Schlagwortarchiv für: Selbstliebe

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Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

zu diesem Sommervollmond am 14. Juni 2022 lade ich euch alle herzlich ein, von 21 bis 22 Uhr still zu werden und den Aufruf an die Menschheit zu kontemplieren, den ich für den wichtigsten in der heutigen Zeit halte :

„O Mensch, halt inne und besinne Dich. O Mensch erkenne Dich selbst“!

Nachfolgend die wunderbaren Lebenserkenntnisse von Kim McMillen. Sie wurden von ihrer Tochter als Buch mit dem Titel „When I Loved Myself Enough“ veröffentlicht:

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man authentisch sein.

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Von Michael Nickel

Diese Woche wurde ich gefragt, welche Philosophie für mich den „besten Weg zur Freude“ verkörpert. Ich musste wirklich etwas darüber nachdenken. Es gibt sicher viele Wege zur Freude – doch gibt es unfehlbare Wege? Bei aller yoga-philosophischen Prägung, die ich in den letzten Jahren erfahren habe, ging es dann doch „back to the roots“ und ich kam bei der Bibel an, bei einem Prinzip, das unsere westliche demokratische Gesellschaft in den Grundfesten mitgeprägt hat: Die Philosophie hinter dem Gebot der Nächstenliebe, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Als Kind dachte ich, dass Nächstenliebe bedeutet, anderen bedingungslos etwas Gutes zu tun. Das mag so gelten, aber letztlich ist es erst der zweite Schritt oder anders gesagt, die Konsequenz der Nächstenliebe. Denn, um jemandem bedingungslos etwas Gutes zu tun, müssen wir erst einmal bereit sein, das innere Bewerten sein zu lassen. Wir müssen jemanden so akzeptieren, wie sie oder er ist, damit wir überhaupt auch nur bereit sind, diesem jemand etwas Gutes zu tun. Dabei vergessen wir oft den zweiten Halbsatz: wie Dich selbst!

Das Ausrufezeichen hinter diesem Halbsatz kann gar nicht fett genug sein. Denn der zweite Halbsatz drückt gleich Zweierlei aus. Erstens: Akzeptiere Dich selbst, so wie Du bist und tu Dir selbst Gutes. Zweitens: Andere zu akzeptieren und ihnen Gutes zu tun, geht nur, wenn wir dieses Prinzip zunächst auf uns selber anwenden. Es ist eine Art Vorbedingung. Wie könnte man erwarten, anderen in Reinheit etwas Gutes tun zu können, wenn man sich im Herzen nicht selbst achtet und liebt?

Interessanterweise finden wir genau dieses Prinzip auch in der Yoga-Philosophie wieder, allerdings in einer Weise, die selbst für viele Yogis im Westen eine unorthodoxe Sichtweise darstellt, denn es geht dabei um den Begriff „Vairagya“ oder „Nicht-Anhaftung“. Der Weise Bengali Baba brachte gegenüber seinem Schüler Swami Rama Folgendes zum Ausdruck:

»Viele Menschen verwechseln Anhaftung mit Liebe. Doch in der Anhaftung werden wir egoistisch, fokussiert auf die eigene Freude – und wir missbrauchen dann die Liebe. Wir werden besitzergreifend und versuchen alle Objekte unserer Sehnsüchte zu erlangen. Anhaftung erzeugt Fesseln, während Liebe Freiheit schenkt. Wenn Yogis von Nicht-Anhaftung sprechen, lehren sie nicht Gleichgültigkeit, sondern sie lehren, wie man andere wahrhaftig und selbstlos lieben kann. Nicht-Anhaftung oder Liebe kann gleichermaßen von denen praktiziert werden, die in der Welt leben, wie auch von denen, die der Welt entsagt haben.«

Aus: Swami Rama – Mein Leben mit den Meistern des Himalayas

Jeder kann also Nicht-Anhaftung praktizieren! Jeder kann lieben! Das Zitat führt uns gleich mehrfach zurück zum Anfang meiner Überlegung: Zur Frage nach „dem besten Weg in die Freude“. Es geht nicht darum, in eine oberflächliche Freude zu gelangen. Genausowenig wie es in der Nächstenliebe oder der Selbstliebe um eine oberflächliche Liebe geht. Um wahrhaftige Liebe oder Nicht-Anhaftung, um in den Worten von Bengali Baba zu bleiben, wie auch unsere tiefgründige Freude zu erfahren, müssen wir nichts „tun“. Beides ist eine Frage des Annehmens, des Geschehenlassens, das sich nur in einer Grundentspannung unseres Wesens entfalten kann, die man wiederum nicht „erzeugen“ kann. Ganz so wie ein Baum, der das Geschenk des Sonnenlichtes und des CO2 annimmt und basierend darauf durch die Photosynthese in Zucker (oder Selbstliebe) und Sauerstoff (oder Nächstenliebe) produziert. Unsere Nächstenliebe und unsere Nicht-Anhaftung manifestieren sich dementsprechend als Geschenk aus dem entspannten Gleichmut oder einer entsprechenden Gelassenheit heraus – und dieser ist die Folge oder das Geschenk unseres Übens von Yoga im Sinne des Yoga Sutra.

Oder wie Pathabi Jois, der Gründer des Ashtanga Yoga-Stils, es ausdrückte: „Übe – und alles wird kommen.“ Jeder Tag gibt uns die Gelegenheit dazu. Und zugleich ist das Üben ein positiver Akt der Selbstliebe. Hört sich das nicht nach einer positiven Feedback-Schleife an? – Um so besser, denn den Ausdruck negativer mentaler Teufelskreise finden wir in unseren herausfordernden Zeiten ja eh schon oft genug. Zeit also, dem etwas entgegenzusetzen: Selbstliebe, Nächstenliebe, Nicht-Anhaftung – und üben, üben, üben!

 


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Kurzinterview mit Michael Nickel

Los geht’s lieber Michael, lass uns über Lebensfreude reden:

Worüber hast Du Dich heute schon gefreut?

Über das Rotkehlchen das bei uns im Garten wohnt und das dort mit seinem schönen roten Bauch mit den Christrosen-Blüten im winterlichen Garten um die Wette strahlt – ganz besonders, wenn die Sonne so wie vorher kurz heraus kommt. Einfach herrlich!


Was bedeutet »Lebensfreude« für Dich?

Meine persönliche Lebensfreude ist meine eigene Schöpfung! Ganz im Sinne des fast gleichlautenden Zitates von Swami Rama. Früher dachte ich, meine Lebensfreude sei von allen möglichen Dingen und Menschen in der Welt abhängig. Aber das ist sie nicht. „Die Freude am Leben zu sein“ ist tief in uns verankert. Seit ich dies als persönliche Erfahrung gemacht habe, sind von außen stimulierte Freuden, wie das Rotkelchen oder Blumen im Garten, einfach ein i-Tüpfelchen obendrauf, oder die Sahnehaube, die das „leckere“ Am-Leben-Sein, noch schmackhafter machen. Weiterlesen