Schlagwortarchiv für: Meditation

Lesedauer 9 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Zweifel, Einsamkeit und Angst sind nur einige der subtilen Tendenzen, die unserem Körper die Vitalität entziehen und die Brillanz unseres Geistes trüben. Die Praxis eines Purashcharana ermöglicht es uns, die Quellen dieser Tendenzen zu entdecken und die Verletzungen zu heilen, die sie unserem Körper und Geist zugefügt haben. Wie bereits beschrieben, bedeutet Purashcharana »einen Schritt nach vorn«. In den meisten Meditationssystemen existiert das Konzept von Purashcharana nicht, und selbst wenn es existiert, bedeutet es lediglich, eine bestimmte Anzahl von Mantra-Rezitationen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne durchzuführen. In der Schule der Vishoka-Meditation ist Purashcharana klar definiert.

Die allgemeinen Richtlinien für die Durchführung eines Purashcharana erfordern die Vermeidung aller Extreme. Zum Beispiel sollte der Ort, an dem man übt, sauber, nicht zu hell, nicht zu dunkel, nicht isoliert, aber nicht in der Nähe eines überfüllten Ortes sein. Er sollte weder laut noch totenstill sein. Er sollte frei von starken Aromen sein, sowohl angenehmen als auch unangenehmen. Es sollte weder übermäßig dekoriert noch völlig kahl sein. Ebenso sollte man während des Purashcharana weder aktiv nach einer Beschäftigung mit weltlichen Dingen suchen noch sich völlig abschirmen. Mit anderen Worten: Der Aufenthalt in der Mitte erfüllt die erste allgemeine Voraussetzung für die Durchführung eines Purashcharana. Weiterlesen

Lesedauer 10 Minuten

Von Rolf Sovik

Die Dämmerungsstunden – morgens und abends – rufen uns dazu auf, die Reise zurück zu unserem inneren Selbst anzutreten. Deshalb singen die Veden: „O Paar göttlicher Mächte, Nacht und Morgengrauen, kommt heran … wie zwei Boote, bringt uns hinüber.“ In alten Zeiten standen eifrige Sucher früh auf, badeten, führten ihre Rituale durch, rezitierten Mantras und saßen in Meditation. Am Abend spülten sie die Müdigkeit des Tages mit einer weiteren Meditationsphase weg. Auch heute noch sind unter Yoga-Praktizierenden die morgendlichen und abendlichen Übergänge die traditionellen Meditationszeiten.

Die Meditation, die zu diesen Tages- und Nachtzeiten durchgeführt wird, wird Sandhya-Meditation genannt (im Sanskrit bedeutet das Wort Sandhya einen Übergang). Sandhya-Meditationen, die teilweise noch aus vedischen Zeiten stammen, werden auf der ganzen Welt praktiziert. Diese Meditationen durchdringen das tägliche Leben von Millionen von Menschen mit einem Gefühl der Hingabe und Selbstbeobachtung. Wie das frühe Morgenlicht, das die Dunkelheit vertreibt und die Landschaft erhellt, reinigt, erleuchtet und nährt die Sandhya-Meditation den Geist. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Wer meditiert, will sein Innenleben erforschen, jene unbekannten inneren Ebenen seines Wesens. Denn das Ziel der Meditation ist es, sich des inneren Bewusstseinszentrums bewusst zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Meditierende eine systematische und methodische Technik anwenden, um immer tiefere Ebenen der inneren Erfahrung zu erreichen.

Bei einem solchen Ansatz müssen die Meditierenden zunächst die Funktionsweise ihres physischen Körpers beruhigen und ausgleichen. Als Nächstes müssen sie den Atem zur Ruhe bringen. Und dann beginnen sie damit, den Geist still werden zu lassen. Schließlich versuchen sie, über alle Ebenen des bewussten und sogar des unbewussten Geistes hinauszugehen und sich in ihrer wesentlichen Natur zu verankern.

