durch Angst, Trauer oder Selbstmordgedanken entstehen, sind die Domäne von Mantra-zentriertem Purashcharana. Die vorsorglichen Maßnahmen und Voraussetzungen für ein solches Purashcharana sind strenger als für solche, die keine Mantras beinhalten. Weiterlesen

Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

Am 19. Dezember erstrahlt der Wintervollmond zur Weihnachtszeit. Um 21 Uhr werden weltweit viele Menschen für eine Stunde still werden und sich gemeinsam, obwohl voneinander entfernt, mit der inneren Bedeutung des Weihnachtsfestes auseinandersetzen. Angelus Selesius schrieb im Mittelalter:

Und wäre Christus 1000-mal geboren und nicht in Dir, Du wärest ewiglich verloren.
Das Kreuz von Golgatha kann Dich nicht von dem Bösen, wenn es nicht auch in Dir errichtet wird, erlösen.

Der erste Teil des Zitates bezieht sich auf das Weihnachtsfest und der 2. Teil auf die innere Bedeutung des Osterfestes. Beide jedoch
verweisen darauf, dass die Feste lediglich äußere Symbole und Erinnerungen für einen inneren Prozess im Menschen sind. Nur wenn der Mensch innerlich durch Schulung und Übung erlebt, dass sich ihm im Angesicht seiner dunkelsten Seiten, zur dunkelsten Stunde, am dunkelsten Tag im Jahresverlauf ein Licht offenbart, das das Eigentliche des Menschen, das Innerste seines Wesens ist, nur dann beginnt er, das Weihnachtsfest wirklich zu verstehen.

Die Naturwissenschaft trifft Feststellungen über Tatsachen, die in der Vergangenheit liegen, analysiert diese und projiziert ihre Ergebnisse auf die Zukunft. Das Leben jedoch findet in der Gegenwart statt.

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Von Swami Rama

Dharma war zu allen Zeiten eine große Kraft, um die Menschheit zu beflügeln. Dharma kann uns heute genauso helfen wie in alten Zeiten, aber nur, wenn wir anfangen, die Wahrheit zu leben und nicht nur an sie zu glauben. Wenn wir uns vom Dharma abwenden und uns von der Wahrheit distanzieren, raubt uns das den Seelenfrieden und führt zu Elend. In der Dharma-Praxis wird uns geraten, den Schleier der Unwissenheit abzulegen und Wahrhaftigkeit in unseren Gedanken, Worten und Handlungen zu praktizieren.

Das Wort Dharma hat mehrere Bedeutungen. Nach Ansicht einiger Gelehrter ist die Ausführung von Handlungen Dharma. Nach Ansicht anderer sind Handlungen, die allein durch Rechtschaffenheit aufrechterhalten werden, Dharma. Gemäß der Bhagavad Gita hat das Karma oder die Handlung Brahman (höchste Wahrheit) als Ursprung. Das bedeutet, dass wir Brahman erlangen können, wenn wir unsere Handlungen richtig ausführen. Jede Handlung kann ein Teil des Dharma werden, solange sie auf die Wahrheit ausgerichtet ist. Dharma bezieht sich auf das, was die Menschheit aufrechterhält, stützt und schließlich zu den erhabenen Höhen weltlicher und spiritueller Herrlichkeit führt. Weiterlesen

Von Pandit Rajmani Tigunait

Einmal hatte ich das Glück, bei Swami Krishnananda zu studieren. Er war ein wandernder Sadhu, aber er verbrachte die Monate Januar und Februar in Allahabad. Alle 12 Jahre zieht ein großes spirituelles Fest, die Kumbha Mela, Millionen von Menschen aus Indien und dem Ausland an. Es wird an den Ufern des Ganges außerhalb der Stadt Allahabad einen Monat lang im Winter gefeiert. In den anderen 11 Jahren versammeln sich hier Scharen von Pilgern, Heiligen und religiösen Führern aus verschiedenen Traditionen, um ein einmonatiges Fest namens Magh Mela zu feiern.

