Schlagwortarchiv für: Geist

Lesedauer 6 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Ihr Lieben,

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und der Herbst beginnt seine Blütenpracht, seine Früchte und herrlichen Gaben zu offenbaren. Lasst uns am Sonntag, den 7. September 2025 von 21 bis 22 Uhr still werden.  Das folgende Gebet und die folgende Kontemplation lass auf Dich wirken und betrachte einmal die Wirkung auf Deinen Geist in stiller Beschaulichkeit:

Gebet

Wann immer Du den Wunsch nach einem Gebet verspürst, sollte es vom Herzen aus geschehen in der Sprache der Liebe mit der eine Mutter oder ein Vater zu einem neugeborenen Kind spricht. Sie muss nicht grammatisch korrekt, strukturiert und formal perfekt sein:  Ernsthaftigkeit ist das Geheimnis.

Unmittelbar vor der Meditation solltest Du einen spontanen Segen aussprechen, um den Geist der Göttlichen Realität in Dein Bewusstsein einzuladen.

Das Folgende ist als spirituelle Nahrung für Deine Gedanken gedacht:

O Herr des Lebens, der Du in mir ruhst, der mir das Licht gibt, damit ich sehen kann, der mir die Kraft gibt, zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu fühlen, zu denken und zu analysieren, der mir die Energie schenkt in dieser äußeren Welt zu gehen und Aufgaben zu erledigen, O Zentrum der Kraft in mir, gib mir Kraft direkt von Dir — Du bist meine einzige Kraftquelle.

O Mutter, O Du innen Ruhende, Licht des Lichtes, Heilige der Heiligen, demütig bitte ich um Deine Gegenwart, um zu mir zu kommen und mich in meiner Meditation und Übungspraxis zu führen.
Lehre mich, das Angenehme und Unangenehme mit Gelassenheit zu tragen, zu erinnern, dass Du der Ursprung von allem bist, dass alles hier für mich da ist, um gebraucht und genossen zu werden und nicht, um es zu besitzen oder dadurch besessen zu werden.

O helft mir, meinen Geist, Körper und meine Sinne zu reinigen, so, dass ich ein Instrument für die Liebe, die Vergebung und das Mitgefühl werden kann, um euren Willen auszuüben, selbst im Gewahrsein meiner Vorlieben und Ablehnungen.

O ihr im Innern Ruhende; obwohl ich an den Attraktionen und Versuchungen dieser materiellen Welt hänge sehne ich mich danach, alles Dir hinzugeben: Ich gebe Dir den Atem, den Körper, den Geist und die Sinne hin. Ich gebe Dir jedes Konzept von „ich, mir und meins“ hin. Ich gebe Dir alle Furcht, Wut und selbstsüchtigen Wünsche hin. Ich gebe Dir die Unwissenheit des Getrenntseins und die Illusion des Tuenden hin. Auf dem Altar der Hingabe will ich Dir meine Erwartungen, Vorahnungen, Neigungen, meine Urteile, Schlussfolgerungen und Meinungen hingeben jeden Gedanken, jedes Wort, jede Tat.

Dieses Opfer bringe ich liebevoll, bescheiden und ernst dar und bete, dass Du das Opfer im Feuer Deines Lichtes aufnehmen mögest, dass Du mich von der Unwissenheit zur Weisheit, von der Dunkelheit ans Licht und von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit führen mögest.

O Du im Innern Ruhende, ich bete um Deine Stärke. Demütig bitte ich um Deinen Segen. Ich bete um Deinen Segen durch die Schriften, Ich bete um Deinen Segen durch die LehrerInnen, die mich das Wissen lehren. Ich bete um den Segen durch die Göttliche Realität im Innern.

Möge die Stimme und das Licht der Göttlichen Realität in mir in meinem Bewusstsein wachsen. Segne mich mit Ohren zu hören, mit Augen zu sehen zu allen Zeiten und in allen Beziehungen, so dass ich aus vollem Glauben in diesem Leben erklären kann: „ Ich und mein Vater sind eins.“

Kontemplation

Sitze in Deiner Meditationshaltung mit geradem Rücken, Nacken und Kopf. Lass Deinen Körper ruhig, stabil und absolut still werden.

Mit einer einfachen, langen Ausatmung wandere durch Deinen Körper vom Kopf bis zu den Zehen und entspanne jede Spannung, in den Muskelgruppen. Mit der Ausatmung lass jede Spannung herausströmen.

