Schlagwortarchiv für: Dattatreya

Lesedauer 7 Minuten

Von Michael Nickel

so langsam geht der Sommer in den Herbst über und endlich sind auch mal wieder Wolken am Himmel und der Regen spendet das herrliche nass, ohne das Natur und Mensch langfristig verkümmern würden.

Ein Blick auf die Nebelschwaden und ihre ewige Veränderlichkeit

Während ich dies schreibe, entfaltet sich um mich herum nach einer herrlichen Meditation auf dem Balkon ein wunderbarer Morgen. Ich sitze im Bregenzer Wald auf 1500 m Höhe, umgeben von Bergluft, höre dem Regen zu, der auf das Dach trommelt und das Fallrohr der Dachrinne hinuntergluckert. Dabei betrachte ich die Nebelschwaden, die ganz gemächlich und fast schon majestätisch aus dem Tal nach oben wallen und den Blick auf den gegenüberliegenden Berghang mit ihren sich immer verändernden Strukturen garnieren, wie bewegliche Sahnehäubchen … Weiterlesen

Lesedauer 10 Minuten

Von Michael Nickel

„Die Welt ist zum verrückt werden!“ – Oder nicht? – Ohne Zweifel leben wir in einer Zeit, in der die Meisten von uns täglich mit mehr Herausforderungen konfrontiert werden, als uns gut tut. Aber sollen wir deswegen wirklich gleich verrückt werden? – Zum Glück muss es soweit nicht kommen. Die Yoga-Philosophie mit ihrer grundlegend konstruktiven Sichweise auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest bringt es ja in Yoga Sutra 2.16 schön auf Sanskrit zum Ausdruck: „heyam dukham anagatam“ – oder zu gut Deutsch: „Zukünftiges Leid ist vermeidbar“. Und zwar vermeidbar im Sinne von: es muss sich für uns nicht manifestieren. Es heißt jedoch nicht, dass wir den Kopf in den Sand stecken und die Dinge an uns vorbei ziehen lassen oder dass wir vor den Herausforderungen der Welt davonlaufen. Diese Sichtweise auf unsere Handlungsspielräume als Mensch sagt lediglich: wir können die Dinge so tun, dass das Leid ausbleibt.

„Potentielles zukünftiges Leid kann vermieden werden!“

Man könnte nun natürlich einwenden: „Ich hab doch keinen Einfluss auf das große Weltgeschenen, wie soll ich also das Leid vermeiden, das durch Krieg, Hunger, Energiekrise, Inflation, Materialmangel und was noch alles in der Welt entsteht?“ – Na, ist beim Lesen dieser Begriffe der Blutdruck schon hochgegangen? Der Puls schneller geworden? Die Laune in den Keller gegangen? – Sorry, aber da sind wir dann schon wieder beim persönlichen Leid! Doch nicht wegklicken jetzt, es kommt ja besser! Was in Yoga Sutra 2.16 angesprochen wird, hat wirklich Hand und Fuß: wir müssen nicht an potentiellen Dingen leiden, die noch nicht eingetreten sind. Die Yoga-Traditionen geben uns die Werkzeuge dazu in die Hand, um vor Leid geschützt zu sein. Weiterlesen

Lesedauer 11 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Auszug aus seinem Buch „Die Weisheit der Meister des Himalayas

Der König und das Geheimnis der vierundzwanzig Gurus

Eines Tages, als der große Weise Dattatreya noch ein Kind war, kam der König eines Nachbarlandes, um den Ashram zu besuchen, und weil seine Eltern weg waren, begrüßte der Junge den Gast im Palast. Als Dattatreya für das Wohlergehen des Besuchers sorgte, nahm der König eine innere Freude wahr, welche vom Gesicht des Jungen ausging. Und als er erkannte, dass dies ein spontaner Ausdruck der inneren Schönheit der Seele des Jungen war, war er sicher, dass Dattatreya mit großer Weisheit gesegnet war. Neugierig zu erfahren, wie jemand so jung und zugleich so weise sein kann, befragte der König den Jungen, und der folgende Dialog entfaltete sich.

König: »Ihr habt bei Euren Eltern gelernt?«

Dattatreya: »Es gibt viel zu lernen von allen und allem, nicht nur von meinen Eltern.«

König: »Dann habt Ihr einen Lehrer? Wer ist es?«

Dattatreya: »Ich habe vierundzwanzig Gurus [spirituelle Meister].«

König: »Vierundzwanzig Gurus in so einem zarten Alter? Wer sind diese?«

Das Beste geben – in Bewegung bleiben – ein Licht sein

Dattatreya: »Mutter Erde ist mein erster Guru. Sie lehrte mich, all jene, die mich zertrampeln, zerkratzen und verletzen, liebevoll in meinem Herzen zu halten, genau wie sie es tut. Sie lehrte mich, ihnen mein Bestes zu geben, und erinnerte mich daran, dass die Handlungen jener aus deren Sicht normal und natürlich sind.« Weiterlesen