Schlagwortarchiv für: Meditationsübung

Lesedauer 9 Minuten

Von Rolf Sovik

Kommt dir das bekannt vor? „Ich genieße die Meditation – und die Achtsamkeit auf den Atem und das Mantra, das ich nutze, sind hilfreich, aber ich bin visuell orientiert. Gibt es einen visuellen Rahmen, den ich in meine Praxis einbauen kann und der mir hilft, konzentriert zu bleiben?“

Das ist keine ungewöhnliche Frage, doch es kann schwierig sein, sie zu beantworten. Wenn wir Techniken aus verschiedenen Traditionen zusammenfassen, könnten wir alle möglichen Bilder verwenden: Thangkas aus dem tibetischen Buddhismus, klassische christliche Ikonen, Bilder der Chakras, Bilder von Lieblingsgottheiten oder sogar Kerzen. Wir könnten uns einen ruhigen Strand, eine Waldlichtung oder einen ruhigen Rückzugsort im Himalaya vorstellen. Das sind genau die Art von inspirierenden Bildern, mit denen wir unsere Häuser und Meditationsräume schmücken. Doch diese Bilder willkürlich in die Meditation einzubringen, ist nicht sehr hilfreich und kann sogar störend sein.

Glücklicherweise hat die Wissenschaft von Mantras eine Schwesterwissenschaft, die sie visuell untermauert: die Wissenschaft von Yantra. Yantras sind geometrische Diagramme, die oft aus einem kleinen Punkt bestehen, der von Kreisen, Dreiecken und Quadraten umgeben ist, die jeweils eine symbolische Bedeutung haben. Diese Bilder können verwendet werden, um unseren meditativen Fokus zu stärken. Weiterlesen

Lesedauer 11 Minuten

Von Rolf Sovik

Wie ein Lichtstrahl, der die Schatten eines dunklen Raumes vertreibt, erhellt die Praxis der Mantra-Meditation den Raum des Geistes. Mantras verkörpern höhere Bewusstseinszustände. In der Meditation durchdringen Mantras das Bewusstsein mit ihrer Präsenz und beeinflussen den Geist ganz anders als die Sinne, das Gedächtnis oder die Vorstellung. Jede Wiederholung eines Mantras durchdringt den Geist mit der schützenden und erleuchtenden Kraft des Mantras. Mit der Praxis vereinen sich die Kräfte von Geist und Mantra. In den Shiva Sutras, einem tantrischen Text des kaschmirischen Shivaismus, heißt es „chittam mantrah„: Durch tiefe Identifikation mit dem Selbst, das in einem Mantra verankert ist, wird der Geist zur schützenden Präsenz des Mantras. In diesem Sinne wird der Geist in der Meditation nicht nur etwas transformiert, sondern richtiggehend umgeformt.

Das Erreichen solch subtiler Ebenen des Bewusstseins ist ein allmählicher Prozess und das langfristige Ziel einer Vielzahl von Yoga-Übungen. Eine der wirkungsvollsten Methoden, um Mantra und Bewusstsein nahtlos miteinander zu verbinden, ist die Durchführung eines Purashcharana. Bei dieser systematischen Praxis wiederholt man ein Mantra eine bestimmte Anzahl von Malen pro Tag über einen bestimmten Zeitraum. Dementsprechend kann ein einziges Purashcharana Monate oder sogar Jahre dauern. Indem man auf diese Weise seine Meditationspraxis vertieft, verstärkt ein Purashcharana die Energie des Mantras, beseitigt die Hindernisse, die den spirituellen Fortschritt behindern, und reinigt den Geist tiefgreifend. Weiterlesen