Von Wolfgang Bischoff
Ihr Lieben,
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und der Herbst beginnt seine Blütenpracht, seine Früchte und herrlichen Gaben zu offenbaren. Lasst uns am Sonntag, den 7. September 2025 von 21 bis 22 Uhr still werden. Das folgende Gebet und die folgende Kontemplation lass auf Dich wirken und betrachte einmal die Wirkung auf Deinen Geist in stiller Beschaulichkeit:
Gebet
Wann immer Du den Wunsch nach einem Gebet verspürst, sollte es vom Herzen aus geschehen in der Sprache der Liebe mit der eine Mutter oder ein Vater zu einem neugeborenen Kind spricht. Sie muss nicht grammatisch korrekt, strukturiert und formal perfekt sein: Ernsthaftigkeit ist das Geheimnis.
Unmittelbar vor der Meditation solltest Du einen spontanen Segen aussprechen, um den Geist der Göttlichen Realität in Dein Bewusstsein einzuladen.
Das Folgende ist als spirituelle Nahrung für Deine Gedanken gedacht:
O Herr des Lebens, der Du in mir ruhst, der mir das Licht gibt, damit ich sehen kann, der mir die Kraft gibt, zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu fühlen, zu denken und zu analysieren, der mir die Energie schenkt in dieser äußeren Welt zu gehen und Aufgaben zu erledigen, O Zentrum der Kraft in mir, gib mir Kraft direkt von Dir — Du bist meine einzige Kraftquelle.
O Mutter, O Du innen Ruhende, Licht des Lichtes, Heilige der Heiligen, demütig bitte ich um Deine Gegenwart, um zu mir zu kommen und mich in meiner Meditation und Übungspraxis zu führen.
Lehre mich, das Angenehme und Unangenehme mit Gelassenheit zu tragen, zu erinnern, dass Du der Ursprung von allem bist, dass alles hier für mich da ist, um gebraucht und genossen zu werden und nicht, um es zu besitzen oder dadurch besessen zu werden.O helft mir, meinen Geist, Körper und meine Sinne zu reinigen, so, dass ich ein Instrument für die Liebe, die Vergebung und das Mitgefühl werden kann, um euren Willen auszuüben, selbst im Gewahrsein meiner Vorlieben und Ablehnungen.
O ihr im Innern Ruhende; obwohl ich an den Attraktionen und Versuchungen dieser materiellen Welt hänge sehne ich mich danach, alles Dir hinzugeben: Ich gebe Dir den Atem, den Körper, den Geist und die Sinne hin. Ich gebe Dir jedes Konzept von „ich, mir und meins“ hin. Ich gebe Dir alle Furcht, Wut und selbstsüchtigen Wünsche hin. Ich gebe Dir die Unwissenheit des Getrenntseins und die Illusion des Tuenden hin. Auf dem Altar der Hingabe will ich Dir meine Erwartungen, Vorahnungen, Neigungen, meine Urteile, Schlussfolgerungen und Meinungen hingeben jeden Gedanken, jedes Wort, jede Tat.
Dieses Opfer bringe ich liebevoll, bescheiden und ernst dar und bete, dass Du das Opfer im Feuer Deines Lichtes aufnehmen mögest, dass Du mich von der Unwissenheit zur Weisheit, von der Dunkelheit ans Licht und von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit führen mögest.
O Du im Innern Ruhende, ich bete um Deine Stärke. Demütig bitte ich um Deinen Segen. Ich bete um Deinen Segen durch die Schriften, Ich bete um Deinen Segen durch die LehrerInnen, die mich das Wissen lehren. Ich bete um den Segen durch die Göttliche Realität im Innern.
Möge die Stimme und das Licht der Göttlichen Realität in mir in meinem Bewusstsein wachsen. Segne mich mit Ohren zu hören, mit Augen zu sehen zu allen Zeiten und in allen Beziehungen, so dass ich aus vollem Glauben in diesem Leben erklären kann: „ Ich und mein Vater sind eins.“
Kontemplation
Sitze in Deiner Meditationshaltung mit geradem Rücken, Nacken und Kopf. Lass Deinen Körper ruhig, stabil und absolut still werden.
Mit einer einfachen, langen Ausatmung wandere durch Deinen Körper vom Kopf bis zu den Zehen und entspanne jede Spannung, in den Muskelgruppen. Mit der Ausatmung lass jede Spannung herausströmen.
Lass die Atmung zur Zwerchfellatmung werden, verbunden mit allem.
Ruhig … tief … langsam … sanft … gleichmäßig und beständig, ununterbrochen fließend …
Beobachte, wie die Atmung durch den ganzen Körper fließt vom Kopf bis zu den Zehen und von den Zehen bis zum Kopf.