Lass die Atmung zur Zwerchfellatmung werden, verbunden mit allem.
Ruhig … tief … langsam … sanft … gleichmäßig und beständig, ununterbrochen fließend …
Beobachte, wie die Atmung durch den ganzen Körper fließt vom Kopf bis zu den Zehen und von den Zehen bis zum Kopf.

Empfinde nun das Energiefeld des Körpers …
Fühle die Lebendigkeit des Körpers …
Dieses Feld ist eine Öffnung zu der Inneren Präsenz …

Werde eins mit und absorbiere die Lebendigkeit, die Energie dieser Lebendigkeit.

Wenn Dein Guru Mantra auftaucht lass es einfach schwingen, lass es ununterbrochen pulsieren im Hintergrund während Du Dich entspannst und lass es Dich tiefer in die Stille, in das reine Schweigen führen.

Ein Schweigen, das absolut still ist…
Ein Schweigen, das eine Bewusstseins-Gegenwart ist … eine Gegenwart, die nur als  DAS bezeichnet werden kann.
So, als wäre der ganze unendliche Raum lebendig und sich seiner selbst bewusst …
So, als wäre der Raum in einem Zimmer reines Bewusstsein, reine bewusste Gegenwart, in sich enthaltend alle Inhalte des Raumes und bleibt doch unberührt durch ihre Gegenwart …
Genauso ist die Gesamtheit des inneren Raumes reines Bewusstsein und reine Achtsamkeit, reine bewusste Gegenwart, die in sich alle Inhalte des Geistes, der Egozentrizität, des kleinen Selbst enthält und doch unberührt durch sie ist …
Ein Nichts,  ein Raum,  eine Leere aus reinem Bewusstsein…und doch ein Nichts, das etwas ist …

Volle Fülle in einem, volle Fülle in vielem,
wenn man die Fülle von der Fülle nimmt,
was übrig bleibt ist volle Fülle. —Isha Upanishad

Die Macht und die Gegenwart des ewigen JETZT

Diese Gegenwart mag erleuchtet sein von einem sanften weißen oder goldenen Licht
Und wenn der Geist still genug ist kannst Du eventuell ein ständiges Flüstern hören
Das Flüstern eines Fließens reinsten Wissens und reinster Sicherheit …
Das ist die Innere Lehre.
Die sanfte Liebkosung eines herabfließenden Segens … das ist der innere Geliebte … Liebe flüstert …

Du bist Dir vielleicht auch der feinen Klänge im rechten Ohr im Hintergrund bewusst…
Einige werden durch Licht andere durch Klang geführt.
Gedanken, Bilder oder Empfindungen können durch den inneren Raum des Geistes fließen
Lass sie wie Wolken durch den Raum des Himmels ziehen …

Die Präsenz wird zum Vordergrund, Gedanken werden nur zu einem murmelnden Hintergrund der nicht länger die Präsenz stört.
Wenn auch nur die kleinste Störung aus Deinem Geist aufsteigen will, lass sie in der Form Deines Mantras aufsteigen.
Dann lass sie wieder feiner werden und in der Stille aufgehen.
Bewege Dich so hin und her zwischen dem Pulsieren des Mantras und der Stille, um so die Präsenz zu stabilisieren …
Geh ganz auf im DAS … in der völligen Stille … im vollkommenen Schweigen im Bewusstsein
Ruhe in Shanti … im völligen Frieden … in dem Frieden, der nicht zu verstehen ist …

Lass nun Dein Mantra wieder auftauchen… Führe es sanft und langsam an die Oberfläche des Geistes … verbinde es mit der Atmung, beide fließen in den Nasenflügeln zusammen als ob sie von einem gemeinsamen Punkt im Geist aufsteigen.

ICH SUCHE DEN FRIEDEN UND NICHT MEIN RECHT

Ich wünsche euch eine erholsame stille Stunde
in liebevoller Verbundenheit

Wolfgang


Input von Wolfgang kannst Du über diese Online-Veranstaltungen auf unserem Agni Online Portal bekommen:

 

Lesedauer 3 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Ihr Lieben,

die jährlich wiederkehrende Zeitspanne von Palmsonntag bis zum Ostersonntag erinnert uns an die bewußte Wahrnehmung dessen, das in uns sterben muß, damit wir zu einem neuen Leben, zum wahren Menschsein, auferstehen können. „Siehe, das ist der Mensch!“ spricht Pilatus zu dem blutig Geschlagenen.