Diese innere Erkundung ist nicht mit der Art zu vergleichen, wie wir die äußere Welt betrachten, wenn wir die Dinge um uns herum untersuchen. Wir alle haben von unseren Eltern und in der Schule gelernt, die Objekte dieser Welt zu erforschen und zu studieren, doch diese erlernten Techniken helfen uns nicht dabei, die innere Welt zu erkunden. Dafür müssen wir die präzise und genaue Wissenschaft der Meditation anwenden, sonst verschwenden wir nur unsere Zeit und erreichen nie unser Ziel. Weiterlesen

Lesedauer 4 Minuten

Von Wolfgang Bischoff


Liebe Menschen,

Am 16. Mai findet der Pfingstvollmond statt. Lasst uns von 21 bis 22 Uhr still werden, jede an ihrem Platz. Ein besonderes Ereignis in einer ganz besonderen Zeit. Ich habe in einem vorherigen Vollmondtext über das reinigende Feuer des Nabelzentrums geschrieben. Der Nabel als der Schöpfungsknotenpunkt für das Feuer des Inspirierenden, Lebendigen, Transformierenden.

Das Pfingstereignis nun segnet den inspirierten und sich schulenden Menschen mit einem geheiligten Feuer, das sich im Brausen des Windes in die Menschenherzen herab senkt. Ein Wind, wie ein Sturm  beginnt sich von dort so auszudrücken, dass jeder Mensch sich im Herzen berührt fühlt. In seinem innersten Wesen fühlt sich jeder Mensch verstanden, respektiert und in Liebe angenommen. Es ist die Sprache des Herzens, die sich zu offenbaren beginnt aus dem Schöpfungsknotenpunkt des Herzens, dem Ort der Luft, des Windes. Verbunden mit diesem Element ist die Atmung, die alle Menschen miteinander verbindet und der höchste Ausdruck bedingungsloser Liebe ist. So ist auch die innere Haltung von Ehrerbietung, Achtung und Dankbarkeit vor diesem sich immer wieder neu offenbarenden Wunder von Ein- und Ausatmung die Haltung eines Menschen, der sein Leben vom Herzen aus gestaltet.

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Von Michael Nickel

Hier stehen wir nun, nach über zwei Monaten Krieg in Europa. Viele unter uns spüren aufgrund der sich abzeichnenden mittel- und langfristigen Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Situation in der Welt eine fundamentale Verunsicherung. Diese Verunsicherung mag einerseits von der Machtlosigkeit getrieben sein, mit der wir vor den Entwicklungen in der Welt in unserer „Kleinheit“ stehen. Des weiteren mag das Mitleid oder Mitgefühl für all jene, die ganz unmittelbar an den Folgen des Krieges leiden, eine große Rolle in diesem Gefühl von Unsicherheit spielen. Andererseits lassen sich wohl die meisten von uns auch durch die persönlichen Ängste verunsichern, die Befürchtung, dass wir in Mitteleuropa doch noch direkt in das direkte Kriegsgeschehen hineingezogen werden oder dieser Krieg gar in einen dritten Weltkrieg ausartet.

Aus den eigenen Ängsten und Verunsicherungen lernen

Tritt man aus diesem unmittelbaren Gefühl der Verunsicherung einen Schritt zurück, um das, was in uns vorgeht etwas distanzierter zu betrachten, so formt sich vielleicht zunächst die Frage: „Was kann ich aus meiner Verunsicherung und meinen Ängsten lernen? – Was wollen mir diese Gefühle mitteilen?“

Auf diese beiden Fragen gibt es keine universelle Antwort – ich kann sie also nicht allgemeingültig beantworten. Gerade darum aber lohnt es sich, dass Du Dir diese Fragen in der momentanen Lage selbst stellst! Deine Antwort auf diese Fragen kommen vermutlich nicht unmittelbar, darum lohnt es sich weiter, diesen Fragen im übertragenen Sinne Raum zu geben. Mentalen Raum, der zunächst einmal relativ leer und rein sein muss, damit sich die ersehnten Antworten darin Kraft ihrer selbst abzeichnen und entfalten können. Weiterlesen

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Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

Am 16. April 2022 erstrahlt der Ostervollmond am Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden und über die Bedeutung des Todes und seiner Überwindung im Kontext des Osterfestes kontemplieren. Ein Fest des vorübergehenden Jubels zu Palmsonntag, der Segnung und der Verheißung des Abendmahls zu Gründonnerstag und des darauffolgenden Verrates („Nun hat die Finsternis das Wort“), der Kreuzigung mit der Erschütterung der Elemente zu Karfreitag, der ungewissen Ruhe der Grablegung zu Karsamstag und der dann folgenden Auferstehung zu Ostersonntag.

