Schlagwortarchiv für: Yantra

Lesedauer 9 Minuten

Von Swami Rama

In jeder Gesellschaft werden den Menschen die Fähigkeiten beigebracht, die sie brauchen, um in ihrer Kultur zu überleben und zu funktionieren: wie man spricht, denkt, arbeitet und die Objekte und Erfahrungen der äußeren Welt erforscht. Wir lernen Wissenschaften wie Biologie, Ökologie und Chemie, um die Welt, in der wir leben, zu verstehen, doch wir werden nicht gelehrt, unsere eigenen inneren Dimensionen zu verstehen oder zu beachten. Wir lernen, uns die Ziele, Moden und Werte unserer Gesellschaft anzueignen, ohne uns vorher selbst zu kennen. Das macht uns unwissend über uns selbst und abhängig von den Ratschlägen und Vorschlägen anderer. Weiterlesen

Lesedauer 8 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Aghori Baba war ein tantrischer Meister mit einer umfassenden Kenntnis der Schriften. Er war außergewöhnlich intelligent ex­perimentierte als spiritueller Wissenschaftler beständig mit der Dynamik zwischen Materie und Energie, mit ihrer wechselseitigen Austauschbarkeit und damit, wie sie mit dem reinen Bewusstsein zusammenhängen. Die Schriften des Aghora-Wegs beschreiben, wie sich Materie und Energie in zahllosen Formen aus dem Bewusstsein heraus entwickelt haben, wie dieses ganze Universum vom Bewusstsein erschaffen wurde und wie das Bewusstsein Materie und Energie für sein göttliches Spiel als Bühne benützt. Wer diese Wahrheit kennt, ist gelehrt, und wer direkte Erfahrungen mit ihr gewonnen hat, der ist erleuchtet. Mir war immer Swamijis Zuneigung zu Aghori Baba aufgefallen und zu der Höhle, in der er lebte. Und selbst nachdem dieser Weise seinen Körper verlassen hatte, besuchte Swamiji noch oft seine Höhle. Dabei nahm er häufig auch einige ausgesuchte Studenten mit. Weiterlesen

Lesedauer 12 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Vorbemerkung: In den zehn Jahren, die seit dem ersten Erscheinen dieses Artikels (in Englisch) vergangen sind, haben Wut und Gewalt die Welt weiter erschüttert. In den Jahren 2021 und 2022 haben wir den wütenden Angriff auf das US-Kapitol im Zusammenhang mit den Wahlen erlebt, die weit verbreitete Wut, die in vielen Formen zum Ausdruck kam, ausgelöst durch die Anordnungen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie, und einen Krieg, der durch die Wut Russlands über die Annäherung der Ukraine an den Westen und den Widerstand gegen den russischen Einfluss ausgelöst wurde. Dies sind nur einige Beispiele von vielen. Dieser Artikel gibt Einblick in die Wurzeln von Wut und Gewalt und bietet eine spirituelle Lösung an.

Seit Jahrhunderten leben wir mit der Hoffnung, dass sich eines Tages die Wahrheit durchsetzen, das Mitgefühl triumphieren und die Liebe alles besiegen wird. Doch hat sich diese Hoffnung jemals erfüllt? Buddha wurde vergiftet, Christus wurde gekreuzigt, und Gandhi wurde erschossen. Und warum? Weil irgendjemand wütend war. Abraham Lincoln und Martin Luther King Jr. haben für ihren Idealismus mit ihrem Blut bezahlt. Was haben wir falsch gemacht? Für mich liegt die Antwort auf der Hand: Wir haben die Botschaft der Wut und die Maßnahmen, die sie erfordert, ignoriert. Weiterlesen

Lesedauer 10 Minuten

Von Michael Nickel

„Die Welt ist zum verrückt werden!“ – Oder nicht? – Ohne Zweifel leben wir in einer Zeit, in der die Meisten von uns täglich mit mehr Herausforderungen konfrontiert werden, als uns gut tut. Aber sollen wir deswegen wirklich gleich verrückt werden? – Zum Glück muss es soweit nicht kommen. Die Yoga-Philosophie mit ihrer grundlegend konstruktiven Sichweise auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest bringt es ja in Yoga Sutra 2.16 schön auf Sanskrit zum Ausdruck: „heyam dukham anagatam“ – oder zu gut Deutsch: „Zukünftiges Leid ist vermeidbar“. Und zwar vermeidbar im Sinne von: es muss sich für uns nicht manifestieren. Es heißt jedoch nicht, dass wir den Kopf in den Sand stecken und die Dinge an uns vorbei ziehen lassen oder dass wir vor den Herausforderungen der Welt davonlaufen. Diese Sichtweise auf unsere Handlungsspielräume als Mensch sagt lediglich: wir können die Dinge so tun, dass das Leid ausbleibt.

„Potentielles zukünftiges Leid kann vermieden werden!“

Man könnte nun natürlich einwenden: „Ich hab doch keinen Einfluss auf das große Weltgeschenen, wie soll ich also das Leid vermeiden, das durch Krieg, Hunger, Energiekrise, Inflation, Materialmangel und was noch alles in der Welt entsteht?“ – Na, ist beim Lesen dieser Begriffe der Blutdruck schon hochgegangen? Der Puls schneller geworden? Die Laune in den Keller gegangen? – Sorry, aber da sind wir dann schon wieder beim persönlichen Leid! Doch nicht wegklicken jetzt, es kommt ja besser! Was in Yoga Sutra 2.16 angesprochen wird, hat wirklich Hand und Fuß: wir müssen nicht an potentiellen Dingen leiden, die noch nicht eingetreten sind. Die Yoga-Traditionen geben uns die Werkzeuge dazu in die Hand, um vor Leid geschützt zu sein. Weiterlesen

Lesedauer 9 Minuten

Von Rolf Sovik

Kommt dir das bekannt vor? „Ich genieße die Meditation – und die Achtsamkeit auf den Atem und das Mantra, das ich nutze, sind hilfreich, aber ich bin visuell orientiert. Gibt es einen visuellen Rahmen, den ich in meine Praxis einbauen kann und der mir hilft, konzentriert zu bleiben?“

Das ist keine ungewöhnliche Frage, doch es kann schwierig sein, sie zu beantworten. Wenn wir Techniken aus verschiedenen Traditionen zusammenfassen, könnten wir alle möglichen Bilder verwenden: Thangkas aus dem tibetischen Buddhismus, klassische christliche Ikonen, Bilder der Chakras, Bilder von Lieblingsgottheiten oder sogar Kerzen. Wir könnten uns einen ruhigen Strand, eine Waldlichtung oder einen ruhigen Rückzugsort im Himalaya vorstellen. Das sind genau die Art von inspirierenden Bildern, mit denen wir unsere Häuser und Meditationsräume schmücken. Doch diese Bilder willkürlich in die Meditation einzubringen, ist nicht sehr hilfreich und kann sogar störend sein.

Glücklicherweise hat die Wissenschaft von Mantras eine Schwesterwissenschaft, die sie visuell untermauert: die Wissenschaft von Yantra. Yantras sind geometrische Diagramme, die oft aus einem kleinen Punkt bestehen, der von Kreisen, Dreiecken und Quadraten umgeben ist, die jeweils eine symbolische Bedeutung haben. Diese Bilder können verwendet werden, um unseren meditativen Fokus zu stärken. Weiterlesen