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Mehr Informationen

Christian Morgenstern sagt dazu:

Ich habe den Menschen gesehen in seiner tiefsten Gestalt.
Ich kenne die Welt bis auf den Grundgehalt.
Ich weiß, dass Liebe, Liebe ihr tiefster Sinn,
Und dass ich da, um immer mehr zu lieben, bin.
Ich breite die Arme aus, wie Er getan,
Ich möchte die ganze Welt, wie Er, umfahn.

Wer das Leiden der Menschheit mitleidet, dem wird das eigene, persönliche Leiden leichter. Nichts gibt so viel Kraft, mit den Schwierigkeiten des Lebens fertig zu werden, als die Seele in der Fähigkeit zu Hingabe, Empathie und zum Opfer zu üben.

Das Mahamrtyunjaya Mantra – Sieg über den Tod –  repräsentiert dieses Ostermysterium. Seine Wiederholung und Schwingung hilft uns, die Kreuzigung der Egozentrizität in uns, all dessen, das uns einredet, wir seien nicht gut genug, seien dunkel, böse, nicht würdig genug, bewußt zu erleben und überwinden zu lernen, um das Licht, die Freude und den Frieden in uns, durch die wir geschaffen wurden und die unser innerstes Wesen sind erleben zu können. Der wahre Mensch erkennt sich als diese in der Auferstehung und begreift sich in seinem Sein als ein Segen für die Menschheit, um diese mit seinem reinen Sein zu segnen. Diesen Segen zu spenden und die Menschenherzen zu erfreuen, ist der Sinn unseres Lebens. Das Ostermysterium ruft uns immer wieder von neuem dazu auf, uns darauf zu besinnen.

Der Vollmond fällt auf den Palmsonntag, 13. April 2025. Ich wünsche euch eine erkenntnisreiche, stille Stunde von 21-22 Uhr.

In liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

P.S.: Ein Freund hat diese Wandteppiche entworfen mit dem Titel : Humanes, der Mensch.


P.P.S.:


Input von Wolfgang kannst Du über diese Online-Veranstaltungen auf unserem Agni Online Portal bekommen:

Lesedauer 3 Minuten

Diesen Vollmondtext kannst Du dir auch vom Autor Wolfgang Bischoff persönlich vorlesen lassen:

Von Wolfgang Bischoff

Ihr Lieben,

kühl leuchtet der Julivollmond durch die Wolken und lädt uns ein mit ihm still zu werden und uns auf das Wesentliche zu besinnen, das uns umgibt. Oft zeigt es sich uns in einem Lebensaugenblick, in dem wir es gar nicht erwartet haben. Vorstellungen, Erwartungen wie die Welt zu sein hat, Prinzipien und Regeln, nach denen wir uns zu verhalten versuchen, um eine Orientierung im Leben zu bekommen, nehmen uns die wache Aufmerksamkeit für das Einzigartige, Unvorhersehbare des Augenblickes. Doch manchmal, wenn es uns gelingt, uns freizumachen von Bewertungen, dann können wir die kreative Schönheit des Lebensaugenblickes wahrnehmen, den Vollmond in seinem ruhigen Strahlen, den Mitmenschen in seiner Einmaligkeit und Andersartigkeit. Voll Staunen werden wir ganz still–beginnen zu schauen und zu lauschen, so als würden wir mit unserem ganzen Wesen wahrzunehmen beginnen. Dann taucht das persönliche Mantra im Geist auf und unterstützt diesen sich entfaltenden Prozess. Sabine Greiner gab mir die Erlaubnis, folgenden Text zu veröffentlichen, den sie für ihr persönliches Mantram geschrieben hat:

Mein Mantra ist mir ein ständiger Begleiter geworden, dass wie von selbst aus den Tiefen meines Seins auftaucht, wenn ich einen guten Freund brauche:

Es
– spendet Trost, wenn ich traurig bin
– stärkt mir den Rücken wenn ich unsicher bin
– holt mich runter, wenn ich wütend bin
– baut mich auf, wenn ich unten bin
– gibt mir Mut, wenn ich ängstlich bin

Aber mein Mantra kann noch viel mehr:


Es
nimmt mich mit in die Tiefen meines Seins, wo die Glückseligkeit wohnt.
Dort gibt es keine Traurigkeit und keine Unsicherheit,
keine Wut und keine Angst.

