Schlagwortarchiv für: Zukunft

Lesedauer 19 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Lange bevor wir lernten, die natürliche Welt mit Dämmen, Autobahnen und Wolkenkratzern zu verändern, wussten die Weisen, dass nichts in der Schöpfung getrennt von etwas anderem existiert, dass eine Lebenskraft alles belebt, was ist. Zufrieden mit der Natur und ihren einfachen Behausungen waren die alten Meister aufmerksame Beobachter der natürlichen Welt. Sie wussten, dass Berge und Flüsse, Wind und Wolken, Wasser und Feuer allesamt Lebewesen sind, die ein Bewusstsein besitzen. Sie verstanden den Zusammenhang zwischen dem Gesang der Vögel und dem Wachstum ihrer Ernte. Sie verstanden die Botschaft, die die Natur sendet, wenn Schakale in der Mittagszeit heulen und Ameisen ihre Kolonien verlassen und ihre Eier in höher gelegene Gebiete tragen. Die Weisen beobachteten das empfindliche Gleichgewicht des Ökosystems und die lang anhaltenden Auswirkungen auf alle Aspekte des Lebens, wenn dieses Gleichgewicht gestört wird. Und sie sahen, was wir verlernt haben zu sehen: dass wahres Glück und wahre Erfüllung darauf beruhen, die Verbindung zwischen allem, was in dieser Schöpfung existiert, zu verstehen und zu ehren. Weiterlesen

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Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

Am 19. Dezember erstrahlt der Wintervollmond zur Weihnachtszeit. Um 21 Uhr werden weltweit viele Menschen für eine Stunde still werden und sich gemeinsam, obwohl voneinander entfernt, mit der inneren Bedeutung des Weihnachtsfestes auseinandersetzen. Angelus Selesius schrieb im Mittelalter:

Und wäre Christus 1000-mal geboren und nicht in Dir, Du wärest ewiglich verloren.
Das Kreuz von Golgatha kann Dich nicht von dem Bösen, wenn es nicht auch in Dir errichtet wird, erlösen.

Der erste Teil des Zitates bezieht sich auf das Weihnachtsfest und der 2. Teil auf die innere Bedeutung des Osterfestes. Beide jedoch
verweisen darauf, dass die Feste lediglich äußere Symbole und Erinnerungen für einen inneren Prozess im Menschen sind. Nur wenn der Mensch innerlich durch Schulung und Übung erlebt, dass sich ihm im Angesicht seiner dunkelsten Seiten, zur dunkelsten Stunde, am dunkelsten Tag im Jahresverlauf ein Licht offenbart, das das Eigentliche des Menschen, das Innerste seines Wesens ist, nur dann beginnt er, das Weihnachtsfest wirklich zu verstehen.

Die Naturwissenschaft trifft Feststellungen über Tatsachen, die in der Vergangenheit liegen, analysiert diese und projiziert ihre Ergebnisse auf die Zukunft. Das Leben jedoch findet in der Gegenwart statt.

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Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

am Dienstag, den 21. September leuchtet wieder der Vollmond am Himmel. Ich lade Euch an diesem Tag um 21 Uhr zur stillen Meditationsstunde ein.

Es wird wieder kühl, der Herbst hält mit all seiner Schönheit Einzug und beginnt uns eine Farbenpracht zu zeigen, die vor Erhabenheit und Tiefe strahlt. Wir können es uns wieder im Warmen gemütlich machen, still werden und erbauende Gedankeninhalte kontemplieren. Wir alle üben mehr oder weniger intensiv. Wozu tun wir das eigentlich? Einige werden sagen, um Göttliches oder Geistiges zu erfahren. Einige, um spirituellere Wesen zu werden. Das klingt so, als wären wir menschliche Wesen, die nach einer geistigen Erfahrung streben. Weiterlesen

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Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

Am 27. Februar erstrahlt der letzte Wintervollmond am sternenklaren Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden und über das Wunder der Frauen kontemplieren, die die Hoffnung unserer Welt und unserer Zukunft sind.