Dieser Prozess macht auf die Möglichkeit aufmerksam, einen Weg durch die Finsternis und den Tod aller Vorstellungsbilder, wie das Leben und man selber zu sein hat, zu gehen, um den Tod überwinden zu lernen und um zu einer Neugeburt, Wiederauferstehung, zu gelangen.

In unserer Tradition kennen wir das Maha Mrityunjaya Mantra, das übersetzt heißt: „Sieg über den Tod“. Dieses Mantra symbolisiert das Ostermysterium, das sich jedes Jahr zur Besinnung und Neubelebung der Menschheit wiederholt.

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Von Michael Nickel

Tja, was soll man angesichts der Weltsituation sagen? Wir sind weiter von der Utopie des Weltfriedens entfernt als jemals in den letzten 35 Jahren. Wer mich kennt weiß, dass ich als alter Idealist eigentlich seit meiner Kindheit davon träume. Wer mich nicht kennt, aber meine Gedankenfutter hin und wieder gelesen hat, kann das vielleicht erahnen. Manche, die mich wirklich gut kennen, werden dabei vielleicht schmunzeln, weil ich seit über einem Jahrzehnt auf die Frage „Was wünscht Du Dir zu Weihnachten?“ ganz oft genau das gesagt habe: „Weltfrieden“.

Nun, es ist mir klar, dass Weltfrieden eine Utopie ist, welche die Menschheit nie erreichen wird. Wir haben ja jahrzehntelang in einem relativen Frieden in Europa gelebt, aber auf der Welt gab es seit Anbeginn der Aufzeichnung der Geschichte der Menschheit keinen einzigen Tag ohne kriegerische Auseinandersetzung. Ich habe mich eingänglich mit dem Thema beschäftigt, als ich vor einigen Tagen ein Vorwort  geschrieben habe, nämlich das zur deutschen Erstausgabe des Buches „Warum wir kämpfen – Yoga-Weisheit zu Krieg und Frieden: Inspirationen und achtsame Übungen für Gewaltlosigkeit, Mitgefühl und anhaltenden Frieden in deinem Umfeld und der Welt“ von meinem geliebten Lehrer Panditji. Die Statistiken zeigen klar: Krieg ist allgegenwärtig und immer da.  Wenn wir also manchmal im Gefühl des großflächigen Friedens gelebt haben, dann ist das rein subjektiv.

Wo kommt unser Gefühl von Frieden her?

Die Frage ist also, wo kommt letztlich das Gefühl von Frieden her? Ihr ahnt es schon, was die Yogaphilosophie dazu sagt: Frieden ist etwas, das wir im inneren finden und wenn wir uns mit und an diesem inneren Gefühl von Frieden in Yoga-, Atem- und Meditationsübungen sättigen, dann passiert etwas interessantes. Wenn wir uns immer und immer wieder mit diesem Gefühl verbinden, dann beginnen wir Frieden und Posititvität in unsere Umgebung auszustrahlen.

Und diese friedliche und positive Ausstrahlung ist irgendwie ansteckend. Sie trägt sich weiter … – Was bekommen wir dann also? – Wir bekommen eine kleine Blase des Friedens um uns herum. Das hört sich nun vielleicht an wie „vor der Welt weglaufen“ oder „den Kopf in den Sand stecken“. Das ist es aber nicht! Im Gegenteil. In dieser Atmosphäre des Friedens und der Positivität im kleineren sozialen Umfeld, findet man ganz von alleine eine konstruktive Kommunikation, die Raum schafft für das Verständnis der Bedürfnisse von anderen. Letztlich fehlt ja genau das im „Unfrieden“: das Verständnis für die Bedürfnisse des Gegenübers. Das ist im Zwischenmenschlichen nicht anders wie in der Weltpolitik.

Der Weg zum Weltfrieden fängt also genau da an: in unseren kleinen Blasen. Und je mehr Blasen da sind um so größer werden die Gesamtblasen. Wir können also vielleicht nicht die Geschehnisse in  der Ukraine ändern und wir können auch nicht dem Herrn im Kreml etwas von unserer friedvollen Blase zukommen lassen – aber wir können mit unserem Friedvoll-Sein zumindest dazu beitragen, dass unsere Demokratie in Deutschland weiter funktioniert.