Und ich kehre gestärkt zurück, getröstet, aufgebaut und mutig
in einen Alltag, der mir so leicht nichts mehr anhaben kann.

Heute ist Guru Purnima, der Tag im Jahr, an dem die Kraft verehrt und angebetet wird, die den Menschen von der Dunkelheit ans Licht, von der Unwissenheit zur Weisheit und von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit führt.

Diese Kraft, die sich durch den Klang des Mantrams ausdrückt und sich so dem Menschen zeigt, ist immer da und immer bereit, uns Menschen zu schützen und zu unterstützen. Sie zeigt sich uns in den Meistern der Himalayas, die ihr Leben der Meditation und Erforschung des Menschseins widmen und die dabei gewonnenen Erkenntnisse seit Jahrtausenden an die Menschheit weitergeben. An diesem Tag verneigen wir uns vor dieser Kraft in den Meistern in Ehrfurcht und Dankbarkeit. Begegnest Du einem solchen Meister und fragst ihn aus Dankbarkeit für alles, was er Dir gegeben hat, was Du für ihn tun kannst, dann antwortet er: „Setze Dich hin und meditiere, das ist für mich das größte Geschenk“. Dann, wenn Du meditierst, bist Du ihnen ganz nahe und in Deinem Herzen beginnt sich das Gefühl des Getrenntseins aufzulösen. Du fühlst Dich mit ihnen wie eins und Deine Meditation wird zu deinem Leben und Dein Leben zu einer einzigen Meditation.

Ich wünsche euch, liebe Freundinnen, eine solche Verschmelzung mit der Gurukraft an diesem besonderen Tage

in liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

Lesedauer 3 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Ihr Lieben,

am 28. Oktober 2023 erstrahlt der Herbstvollmond am sternenklaren Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden entsprechend der Aufforderung: „Oh Mensch halt inne und besinne Dich!“ In diesen gewalttätigen Zeiten lohnt es sich, die Texte der Weisen zu kontemplieren.

Vor über 200 Jahren schrieb Johann Wolfgang von Goethe

in seinem Gedichtfragment „Die Geheimnisse“ :

Doch, wenn ein Mensch* von allen Lebensproben
Die sauerste besteht, sich selbst bezwingt:
Dann kann man ihn mit Freuden Andern zeigen,
Und sagen: das ist er, das ist sein eigen!

Denn alle Kraft dringt vorwärts in die Weite,
Zu leben und zu wirken hier und dort;
Dagegen engt und hemmt von jeder Seite
Der Strom der Welt, und reißt uns mit sich fort:
In diesem innern Sturm und äußern Streite
Vernimmt der Geist ein schwer verstanden Wort:
Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,
Befreit der Mensch sich, der sich überwindet.

*im Original steht hier „Mann“, aber im Kontext wird allgemein von Mensch gesprochen.

Vor 2500 Jahren schrieb Lao-tzu

 

Wer im Einklang mit sich und der Geistigen Welt ruht,
versucht nicht, die Welt mit Waffengewalt zu erobern.
Wo immer Armeen regieren, wachsen dornige Büsche.
Nach einem fürchterlichen Krieg folgen schlimme Jahre.
Selbst ein Sieg ist wie eine Beerdigung.
Je mehr Tabus und Hemmungen es in der Welt gibt, desto ärmer werden die Menschen.

Je schärfer die Gefäße sind, die die Menschen besitzen, desto mehr Verwirrung herrscht in der Gesellschaft. Je schlauer und verschlagener die Menschen sind, desto öfter geschehen seltsame Dinge, und je ausgeprägter die Gesetze und Verordnungen sind, desto mehr Räuber und Diebe gibt es.

Deshalb sagt der Weise:

Ich mache kein Aufhebens, und die Menschen transformieren sich selbst.
Ich liebe die Stille, und die Menschen lassen sich in ihren gewohnten Bahnen nieder.
Ich engagiere mich in nichts, und die Menschen werden reich.
Ich habe keine Wünsche, und die Menschen kehren zur Einfachheit zurück.
Ein guter Soldat ist nie aggressiv;
Ein guter Kämpfer ist nie wütend.
Die beste Art, einen Feind zu besiegen, ist es ihn für sich zu gewinnen, indem man ihn nicht verärgert.
Die beste Art, einen Mann zu beschäftigen, ist, unter ihm zu dienen.
Das nennt man die Tugend des Nicht-Strebens.
Dies wird die Nutzung der Fähigkeiten der Menschen genannt.
Das nennt man, mit dem Himmel verheiratet zu sein wie in alten Zeiten.