Unser Manini-Projekt in Odisha (Indien) hat die Corona und Winterzeit gut überstanden und kann endlich die Tore öffnen für unser lang ersehntes Mädchenschul-Internat. Für 20 Mädchen sind die Gebäude fertig gestellt mit einer Aufnahmemöglichkeit in der Zukunft von 400 Mädchen. Lernbegeistert und erkenntnishungrig freuen sich unsere Mädchen auf das zukünftige Leben und Lernen in diesem zu ihrer Sicherheit abgeschlossenen Mädchen Trakt. Weiterlesen

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Rede und Gedicht von Amanda Gorman anlässlich der Vereidigung von Präsident Biden am 20. Januar 2021. Übersetzung eines Transkripts auf Rev.com und Vorbemerkung von Michael Nickel.

Vorbemerkung

Nicht nur Amerika, die ganze Welt braucht in dieser Zeit das strahlende Licht der Hoffnung. Zu oft warten wir darauf, dass dieses Licht zu uns von außen kommt, wo wir doch das Licht der Hoffnung, das Licht der Kreativität – der Macht, etwas neues zu erschaffen – allzeit in uns finden. Es gibt auf der ganzen Welt, inspirierende Menschen, die Fackeln der Hoffnung sind in dunklen Zeiten.

Oft finden sich diese Fackelträger in den Weisheits-Traditionen der Menschheit, doch immer und überall – oft unbemerkt von uns in unserem Beschäftigtsein und unserer Ignoranz – sind solche Fackelträger unter uns. Und sie entsprechen oft nicht unserer Erwartung vom „weisen alten Menschen“. Unsere Welt ist auch voller junger Fackelträger und es ist unsere Zeit, in der sie hervortreten. Die Vereidigung des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Joe Biden, rückte eine dieser erstaunlichen und inspirierenden Fackelträgerinnen ins Rampenlicht. Amanda Gorman mit ihrem Gedicht „The Hill We Climb“, das wir hier in einer deutschen Übersetzung des Transkripts auf Rev.com präsentieren, als inspirierende Berichterstattung des öffentlichen und medial überall verfügbaren Ereignisses vom 21. Januar 2021 in Washington DC. Amanda Gorman ist Trägerin des Ehrentitels „2017 National Youth Poet Laureate“, was der höchsten Auszeichnung in den USA für junge Poeten entspricht.

Ich habe versucht, die Übersetzung so nahe wie möglich am Original zu halten und doch etwas Poetik hineinfließen zu lassen. Amanda Gorman arbeitet in ihrem Gedicht sehr viel mit englischen Wortspielen und auch Alliterationen, die sich nicht ohne weiteres übertragen lassen, ohne die jugendlich-frische und doch weise Essenz dieses Gedichts zu verbiegen. Aus diesem Grund gab ich einer weniger gekünstelten Übersetzung den Vorzug, die dem ursprünglichen Geist näher kommt, jedoch die sprachliche Schönheit des Originals nicht unbedingt abbilden kann. Doch es gibt so viele Menschen, die nicht über das Privileg verfügen, den englischen Text lesen oder hören zu können. Für sie soll diese deutsche Übersetzung zur Inspiration hier stehen. Man könnte dieses Gedicht wörtlich übersetzen als „Der Hügel, den wir besteigen“. Doch wollte ich im Titel etwas von der sprachlichen Eleganz der Autorin mitgeben: „Die Anhöhe, die wir erklimmen“.

Auch wenn sich diese Gedicht-Rede unmittelbar auf Amerika bezieht und damit eben auch sehr amerikanisch anhört ist es für mich doch ein Werk, dass die ganze Menschheit meint und umfasst. Und auch wenn Amanda Gorman keinen direkten Bezug auf die Covid-Pandemie nimmt, so ist diese doch enthalten und es ist genau jener Geist, den die Dichterin beschwört, den wir benötigen, um in Menschlichkeit, Würde und Anstand durch die Hohe See der Pandemie zu kommen. Aus diesem Grund ist Amanda Gorman für mich eine Corona-Heldin.

Die Rede zum Anhören im Original und zum Ansehen als Video – denn die Rezitation ist aufgrund der Gestik und Mimik von Amanda Gorman auch optisch ein Genuss – findest Du auf der Seite von C-SPAN.org, einer unabhängigen Info-Plattform.


