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Lesedauer 11 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Auszug aus seinem Buch „Die Weisheit der Meister des Himalayas

Der König und das Geheimnis der vierundzwanzig Gurus

Eines Tages, als der große Weise Dattatreya noch ein Kind war, kam der König eines Nachbarlandes, um den Ashram zu besuchen, und weil seine Eltern weg waren, begrüßte der Junge den Gast im Palast. Als Dattatreya für das Wohlergehen des Besuchers sorgte, nahm der König eine innere Freude wahr, welche vom Gesicht des Jungen ausging. Und als er erkannte, dass dies ein spontaner Ausdruck der inneren Schönheit der Seele des Jungen war, war er sicher, dass Dattatreya mit großer Weisheit gesegnet war. Neugierig zu erfahren, wie jemand so jung und zugleich so weise sein kann, befragte der König den Jungen, und der folgende Dialog entfaltete sich.

König: »Ihr habt bei Euren Eltern gelernt?«

Dattatreya: »Es gibt viel zu lernen von allen und allem, nicht nur von meinen Eltern.«

König: »Dann habt Ihr einen Lehrer? Wer ist es?«

Dattatreya: »Ich habe vierundzwanzig Gurus [spirituelle Meister].«

König: »Vierundzwanzig Gurus in so einem zarten Alter? Wer sind diese?«

Das Beste geben – in Bewegung bleiben – ein Licht sein

Dattatreya: »Mutter Erde ist mein erster Guru. Sie lehrte mich, all jene, die mich zertrampeln, zerkratzen und verletzen, liebevoll in meinem Herzen zu halten, genau wie sie es tut. Sie lehrte mich, ihnen mein Bestes zu geben, und erinnerte mich daran, dass die Handlungen jener aus deren Sicht normal und natürlich sind.« Weiterlesen

Lesedauer 6 Minuten

Von Michael Nickel

In herausfordernden Zeiten wie diesen suchen wir immer wieder nach Halt in innerem und äußerem Frieden. Doch was ist es eigentlich genau, wonach wir da suchen? Was ist denn Frieden? – Was sich so einfach anhört, ist bei näherer Betrachtung ziemlich komplex. Denn Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg, Gewalt, sowie äußerer und innerer Unruhe und Sorgen. Wenn wir Frieden als etwas Persönliches, Familiäres, Gesellschaftliches, Ökologisches betrachten und das persönlich definieren, was kommt dabei heraus? – In Mitteleuropa leben wir seit 75 Jahren ohne Krieg. Doch heißt das, wir leben im Frieden? Wenn ich mir die weltweite gesellschaftliche Polarisation ansehe und den laufenden Verteilungskampf um Impfstoff, der offen – und sicher noch mehr hinter den Kulissen – ausgetragen wird, dann sehe ich eher „Unfrieden“ als Frieden. Was mich als Idealist traurig werden lässt…

Doch halt, wir wären ja hier nicht im Gedankenfutter, wenn wir beim Traurig sein stehen bleiben würden. Wir kratzen also mal wieder die Kurve zum  Yoga und fragen uns, was die weitere Yoga-Philosophie zum Thema Frieden zu sagen hat. Und wenn Dir jetzt ein freudvolles dreifaches „Om Shaaanti – shaaanti – shaaanti-hiiiii!“ einfällt, sind wir zumindest schon mal bei einem herrlichen, wenn auch zugegebenermaßen etwas klischeehaften Anfang, aber eben auch noch lange nicht am Ende. Denn es gibt Schriften, die ein weit umfassenderes Verständnis von Frieden vermitteln, als es die meisten modernen Weltanschauungen zusammen auf die Waage bringen.

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