Schlagwortarchiv für: Erleuchtung

Lesedauer 9 Minuten

Von Rolf Sovik

Wir sprechen gerne von Mediengurus, Sportgurus und sogar von Verkaufs- und Marketinggurus, doch die Bedeutung des Begriffs „Guru“ bleibt oft unklar und viele haben Angst vor ihm. Das alte Wort aus dem Sanskrit scheint in unser modernes westliches Bewusstsein gerutscht zu sein und dabei seine spirituelle Bedeutung verloren zu haben. Das ist bedauerlich, denn das Konzept, so nebulös es auch ist, hat in der Yogatradition nach wie vor eine große Bedeutung. Weiterlesen

Lesedauer 5 Minuten

Von Swami Rama

Ich war müde und erschöpft und schlief in meinem Sessel ein. Mein Schlaf dauerte bis Mitternacht, als mein Traum mich aufweckte und ich mich verwandelt und in ein anderes Reich transportiert fand. Manchmal berühre ich den Zustand der Ekstase, und während dieser Zeit schwebe ich mühelos und gehe mit dem tiefsten Gefühl von Glück und Freude ins Leere. Ich habe alle Wunder der Welt gesehen, doch diese Erfahrung war so seltsam wundervoll, dass sie sich meiner Beschreibung entzieht.

Diese Erfahrung brachte mich zu der Erkenntnis, dass Träume etwas Einzigartiges offenbaren können, das im Wach­zustand nicht bekannt sein kann. In Sanskrit wird ein solcher Zustand »unmani« genannt. Es gibt keine Entsprechung dieses Wortes im Deutschen, deshalb nenne ich es einen Traum. Es ist ein Zwischenzustand zwischen Wachen und Schlafen. Weiterlesen

Lesedauer 10 Minuten

Von Rolf Sovik

Die Dämmerungsstunden – morgens und abends – rufen uns dazu auf, die Reise zurück zu unserem inneren Selbst anzutreten. Deshalb singen die Veden: „O Paar göttlicher Mächte, Nacht und Morgengrauen, kommt heran … wie zwei Boote, bringt uns hinüber.“ In alten Zeiten standen eifrige Sucher früh auf, badeten, führten ihre Rituale durch, rezitierten Mantras und saßen in Meditation. Am Abend spülten sie die Müdigkeit des Tages mit einer weiteren Meditationsphase weg. Auch heute noch sind unter Yoga-Praktizierenden die morgendlichen und abendlichen Übergänge die traditionellen Meditationszeiten.

Die Meditation, die zu diesen Tages- und Nachtzeiten durchgeführt wird, wird Sandhya-Meditation genannt (im Sanskrit bedeutet das Wort Sandhya einen Übergang). Sandhya-Meditationen, die teilweise noch aus vedischen Zeiten stammen, werden auf der ganzen Welt praktiziert. Diese Meditationen durchdringen das tägliche Leben von Millionen von Menschen mit einem Gefühl der Hingabe und Selbstbeobachtung. Wie das frühe Morgenlicht, das die Dunkelheit vertreibt und die Landschaft erhellt, reinigt, erleuchtet und nährt die Sandhya-Meditation den Geist. Weiterlesen

Lesedauer 6 Minuten

Von Swami Rama

Auszug einer Rede anlässlich von Guru Purnima, dem jährlichen Tag zu Ehren des Lehrers,
dokumentiert in seiner Biographie „Zur elften Stunde: Swami Rama

Heute werde ich euch anlässlich von Guru Purnima erzählen, was ein ›Guru‹ ist. Die Menschen haben dazu viele falsche Ansichten. Das Wort Guru ist ein heiliges Wort. Tatsächlich verwenden wir dieses Wort nicht allein für sich. Es wird immer ergänzt durch Deva. Wir sagen immer Gurudeva. Das Wort Guru bezeichnet ›einen, der das Dunkel der Unwissenheit vertreibt‹. Gurudeva bedeutet ›göttliches Wesen, das leuchtende Sein, welches das Dunkel der Unwissenheit vertreibt‹. Gurudeva ist der eine, der in der innersten Kammer des Herzens wohnt und uns in allen Situationen und unter allen Umständen des Lebens führt. Er ist das innere Licht.