 

Ich wünsche euch eine erkenntnisreiche, stille Stunde

In liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

Lesedauer 5 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Liebe Freunde,

am 1. August leuchtet der Vollmond am wolkenbedeckten Himmel und lädt uns ein, von 21 bis 22 Uhr still zu werden, durch die 7 Schritte zu gehen und dann vom Herzzentrum aus die Meditation des Zentrums des Bewusstseins zu beginnen. Ich werde diese Kontemplation von Swami Rama aussprechen und Du kannst sie Dir auf YouTube anhören, wenn Du möchtest.

Direkte Meditation auf das Zentrum des Bewusstseins

Sitze in deiner Meditationshaltung mit aufrechtem Kopf, Nacken und Oberkörper – lass deinen Körper ruhig, stabil und absolut still werden.

Wandere durch deinen Körper vom Kopf bis zu den Zehen und lass jede Muskelspannung los – lass jede Spannung los, die du finden kannst … lass jede Anspannung mit dem Atem abfließen … beobachte nun den Atem in Verbindung mit dem Heben und Senken des Zwerchfells … lass den  Atem ruhig, tief, langsam, sanft, gleichmäßig und ununterbrochen fließen …

Lass den Atem den ganzen Körper auf diese Weise durchströmen – vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen, und von den Zehen bis zum höchsten Punkt des Kopfes …

Nehme nun das Energiefeld des Körpers wahr – spüre die Lebendigkeit des Körpers – dieses Feld ist das Tor zur inneren Präsenz – dieses Feld ist das Tor zur inneren Gegenwart ! – Werde eins mit ihm, verschmelze mit dieser Lebendigkeit, der Energie dieser Lebendigkeit …

Wenn dein Guru Mantra erscheint, lass es da sein, lass es kontinuierlich im Hintergrund pulsieren, während du dich entspannst und lass es dich in die Stille führen, in die reine Stille …

eine Stille, die absolut still ist,
eine Stille, die reine, bewusste Präsenz ist
eine Präsenz, die nur als Das…. beschrieben werden kann
als ob der gesamte unendliche innere Raum pulsiert und lebendig ist –
sich des unendlichen Raumes bewusst werden….
als ob der Raum in einem Raum des reinen Bewusstseins ist – reine bewusste Präsenz….
als ob dieser Raum den gesamten Inhalt des Raumes enthält und doch unberührt bleibt von seiner Präsenz… der gesamte innere Raum ist reines Bewusstsein, reine bewusste Präsenz, enthält den Inhalt des Verstandes und des Egos, des kleinen Selbst – und bleibt doch unberührt von ihm…
ein Nichts, ein Raum, eine Leere des reinen Bewusstseins – und doch ein Nichts, das etwas ist…
Leere, die Fülle ist – eine Fülle von unbegrenztem Potential…

Wiederhole innerlich die einleitenden Worte der Isha Upanishad:

Fülle im Einen, Fülle in den Vielen,
aus der Fülle des Einen fließt die Fülle des Vielen,
von der Fülle wurde die Fülle genommen –
und doch bleibt die volle Fülle.

Entdecke die Macht und Gegenwart des ewigen Jetzt! Diese Gegenwart erscheint manchen Menschen als ein sanftes, strahlendes, weißes oder goldenes Licht … Und wenn der Geist still genug ist, kann man ein kontinuierliches Flüstern hören – das Flüstern eines Strahls reinen Wissens und reiner Gewissheit aus der Geistigen Welt, aus der Quelle allen Seins – das ist die Stimme des Inneren Lehrers, der inneren Lehrerin – die sanfte Liebkosung eines ununterbrochen fließenden Stroms der Glückseligkeit.

Das ist der innere Geliebte … Liebe flüstert … manche nehmen auch ein subtiles Hintergrundgeräusch im rechten Ohr wahr – manche werden von Klängen und manche von Licht begleitet … es kann sein, dass stille Gedanken, Bilder oder Gefühle weiterhin im inneren Raum des Geistes auftauchen – lass sie los und treibe weg wie Wolken am Himmel …

Die Präsenz, das Gewahrsein, die Leerheit wird zum Vordergrund, Gedanken werden zu einem entfernten Geräusch im Hintergrund, so dass sie das gegenwärtige Sein nicht mehr stören.