Auch im Konflikt den Gegenüber im Herzen behalten

Friedvoll-Sein heißt nun nicht, völlig passiv zu sein. Es heißt auch nicht, keine kritischen Dinge mehr anzusprechen. Es heißt auch nicht, aufzugeben, um etwas zu kämpfen. Es heißt jedoch, den ehrlichen Respekt vor unseren Mitmenschen zu bewahren. Ein bekannter Meister – Neem Karoli Baba – hat es einmal ungefähr so ausgedrückt: Es kann sein, dass man in eine Situation kommt, in der das einzige Mittel ist, jemanden mit deutlichen Worten zurechtzuweisen. Dann muss es geschehen. Man darf jedoch sein Gegenüber dabei niemals aus dem eigenen Herzen verbannen!

Wenn es nur so einfach wäre! Unsere Gegenüber jederzeit mit Liebe und Respekt zu behandeln. Da kommen wir wieder zurück zu dem, wo unsere Friedensblase her kommt: aus unserem inneren Kern, der ein völliger Ruhepol der Leichtigkeit im positiven Sein ist. In diesen Ruhepol kehren wir Menschen immer und immer wieder zurück, ob wir es wollen oder nicht, ob wir es merken oder nicht – für kurze Momente im Wachsein und für längere Perioden im Tiefschlaf. Ohne dies könnten wir nicht lange leben. Wir würden regelrecht psychisch und emotional vertrocknen. Warum also diese Quelle nicht regelmäßiger und bewusster anzapfen? Genau das ist die Idee von Yoga, insbesondere der Techniken, die in die Meditation oder ins Yoga Nidra führen.

Friedensaktivist werden – anders als Du denkst

Was lernen wir also daraus? – Wir müssen aktiv werden, wenn wir uns Frieden wünschen. Aber vielleicht nicht ganz so, wie Du zunächst denkst: Demonstrationen gegen Krieg sind ganz ok – Demonstrationen für Frieden wären besser! Doch am besten wäre es wohl, etwas in uns zu finden, das uns in innerem Frieden leben lässt, und das uns mit unseren Mitmenschen im Großen und Kleinen friedlich koexistieren ließe. Wir brauchen gar nicht lange suchen. Die nötigen Techniken liegen seit tausenden von Jahren auf dem Tisch. Es geht um die Techniken für die Reise nach Innen. Also lasst sie uns zum Wohle der Menschheit nutzen – „verdammt noch mal!“ möchte man ergänzen – aber das wäre vielleicht nicht so ganz friedvoll.

Also was meinst Du: Sollen wir uns gemeinsam „an die Arbeit machen?“

Herzlichst, Euer
Michael

 


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Von Aradhana Petryszak

Ahimsa (Gewaltlosigkeit) – der erste und wichtigste der fünf Yamas (Selbst-Beschränkungen), die im Yoga Sutra beschrieben werden – fordert uns auf, so zu leben, dass wir keinem Lebewesen in Gedanken, Worten oder Taten Schaden zufügen. Das gilt auch für uns selbst! In seiner reinen Form ist Ahimsa der spontane Ausdruck der höchsten Form der Liebe – eine bedingungslose positive Wertschätzung für jeden und alles.

Wenn unser Leben gut läuft, scheint es leicht zu sein, Ahimsa zu praktizieren. Aber wenn sich Stress und Angst auftürmen, verflüchtigen sich unsere besten Absichten, wie ich vor vielen Jahren auf dramatische Weise erfahren habe. Eines Tages, als ich frisch verheiratet war, wurde mein Mann wütend und nannte mich dumm. Ich wurde so wütend, dass ich rot sah und den Sinn für alles um mich herum verlor. Blind griff ich nach dem erstbesten Gegenstand, der mir in die Hände fiel (in diesem Fall ein Buch mit festem Einband) und warf es ihm an den Kopf. Zum Glück hat er sich geduckt. Es dauerte einen Moment, nachdem das Buch gegen die Wand geknallt war, bis ich wieder zu mir kam und mir bewusst wurde, dass ich es geworfen hatte. Als ich wieder normal atmen konnte, war ich fassungslos. Schließlich praktizierte ich Yoga und griff nicht einfach Leute an. Nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht hatte, kam ich zu dem Schluss, dass ich die verrückte Art und Weise, wie mein Mann mit mir sprach, nicht ändern konnte, aber ich konnte die Art und Weise ändern, wie ich reagierte.