Viele Leute meinen, dass der Guru ein bestimmter Mensch sei. Das ist ein großer Fehler. Genauso wie ihr, ich und jedermann wird dieser menschliche Guru geboren und stirbt irgendwann, wogegen der ›Gurudeva‹ unsterblich ist. Er ist ungeboren und weder Tod noch Verfall oder Zerstörung unterworfen. Vom Beginn der Geschichte an haben die Menschen versucht, Führung zu erhalten von diesem Guru, von jenem Lehrer, Priester oder Swami. Doch bis heute hatten sie damit keinen Erfolg. Egal wie viele Bücher ihr lest und bei wie vielen Lehrern oder Priestern ihr lernt, nie werdet ihr vollkommen frei sein von euren Zweifeln und Ängsten. Solange ihr nicht frei seid von Zweifeln und Ängsten, könnt ihr euch nicht von ganzem Herzen euren Übungen zuwenden. Solange ihr nicht mit ganzem Herzen übt, könnt ihr keine direkte Erfahrung erlangen. Ohne direkte Erfahrung könnt ihr keine wirkliche Tröstung finden. Weiterlesen

Lesedauer 7 Minuten

Von Swami Rama

 

Im vorigen Teil des Beitrags findest Du Details zu den Stufen 1 bis 5 des achtgliedrigen Pfades des Raja Yoga von Patanjali.

Konzentration und Meditation

Der sechste Schritt ist Dharana (Konzentration). Hier lernst du wirklich alle Kräfte und Fähigkeiten des Geistes zu sammeln und sie auf ein ausgewähltes Objekt zu fokussieren. Die wichtigste Komponente in der Praxis der Konzentration ist die Auswahl des Objekts der Konzentration. Du kannst deinen Geist auf ein äußeres oder ein inneres Objekt fokussieren. Das Objekt der Konzentration sollte von jemandem ausgewählt werden, der alle Qualitäten und Eigenschaften dieses Objekts kennt, denn im Laufe der Zeit, wenn du dich weiter auf ein Objekt konzentrierst, beginnt der Geist, alle Qualitäten und Eigenschaften des Objekts aufzunehmen. Das Objekt der Konzentration muss daher von erhebenden Energien begleitet sein. Nur dann wirst du sehen, dass sich eine qualitative Veränderung in dir vollzieht. Weiterlesen

Lesedauer 9 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Auszug aus seinem Buch „Vishoka-Meditation – In innerer Freude ruhen

Eine Geschichte, die seit Tausenden von Jahren in Indien immer und immer wieder erzählt wird, gibt uns einen Einblick in die Tragweite von Vishoka-Meditation und in ihre transformierende Kraft. Dies ist die Geschichte von Dhruva, einem jungen Mann, der in einer extrem zerrütteten Familie geboren und aufgewachsen ist. Dennoch wurde Dhruva zu einem legendären Herrscher, dessen Name mit innerer Stabilität, unbezwingbarem Willen, Mut, Klarheit, Begeisterung und dauerhaftem Glück verbunden ist.

Dhruvas Vater war ein König mit zwei Ehefrauen. Dhruva war der Sohn der ersten Frau, die aus einem Königreich mit mäßiger Macht, Reichtum und Einfluss kam. Sie war bescheiden, freundlich und etwas naiv. Doch die zweite Frau, Dhruvas Stiefmutter, war schön, stolz und ehrgeizig. Sie kam aus einer mächtigen königlichen Familie und übte enormen Einfluss auf ihren Mann und seine Höflinge aus.

Nachdem sie ihren Mann unterworfen hatte, wuchs die Macht der zweiten Königin und sie sonnte sich im Glanz, der eine Herr­scherin begleitet. Aber Dhruvas Existenz beschäftigte sie. Er war der erste Sohn der ersten Frau des Königs und war nach dem Gesetz des Landes der rechtmäßige Erbe des Königs. Der Hunger der zweiten Königin nach Macht, Ansehen und Aufmerksamkeit wuchs, bis sie die Anwesenheit von Dhruva und seiner Mutter unerträglich fand. Indem sie skandalöse Gerüchte schuf und diese geschickt verbreitete, hetzte sie den König, seine Höflinge und alle anderen gegen Mutter und Sohn auf und es gelang ihr bald, sie aus dem Palast zu vertreiben. Weiterlesen

Lesedauer 5 Minuten

Von Rolf Sovik

Wie helfen uns Yoga, Meditation, Atemübungen und Entspannung dabei, zu heilen? Dies ist ein weites Thema, und wir werden es aus vielen Blickwinkeln betrachten, wenn wir uns durch diese mehrteilige Serie bewegen: Yoga als Heilkunst. Heilung ist ein Kernelement sowohl der Yoga-Philosophie als auch der Yoga-Praxis. Tatsächlich ist Heilung etwas, das wir alle anstreben, auch wenn wir es nicht immer erkennen – wir alle wollen körperlich, geistig und emotional gesund sein, und viele von uns streben auch das an, was wir Heilung auch auf der spirituellen Ebene nennen könnten. Weiterlesen