Sollte sich auch nur ein Hauch von Aufregung oder Ablenkung in diese stille Leere mischen, lass dein Guru Mantra erklingen – und kehre von dort aus in die Stille zurück.

Bewege dich innerlich hin und her zwischen dem Pulsieren deines Mantras und der Stille, bis die Präsenz der Stille stabil ist … erhebe dich in DAS, in absolute Stille, in absolutes Gewahrsein – ruhe in Frieden, in totalem Frieden, in Frieden jenseits von allem …

Stille – Gewahrsein – Präsenz – Frieden … reines Sein.

Nun werde Dir bewusst wie Du alles hervorbringst als Subjekt. Und erkenne nun dein Mantra als Objekt der Konzentration, das Du als Subjekt benutzt.

Bring es sanft und langsam zurück an die Oberfläche deines Geistes. Verbinde es mit dem Atem – Atem und Mantra fließen zusammen, wie aus einer gemeinsamen Tiefe, fließen zu den Nasenlöchern, ein und aus … Versuche, die Stille und das Mantra aufrechtzuerhalten …

Während Du nun die Hände zu Schalen formst und sanft Deine Augen damit bedeckst – bleib innerlich sanft und friedlich – öffne die  Augen in die Dunkelheit der Hände, ziehe die Hände langsam weg und beginne, den Körper zu bewegen und ihn in eine bequeme Haltung zu bringen.

Und so übe vom Objekt der Konzentration zu dem Subjekt, das sich auf das Mantra konzentriert und von dort in das reine wache Wahrnehmen des reinen Seins zu gelangen. Objekt und Subjekt lösen sich auf im reinen Sein.

In liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

 

Lesedauer 15 Minuten

Von Swami Rama

Der Geist ist das größte aller Geheimnisse. Wenn dieses Geheimnis gelüftet wird, werden alle Geheimnisse gelüftet. Der Geist ist die Quelle allen Elends und allen Glücks. Er ist die Quelle von Knechtschaft und Befreiung. Je mehr wir über unseren Geist wissen, desto besser können wir die Welt um uns herum beherrschen.

Der Geist ist ein Energiefeld. Er ist die feinste Manifestation der Natur. Die Natur hat ihr gesamtes Vermögen – alle Potenziale, Fähigkeiten und Intelligenz – im Geist deponiert. Unser Geist ist mit aller Kreativität ausgestattet, mit allem Vorstellbaren und Unvorstellbaren. Er hat die Fähigkeit, alles zu erschaffen, was er will. Er hat einen riesigen Speicherplatz für seine unbegrenzten Erfahrungen und kann sie so lange aufbewahren, wie er will. Weiterlesen

Lesedauer 11 Minuten

Von Swami Rama

Wir wollen einen Zustand des Glücks erreichen, der frei von allen Schmerzen und Leiden ist. Dennoch leben wir ständig mit Ängsten, Sorgen, Belastungen und Kämpfen. Warum? Weil wir nicht im Hier und Jetzt leben, weil wir nicht voll präsent und bewusst sind. Unsere inneren und äußeren Konflikte hindern uns daran, mit den Situationen, die vor uns liegen, umzugehen und in Harmonie mit den Menschen zu leben, die uns nahestehen. Diese Konflikte halten uns davon ab, die Aufgaben zu erfüllen, die wir uns selbst gestellt haben. Weiterlesen

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Antworten von Pandit Rajmani Tigunait

Frage Agni-Magazin: Was ist das Yoga Sutra und warum ist es so wichtig?

Pandit Rajmani Tigunait sagt dazu: Das Yoga Sutra von Patanjali ist das Herzstück der Yoga-Tradition. Diese ehrwürdige Schrift ist das A und O der Yoga-Philosophie und -Praxis. Der Versuch, Yoga zu praktizieren, ohne das Yoga Sutra zu kennen, ist wie der Versuch, ein Land zu regieren, ohne seine Verfassung zu kennen.

Es ist wichtig, gleich zu Beginn zu verstehen, dass sich das Wort Yoga im Zusammenhang mit dieser Schrift auf die Fähigkeit des Geistes bezieht, sich selbst und seine Beziehung zum Körper zu erkennen, seine Beziehung zur Welt zu erkennen und schließlich die innere und ewige Wirklichkeit zu erkennen, die schon vor unserer Geburt existierte, die uns begleitet, während wir leben, und die auch nach unserem Tod weiterbesteht. Kurz gesagt, das Yoga Sutra ist eine Anleitung, wie wir unsere innere Göttlichkeit erfahren und uns in ihr verankern können.