In einem Winter lagerte Swami Krishnananda während der Magh Mela mit einer Gruppe seiner Anhänger am Ufer der Ganga. Ein gesunder junger Mann aus einem der östlichen Bundesstaaten Indiens kam, um diesen Heiligen zu besuchen. Ohne ersichtlichen Grund war dieser junge Mann von dem Gedanken besessen, dass er bald einen tödlichen Unfall erleiden würde. Nachdem er sich sein Problem angehört hatte, wies Swamiji den jungen Mann an, eine Weile bei ihm auf seinem Zeltplatz am Flussufer zu bleiben. Weiterlesen

Von Pandit Rajmani Tigunait

Auszug aus seinem Buch „Vishoka-Meditation – In innerer Freude ruhen

Eine Geschichte, die seit Tausenden von Jahren in Indien immer und immer wieder erzählt wird, gibt uns einen Einblick in die Tragweite von Vishoka-Meditation und in ihre transformierende Kraft. Dies ist die Geschichte von Dhruva, einem jungen Mann, der in einer extrem zerrütteten Familie geboren und aufgewachsen ist. Dennoch wurde Dhruva zu einem legendären Herrscher, dessen Name mit innerer Stabilität, unbezwingbarem Willen, Mut, Klarheit, Begeisterung und dauerhaftem Glück verbunden ist.

Dhruvas Vater war ein König mit zwei Ehefrauen. Dhruva war der Sohn der ersten Frau, die aus einem Königreich mit mäßiger Macht, Reichtum und Einfluss kam. Sie war bescheiden, freundlich und etwas naiv. Doch die zweite Frau, Dhruvas Stiefmutter, war schön, stolz und ehrgeizig. Sie kam aus einer mächtigen königlichen Familie und übte enormen Einfluss auf ihren Mann und seine Höflinge aus.

Nachdem sie ihren Mann unterworfen hatte, wuchs die Macht der zweiten Königin und sie sonnte sich im Glanz, der eine Herr­scherin begleitet. Aber Dhruvas Existenz beschäftigte sie. Er war der erste Sohn der ersten Frau des Königs und war nach dem Gesetz des Landes der rechtmäßige Erbe des Königs. Der Hunger der zweiten Königin nach Macht, Ansehen und Aufmerksamkeit wuchs, bis sie die Anwesenheit von Dhruva und seiner Mutter unerträglich fand. Indem sie skandalöse Gerüchte schuf und diese geschickt verbreitete, hetzte sie den König, seine Höflinge und alle anderen gegen Mutter und Sohn auf und es gelang ihr bald, sie aus dem Palast zu vertreiben. Weiterlesen

Von Wolfgang Bischoff


Liebe Menschen,

am Donnerstag, 24. Juni ist wieder Vollmond. Abends um 21:00 Uhr versammeln sich über tausend Menschen – jeder an seinem Ort – zu einer gemeinsamen stillen Stunde. Erfahre in ihr das große Geschenk deines Atems, für das du nichts zu tun brauchst, das du von einer Kraft geschenkt erhältst die dich so akzeptiert wie du bist, mit all deinen Stärken und Schwächen.

Auf diese Weise lernst du die Mühelosigkeit im Leben kennen und du kannst lernen, das unsichtbare feinstoffliche wahrzunehmen dass diese Welt so wunderschön macht. Die folgende kleine Geschichte kann eine Ermutigung für dich sein dich in deiner Wahrnehmung des meist Unscheinbaren zu schulen.