Indem wir unsere gewohnheitsmäßigen Reaktionen und ihre Folgen beobachten, können wir lernen, innezuhalten, durchzuatmen und uns neu zu orientieren.

Nach diesem Vorfall begann ich zu beobachten, was passierte, wenn mein Temperament aufflammte, und erkannte, dass ich mir selbst als Erstes Schaden zufügte. Ich merkte, wie sich alles – mein Körper, mein Atem, meine Gedanken – verkrampfte und unruhig wurde. Ich verlor meine Mitte. Ich wurde ohnmächtig und Gegenstände flogen. Die Weisen sagen, dass wir zuerst in uns selbst Frieden finden müssen, um ein friedliches, harmonisches Umfeld zu Hause, am Arbeitsplatz oder in unserer Gemeinschaft zu schaffen. Das ist ein Prozess. Indem wir unsere gewohnheitsmäßigen Reaktionen und ihre Folgen beobachten, können wir lernen, innezuhalten, tief durchzuatmen und uns neu zu orientieren. Wenn wir uns zurückziehen und beobachten, können wir uns entscheiden, auf eine neue, liebevollere und akzeptierende Weise zu reagieren. Weiterlesen

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Von Rolf Sovik

Eines frühen Morgens vor vielen Jahren fuhren meine Frau und ich in der Dunkelheit zum Gipfel des Cadillac Mountain in Maine. Wir fuhren zu einem Ort, von dem man uns gesagt hatte, dass wir die ersten Sonnenstrahlen an der Ostküste sehen könnten. Nachdem wir das Auto geparkt hatten, gingen wir mit der Taschenlampe zu einer offenen Fläche und ließen uns auf einer Decke nieder, um auf den Sonnenaufgang zu warten. Doch schon bald stellten wir fest, dass das Ereignis nicht so ruhig sein würde, wie wir erwartet hatten. Viele andere Sonnenanbeter umgaben uns, und Lachen und Stimmengewirr erfüllten die Dunkelheit. Auch Tabakrauch hing in der stillen Luft, und da nur wenig Platz zwischen den einzelnen Gruppen war, hörten wir den Gesprächen zu, als wären wir ein Teil von ihnen. Die Stimmen wurden immer lauter, als sich neue Leute zu den bereits Versammelten gesellten. Der Berg brummte und es schien, als würde sich der mystische Moment, den wir erwartet hatten, in eine laute Party verwandeln.

Dann geschah es. Die Sonne erschien. Lichtstrahlen brachen über den Horizont, und die Landschaft unter uns tauchte langsam aus der Dunkelheit auf. Als die Schatten der Nacht verschwanden, wurde es still um uns herum. Die Zigaretten wurden ausgedrückt, das Lachen verschwand und das Drama der Morgendämmerung spielte sich in einem Raum ab, den wir nun mit unseren Augen messen konnten. Im zunehmenden Licht wurde der Berg still, und eine heitere Stille umfing uns.

Mentales Geschnatter zum Schweigen bringen

Unser Verstand ahmt häufig die Menschenmenge auf dem Cadillac Mountain nach. Isoliert, gefangen von unseren Gewohnheiten und Sorgen, warten wir eher geistesabwesend auf das Erscheinen eines höheren geistigen Lichts. In der Zwischenzeit plappert unser Verstand weiter, unsere Gedanken werden von vorübergehenden Emotionen und Wünschen auf den Bildschirm unseres Bewusstseins geschleudert. Weiterlesen

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Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Das Fest des Lichts und der Liebe kommt auf uns zu, also lasst uns am 19. November 2021 jeder an seinem Platz von 21 bis 22 Uhr still werden und über die Möglichkeiten, glücklich zu werden, nachdenken.

Ein chinesisches Sprichwort sagt:

Wenn du eine Stunde lang glücklich sein willst, mach ein Nickerchen.
Wenn du einen Tag lang glücklich sein willst, geh angeln.
Wenn du einen Monat lang glücklich sein willst, dann heirate.
Wenn du für ein ganzes Jahr glücklich sein willst, erbe ein Vermögen.
Aber wenn du ein Leben lang glücklich sein willst, dann hilf anderen Menschen.

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