„Diese ersten drei Sutras – eine Erklärung der Unabhängigkeit von Körper, Geist und Seele – sind das Herzstück des ersten Kapitels.“

Der Text selbst besteht aus 195 Sutras (Aphorismen), die in vier Kapitel oder Padas (Schritte) unterteilt sind. Das erste Kapitel, „Samadhi Pada„, der Schritt zur Erlangung eines ruhigen und reinen Geistes, beschreibt die Voraussetzungen, um unsere wahre Natur zu entdecken und in ihr zu verankern. Dieses Kapitel enthält 51 Sutras. So wie die Unabhängigkeitserklärung den Grundstein für die Freiheit in den Vereinigten Staaten gelegt hat, legen die ersten drei Sutras dieses Textes den Grundstein für die Freiheit, die uns die Yoga-Praxis verleiht. Diese ersten drei Sutras – die Erklärung der Unabhängigkeit von Körper, Geist und Seele – sind das Herzstück des ersten Kapitels, und das erste Kapitel ist das Herzstück der übrigen drei Kapitel.

Das zweite Kapitel, „Sadhana Pada„, der Schritt zum Üben von Yoga, enthält 55 Sutras. Hier wird die große Bandbreite der Yoga-Praktiken in kleinere Schritte unterteilt, damit Menschen mit unterschiedlichen körperlichen, emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten die für sie am besten geeigneten Praktiken auswählen können. Die in diesem Kapitel beschriebenen Übungen haben zwei Ziele: Samadhi – einen vollkommen ruhigen, ursprünglichen Zustand des Geistes – zu erreichen und die Bedrängnisse zu minimieren, die uns beim Üben behindern. In diesem Kapitel legt Patanjali den achtfachen (Ashtanga) Pfad dar, der als Raja Yoga bekannt geworden ist.

Das dritte Kapitel, „Vibhuti Pada„, enthält 55 Sutras. Vibhuti bedeutet „Erweckung der schlummernden Potenziale“. „Vibhuti Pada“ ist der Schritt zur Erweckung der grenzenlosen Potenziale, die normalerweise in uns schlummern. Wir gehen davon aus, dass wir durch das Studium und die Praxis dessen, was in den ersten beiden Kapiteln beschrieben wurde, unseren Körper, unseren Geist und unsere Sinne weitgehend im Griff haben. In diesem Kapitel erfahren wir, wie wir unseren unberührten, ruhigen Geist nach innen wenden und ihn auf verschiedene Objekte fokussieren können, um so den Umfang unseres Bewusstseins zu erweitern.

Kaivalya Pada„, das vierte und letzte Kapitel des Yoga Sutras, enthält 34 Sutras. Kaivalya bedeutet „endgültige Freiheit“. Die Praktiken, die in diesem letzten Kapitel beschrieben werden, konzentrieren sich darauf, Freiheit von den bindenden Kräften des Geistes zu erlangen. In diesem Kapitel erfahren wir auch, wie wir die in den drei vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Praktiken sicher und produktiv durchführen können. Patanjali stützt sich dabei auf die Prinzipien des Ayurveda und die Wissenschaft des Mantras, um unsere Yoga-Praktiken zu unterstützen. Er sagt uns, wie wir gesund werden, wie wir ein langes Leben sichern, wie wir unsere sub-humanen Neigungen überwinden und wie wir schließlich die uns innewohnende Göttlichkeit in der Höhle unseres Herzens entdecken können.

Abendstimmung am Meer

„Erkenne deinen Geist und du wirst die ganze Welt erkennen; meistere deinen Geist und du wirst Herr über die ganze Welt werden.“

Die zeitlose Weisheit, welche im Yoga Sutra enthalten ist, führt uns direkt zum Herzen von tausenden großen Meistern der Vergangenheit. Diese Weisheit ist einfach und geradlinig: Kenne deinen Geist und du wirst die ganze Welt kennen; beherrsche deinen Geist und du wirst Herr der ganzen Welt.

Es gibt kein größeres Geheimnis als das des Geistes, und nur ein gesunder, gut kontrollierter Geist kann dieses Geheimnis lüften. Das Yoga Sutra erkennt an, dass der Körper und der Geist gleichermaßen wichtig sind. Ein gesunder Körper ist entscheidend für einen gesunden Geist. Der erste Schritt zur Kultivierung eines gesunden Geistes ist die Kultivierung eines klaren und ruhigen Geistes. Ein solcher Geist befähigt uns zu verstehen, was richtig und was falsch ist, was gesund und was ungesund ist, was gut und was schlecht ist und schließlich, was wünschenswert ist und was vermieden werden sollte.