Vor einiger Zeit hat ein Mann seine fünf Jahre alte Tochter für das vergeuden einer Rolle von kostspieligem Gold-Verpackungspapier bestraft. Geld war knapp und er wurde wütend als das Kind das ganze Goldpapier verbraucht hatte, um eine Schachtel zu verzieren um sie ihm zum Geburtstag zu schenken. Dennoch brachte das kleine Mädchen am folgenden Morgen die Geschenk Schachtel ihrem Vater und sagte: „Das ist für dich Papa!“ Der Vater war verlegen, weil er am Vortag so überreagiert hatte.  Er öffnete die Geschenkschachtel und wurde wieder sehr zornig als er sah dass diese leer war. Wütend sagte er zu ihr: „Weißt du nicht, junge Dame, dass, wenn man jemand ein Geschenk gibt, auch etwas in der Verpackung sein soll!“

Das kleine Mädchen betrachtete ihn mit Tränen in den Augen und sagte: „Papa sie ist nicht leer! Ich hab so viele Bussis hineingegeben bis sie ganz voll war.“ Der Vater war ganz zerknirscht er fiel auf seine Knie und legte seine Arme um sein kleines Mädchen und bat sie, ihm seinen unnötigen Zorn zu verzeihen.

Nur kurze Zeit später starb das kleine Mädchen bei einem Unfall.

Nach dem Tod seines kleinen Mädchens behielt der Vater sein ganzes Leben lang die Goldschachtel neben seinem Bett immer wenn er durch schwierige Probleme entmutigt wurde, öffnete er seine Goldschachtel und stellte sich vor einen Kuss von seinem kleinen Mädchen herauszunehmen und erinnerte sich dabei an die Liebe des Kindes, die sie dort hinein gegeben hatte.

Jeder von uns hat so eine goldene Schachtel die gefüllt ist mit unbedingt der Liebe und Küsschen von unseren Kindern von Familie und von Freunden. Das ist der kostbarster Besitz den man haben kann und jetzt im Frühling, der nun langsam verblüht, zeigt uns die geistige Welt ihre Liebe in einer unvorstellbarem Farben- und Blütenpracht. All das können wir mit dem Herzen sehen lernen.

Ich wünsche euch eine stille segensreiche Stunde in liebevolle Verbundenheit

Wolfgang

 

Von Swami Rama

Bonuskapitel zum Buch
Liebe flüstert – Gedichte und Prosa eines Reisenden durch Zeit und Raum. Mystische Liebeserklärungen an die Göttliche Mutter

 

O kleiner Lebensstrom, zieh fort aus dieser Abgeschiedenheit.
All deinen Wassern entsage ich; fließe frei und geh deines Wegs.
Mit voller Hingabe möge dein Fließen gut sein;
Nach vielen Tagen werden meine Gefährten dich finden.

Einst saß ich auf dem Berg und schaute auf den Ganges. Die mondhelle Nacht ließ ihr Licht auf dem silbernen Sand ver­blassen, und mir kam ein schluchzender Gedanke in den Sinn aus längst vergessener Vergangenheit, der sagte: »Die Freude, die mit ihren Tränen auf dem roten Lotus des Schmerzes still­sitzt, wächst in meinem Herzen. Der sanfte Vogel meines Geistes reiste weit und jenseits der goldenen Winkel von Sonne, Mond und Sternen auf der Suche nach Dir, kehrte aber unerfüllt an seinen Wohnort zurück. Nach einer Weile wurde mir klar, dass die Freude, welche mich dazu zwang, auf der Bühne des Lebenstheaters zu tanzen, alles, was es hat, in den Staub wirft und kein Wort kennt: Schweigen, Schweigen, Schweigen. Der rhythmische Tanz der Vorsehung zwingt mich zu atmen – also atme ich. Seitdem sind Freude und Leid in meinem Leben zu einem einzigen Lied vermengt, das ich niemals singe. Von diesem Augenblick an habe ich schmerzvermengte Freude ohne jedes Maß erlebt. Eines Tages erhellte plötzlich ein Lichtstrahl mein Wesen, und Menschen, die mich kannten, fragten sich, wie sich mein Leben verändert hatte. Weiterlesen