Die Gedicht-Rede

 

Die Anhöhe, die wir erklimmen

Von Amanda Gorman

Wenn der Tag kommt, fragen wir uns, wo können wir Licht finden in diesem nicht enden wollenden Schatten?

Den Verlust, den wir tragen, müssen wir seewärts durchwaten.

Wir haben dem Bauch der Bestie getrotzt.

Wir haben gelernt, dass Schweigen nicht immer Frieden bedeutet.

In den Normen und Vorstellungen dessen, was gerecht ist, ist nicht immer Gerechtigkeit.

Und doch, die Morgendämmerung gehört uns, noch ehe wir es wussten.

Irgendwie bekommen wir es hin.

Irgendwie haben wir eine Nation abgewettert und beobachtet, welche nicht gebrochen ist, sondern schlicht unvollendet.

Wir, die Nachfolger eines Landes und einer Zeit, in der ein schmächtiges schwarzes Mädchen, das von Sklaven abstammt und von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen wurde, davon träumen kann, Präsidentin zu werden, um sich dann selbst dabei wiederzufinden, für einen zu rezitieren.

 

Und ja, wir sind weit davon entfernt, geschliffen zu sein, weit davon entfernt, makellos zu sein, doch das bedeutet nicht, dass wir danach streben, eine Einheit zu bilden, die perfekt ist.

Wir sind bestrebt, unsere Einheit mit Bestimmung zu schmieden.

Um ein Land zu formen, das sich allen Kulturen, Couleurs, Charakteren und aller Conditio der Menschen verpflichtet fühlt.

Und so erheben wir unsere Blicke nicht auf das, was zwischen uns steht, sondern auf das, was vor uns steht.

Wir schließen die Kluft, weil wir wissen: Um unsere Zukunft in den Vordergrund zu stellen, müssen wir zuerst unsere Differenzen beiseitelegen.

Wir legen unsere Waffen nieder, damit wir uns gegenseitig die Arme entgegenstrecken können.

Wir erstreben Leid für niemanden und Harmonie für alle. Lasst den Erdball sagen, wenn schon nichts anderes, dass dies wahr ist.

Dass wir, selbst als wir trauerten, wuchsen. Dass wir selbst als wir verletzten, hofften.

Dass wir, auch wenn wir ermüdeten, versucht haben, für immer triumphierend zusammenzuhalten.

Nicht weil wir nie wieder eine Niederlage erleben werden, sondern weil wir nie wieder Spaltung säen werden.

 

Die Schrift rät, uns auszumalen, ein jeder sitze unter seinem eigenen Weinstock und Feigenbaum und nicht ein einziger solle jenen Angst machen.

Wenn wir ihr gerecht werden wollen, dann liegt der Triumph nicht in der Klinge, sondern in all den Brücken, die wir geschaffen haben.

Das ist das Versprechen, das wir einlösen müssen, die Anhöhe, die wir erklimmen, wenn wir es nur wagen.

Denn Amerikaner zu sein, ist mehr als ein Stolz, den wir erben!

Es ist die Vergangenheit, in die wir treten und die Art, wie wir sie instand setzen.

Wir haben einen Wald gesehen, der unsere Nation eher zerschmettern würde, als dass er sie miteinander teilen würde.

Unser Land zerstören würde, wenn es bedeutete, die Demokratie zu verzögern. Dieser Versuch wäre fast gelungen.

 

Aber während die Demokratie zeitweilig verzögert werden kann, kann sie niemals dauerhaft besiegt werden.

Auf diese Wahrheit, auf diesen Glauben vertrauen wir, denn während wir unsere Augen auf die Zukunft gerichtet haben, hat die Geschichte ihre Augen auf uns gerichtet.

Dies ist die Ära der gerechten Wiedergutmachung.

Wir fürchteten es bei ihrem Beginn.

Wir fühlten uns nicht bereit, die Erben einer solch schrecklichen Stunde zu sein, doch in ihr fanden wir die Kraft, ein neues Kapitel zu schreiben, uns selbst Hoffnung und Lachen zu schenken, während wir ursprünglich fragten, wie könnten wir überhaupt über die Katastrophe siegen?

Jetzt bekräftigen wir: Wie könnte die Katastrophe jemals über uns siegen?