Empfinde nun das Energiefeld des Körpers …
Fühle die Lebendigkeit des Körpers …
Dieses Feld ist eine Öffnung zu der Inneren Präsenz …
Werde eins mit und absorbiere die Lebendigkeit, die Energie dieser Lebendigkeit.
Wenn Dein Guru Mantra auftaucht lass es einfach schwingen, lass es ununterbrochen pulsieren im Hintergrund während Du Dich entspannst und lass es Dich tiefer in die Stille, in das reine Schweigen führen.
Ein Schweigen, das absolut still ist…
Ein Schweigen, das eine Bewusstseins-Gegenwart ist … eine Gegenwart, die nur als DAS bezeichnet werden kann.
So, als wäre der ganze unendliche Raum lebendig und sich seiner selbst bewusst …
So, als wäre der Raum in einem Zimmer reines Bewusstsein, reine bewusste Gegenwart, in sich enthaltend alle Inhalte des Raumes und bleibt doch unberührt durch ihre Gegenwart …
Genauso ist die Gesamtheit des inneren Raumes reines Bewusstsein und reine Achtsamkeit, reine bewusste Gegenwart, die in sich alle Inhalte des Geistes, der Egozentrizität, des kleinen Selbst enthält und doch unberührt durch sie ist …
Ein Nichts, ein Raum, eine Leere aus reinem Bewusstsein…und doch ein Nichts, das etwas ist …
Volle Fülle in einem, volle Fülle in vielem,
wenn man die Fülle von der Fülle nimmt,
was übrig bleibt ist volle Fülle. —Isha Upanishad
Die Macht und die Gegenwart des ewigen JETZT
Diese Gegenwart mag erleuchtet sein von einem sanften weißen oder goldenen Licht
Und wenn der Geist still genug ist kannst Du eventuell ein ständiges Flüstern hören
Das Flüstern eines Fließens reinsten Wissens und reinster Sicherheit …
Das ist die Innere Lehre.
Die sanfte Liebkosung eines herabfließenden Segens … das ist der innere Geliebte … Liebe flüstert …
Du bist Dir vielleicht auch der feinen Klänge im rechten Ohr im Hintergrund bewusst…
Einige werden durch Licht andere durch Klang geführt.
Gedanken, Bilder oder Empfindungen können durch den inneren Raum des Geistes fließen
Lass sie wie Wolken durch den Raum des Himmels ziehen …
Die Präsenz wird zum Vordergrund, Gedanken werden nur zu einem murmelnden Hintergrund der nicht länger die Präsenz stört.
Wenn auch nur die kleinste Störung aus Deinem Geist aufsteigen will, lass sie in der Form Deines Mantras aufsteigen.
Dann lass sie wieder feiner werden und in der Stille aufgehen.
Bewege Dich so hin und her zwischen dem Pulsieren des Mantras und der Stille, um so die Präsenz zu stabilisieren …
Geh ganz auf im DAS … in der völligen Stille … im vollkommenen Schweigen im Bewusstsein
Ruhe in Shanti … im völligen Frieden … in dem Frieden, der nicht zu verstehen ist …
Lass nun Dein Mantra wieder auftauchen… Führe es sanft und langsam an die Oberfläche des Geistes … verbinde es mit der Atmung, beide fließen in den Nasenflügeln zusammen als ob sie von einem gemeinsamen Punkt im Geist aufsteigen.
ICH SUCHE DEN FRIEDEN UND NICHT MEIN RECHT
Ich wünsche euch eine erholsame stille Stunde
in liebevoller Verbundenheit
Wolfgang
Input von Wolfgang kannst Du über diese Online-Veranstaltungen auf unserem Agni Online Portal bekommen:
- Agni Satsang der Himalaya-Tradition – Satsang-Aufzeichnungen mit Lehrern der Tradition, u.a. Wolfgang Bischoff, mehrmals pro Jahr
- Am jeweils letzten Freitag des Monats (außer Juli und Dezember) trifft sich mein Online-Jahreskurs zum „Inspiration- und Meditation-Abend“. Siehe die Kursseite auf Agni Online unter folgendem Link: Jahresgruppe von Wolfgang Bischoff mit monatlichen Inspirations- und Meditationsabenden
- Das Online-Seminar „Die Kunst des Zuhörens“ von Wolfgang Bischoff gibt dir tieferen Input zum Thema konstruktive Gesprächsführung.
- Ein spiritueller Freundeskreis rund um die Himalaya-Tradition befindet sich derzeit im Aufbau. Du kannst Teil davon sein.