Unsere Fähigkeit, einen klaren, ruhigen und gelassenen Geist zu erlangen, wird durch unsere Gewohnheitsmuster beeinträchtigt, welche unsere Vorlieben und Interessen bestimmen. Patanjali erkennt zwar an, dass der Geist die Funktionen des Körpers steuert, aber wenn der Geist zum Gefangenen seiner eigenen Gewohnheitsmuster geworden ist, beginnt der Körper, seine eigenen Regeln und Gesetze zu schaffen. In einer solchen Situation öffnet sich ein Riss zwischen Körper und Geist, und wir sind von dem Pool der inneren Intelligenz abgeschnitten, der in uns schlummert – den offenbarenden Kräften des Geistes und den heilenden Kräften des Körpers. Um dieses Problem zu überwinden, bietet Patanjali ein System des inneren Erwachens an – eine Methodik, die uns befähigt, die Weisheit unseres Körpers anzuzapfen, seine schlummernden Kräfte zu erwecken, eine Brücke zwischen Körper und Geist zu schlagen und die innere Göttlichkeit zu erreichen, die im Lotus unseres Herzens wohnt. Das ist das Geschenk des Yoga Sutras.

 

AV027 Pandit Rajmani Tigunait Das Geheimnis des Yoga Sutra

Einen tiefgehenden Einstieg in die Thematik des Yoga Sutra bietet Dir die Kommentar-Reihe von Pandit Rajmani Tigunait, beginnend mit „Das Geheimnis des Yoga Sutra – Samadhi Pada„.

 

Dieser Artikel erschien im Original auf HI Online des Himalayan Institute, USA. Deutsche Übersetzung von Michael Nickel und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Himalayan Institute.

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Antworten von Pandit Rajmani Tigunait

Frage Agni-Magazin: Wie hängt die Selbsttransformation mit der Yoga-Praxis zusammen? Wann kommt die Praxis des Yoga zu einem Ende?

Pandit Rajmani Tigunait sagt dazu: Selbsttransformation ist das Ziel von Yoga. Wenn unsere Praxis nicht zu einer qualitativen Veränderung in uns führt, ist es keine Yoga-Praxis. Die Selbstveränderung ist das Ziel, und die Yoga-Praxis ist das Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Yoga ist nicht einfach nur eine Reihe von Übungen, Atemtechniken oder verschiedenen Konzentrationsmethoden – Yoga ist eine Mischung aus Philosophie und Praktiken, die uns unsere tiefste Natur bewusst machen sollen. Um dieses Bewusstsein zu erlangen, müssen wir uns auf der Ebene von Körper, Atem und Geist verändern. Weiterlesen

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Von Rod Stryker

Ich möchte gerne eine Praxis mit dir teilen, die den Geist nutzt, um Zugang zum feinstofflichen Körper zu erhalten. Sie beginnt mit der Idee, die Intention zu nutzen, anderen zu helfen. Wenn wir jemandem helfen oder ihn heilen wollen, sollten wir uns nicht auf uns selbst verlassen. Verlasse dich stattdessen auf die Kräfte der Natur. Die Natur hat unbegrenzte Ressourcen, während unsere eigenen individuellen Ressourcen begrenzt sind. Der erste Schritt dieser Praxis besteht also darin, dein eigenes Reservoir an Frieden zu stärken und zu füllen. Der zweite Schritt besteht darin, zu lernen, wie du dieses Gefühl an eine andere Person weitergeben kannst.

Worüber wir wirklich reden, ist die Liebe zu bewegen. Bedingungslose Liebe. Und das bedeutet, dass du vielleicht nicht genau weißt, wie und was mit der Person als Ergebnis dieser Infusion von Liebe geschehen soll. Du weißt es nicht und solltest es auch nicht erzwingen. Mit anderen Worten: Du könntest feststellen, dass du eine Vorahnung davon hast, was diese Person braucht oder werden sollte. Doch das ist nicht wirklich bedingungslose Liebe. Bei diesem Angebot erlauben wir der Weisheit der Liebe selbst, durch und zu der Person zu sprechen. Weiterlesen