 

Wir werden nicht zu dem zurück marschieren, was war, sondern zu dem hinbewegen, was sein wird: Ein Land, das angeschrammt, und doch unversehrt ist, wohlwollend, und doch kühn, kämpferisch und frei.

Wir werden uns nicht umdrehen oder durch Einschüchterung unterbrechen lassen, weil wir wissen, dass unsere Untätigkeit und Trägheit das Erbe der nächsten Generation sein wird.

Unsere Fehler werden zu deren Bürde.

Doch eines ist sicher: Wenn wir Barmherzigkeit mit Macht verbinden, und Macht mit Recht, dann wird Liebe unser Vermächtnis und das Geburtsrecht unserer Kinder verändern.

 

So lasst uns ein Land hinterlassen, das besser ist als jenes, welches uns hinterlassen wurde.

Mit jedem Atemzug aus meiner bronzenen Brust werden wir diese verwundete Welt zu einer wundersamen erheben.

Wir werden uns von den goldbeladenen Hügeln des Westens erheben. Wir werden uns aus dem windgepeitschten Nordosten erheben, wo unsere Vorväter zum ersten Mal die Revolution vollzogen.

Wir werden uns aus den Städten am Seeufer der Staaten des Mittleren Westens erheben.

Wir werden uns aus dem sonnenverbrannten Süden erheben.

Wir werden in uns jedem bekannten Winkel unserer Nation wieder aufbauen, versöhnen und neu aufrichten, in jeder Ecke, die unser Land genannt wird, werden unsere Leute, die vielfältig und schön sind, ramponiert und schön hervortreten.

Wenn der Tag anbricht, treten wir aus dem Schatten hervor, flammend und ohne Angst.

Die neue Morgendämmerung erblüht, wenn wir sie befreien.

Denn es gibt immer Licht.

Wenn wir nur mutig genug sind, es zu sehen.

Wenn wir nur mutig genug sind, es zu sein.

 

 

Unterrichtsmaterial für die Fächer Deutsch, Kommunikation, Gemeinschaftskunde, Politik, Geschichte, etc.

Für Lehrer, die das Gedicht im Unterricht behandeln wollen, steht ab sofort eine PDF-Datei mit der Übersetzung mit direkter Verlinkung zu den Passagen im Video (via Rev.com) zum Download zur Verfügung.

Foto: Screenshot der TV-Übertragung.

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Interview mit Stephanie Schönberger

In welcher Form arbeitest Du mit Menschen?

Ich bin Yogalehrerin, unterrichte Gruppen, bilde angehende Yogalehrer*innen aus, leite Jahresgruppen für Menschen, die sich intensiver mit Yoga beschäftigen möchten – ohne gleich Lehrer**in werden zu wollen. Inzwischen biete ich auch online Kurse an. Über das Yoga Sutra und über gelebte Yoga-Philosophie.


Als was siehst Du Dich in dieser Funktion?

Als jemand, der sehr positive Erfahrungen mit diesem alten Wissen gemacht hat und es jetzt weitergibt, in der Hoffnung, dass es auch andere berührt und deren Leben bereichert. Weiterlesen

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Kurzinterview mit Michael Nickel

Los geht’s lieber Michael, lass uns über Lebensfreude reden:

Worüber hast Du Dich heute schon gefreut?

Über das Rotkehlchen das bei uns im Garten wohnt und das dort mit seinem schönen roten Bauch mit den Christrosen-Blüten im winterlichen Garten um die Wette strahlt – ganz besonders, wenn die Sonne so wie vorher kurz heraus kommt. Einfach herrlich!


Was bedeutet »Lebensfreude« für Dich?

Meine persönliche Lebensfreude ist meine eigene Schöpfung! Ganz im Sinne des fast gleichlautenden Zitates von Swami Rama. Früher dachte ich, meine Lebensfreude sei von allen möglichen Dingen und Menschen in der Welt abhängig. Aber das ist sie nicht. „Die Freude am Leben zu sein“ ist tief in uns verankert. Seit ich dies als persönliche Erfahrung gemacht habe, sind von außen stimulierte Freuden, wie das Rotkelchen oder Blumen im Garten, einfach ein i-Tüpfelchen obendrauf, oder die Sahnehaube, die das „leckere“ Am-Leben-Sein, noch schmackhafter machen. Weiterlesen