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Von Wolfgang Bischoff

Ihr Lieben,

am 15. November 2024 ist wieder Vollmond. Nebel- und wolkenbehangen erscheint der Himmel und verbirgt seine unendliche Schönheit, in der dieses Mal vielleicht der Vollmond im Verborgenen strahlen wird. So wird also unsere Vorstellungskraft gefordert sein, das Nichtsichtbare innerlich sehen zu lernen. Um 21 Uhr, jeder an seinem Platz, lasst uns gemeinsam still werden und Kontakt aufnehmen mit diesem mystischen Phänomen, dass wir aus der Geistigen Welt kommen und von den Elementen körperlich gebildet werden, die sich in den Energiezentren, Chakren, zu organisieren beginnen.

Dieses Mal lasst uns das Element ERDE kontemplieren, das das unterste Chakra beherrscht und für unsere Überlebensfähigkeit zuständig ist.

Du kannst ein wenig ERDE in Deiner Hand halten–versuche Dir einmal zu verdeutlichen, wie Dich die ERDE hält.  Sie hält uns, ohne uns zu beurteilen, bedingungslos, immer, ohne Pause und weiß in ihrer Weisheit, dass wir aus ihr entstehen und uns wieder in ihr auflösen werden. Die Erde ist nicht eine tote Materie, sondern voller Leben, bewusster Energie und Licht. Erlebe die ERDE als etwas von Geistigem Durchdrungenes, Göttliches. Sie ist der Ursprung aller mütterlichen Qualitäten und aller Schöpfung. Sie zeigt uns, ohne Urteil sein zu können, aber voller Mitgefühl für jedes Lebewesen, für alles Lebendige.

Sie gibt bedingungslos, erträgt Erniedrigungen, Verletzungen, Vergiftungen gelassen und Geduldig und heilt alles wieder im Laufe der Zeit. Ihre Art ist selbstlose Großzügigkeit, sie gibt, hält und liebt ohne Erwartungen jeglicher Art. Das können wir von ihr lernen. Das kann uns zufrieden machen und uns helfen, ein sinnerfülltes Leben zu leben. Die ERDE lehrt uns, wie wir im Einklang mit unserem Schicksal leben können.

„Die Erde ist ein Energiefeld, die Form der Energie, die das Potential für physische Evolution trägt und enthält. Sie ist reich und vielseitig, und teilt ihren Reichtum großzügig. Sie nährt und unterstützt alles Lebendige ohne Unterschiede zu machen. Sie urteilt nicht und gibt bedingungslos. Sie harmonisiert Gegensätze wie das Leben und den Tod, sie stabilisiert und balanciert. Sie ist ein stilles Zentrum, um das sich Aktivitäten entwickeln. Sie dient selbstlos ohne Pause, sie hat Mitgefühl und Sympathie für alle Leidenden,  sie ist stark, hält und beschützt.

Ein Gebet wird häufig Kindern empfohlen bevor sie das Bett verlassen und die Erde betreten:  Du Mutter Erde, Ursprung der Meere und der Berge, Umgang der Götter, der Schöpfung, ich verneige mich vor Dir. Vergib mir bitte, dass ich Dich mit meinen Füßen berühre.“ schreibt Swami Nityananda in ihrem Buch über die Elemente

Wer eine solche innere Haltung entwickelt, der kann der Erde nichts Schlechtes mehr antun. Der wird sich für den Schutz alles Lebendigen einsetzen.

Konzentriere Dich auf Dein Energiezentrum im Boden der Wirbelsäule und kontempliere dieses Wunder der ERDE.

Ich wünsche Dir eine erkenntnisreiche, stille Stunde.

In liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

 


P.S.:

Am jeweils letzten Freitag des Monats (außer Juli und Dezember) trifft sich mein Online-Jahreskurs zum „Inspirations- und Meditationsabend“. Diesen Monat, am Freitag 29. November, findet um 19 Uhr der letzte Live-Abend für dieses Jahr statt. Wie immer werden wir rund 90 Minuten mit Mantra-Invokationen, Meditation, Kontemplation und einem Austausch zur Lebensweisheit aus der Himalaya-Tradition gemeinsam verbringen. Im Dezember folgt dann noch ein inspirierendes Video mit einer Satsang-Aufzeichnung.

Es besteht jetzt die Möglichkeit, an diesem Abend zu einem ermäßigten Schnupperpreis teilzunehmen und gleichzeitig bis Ende des Jahres Zugang zum Kursportal mit allen Aufzeichnungen der Inspirations- und Meditationsabende von 2024, sowie den Materialien und den Bonus-Videos für Juli und Dezember zu bekommen. Siehe die Kursseite auf Agni Online unter folgendem Link: Meditationsabende mit Wolfgang Bischoff

Der nächste Jahreskurs startet dann im Januar 2025 und kann ab etwa 10. Januar gebucht werden. Der Schnupperzugang für den Rest von 2024 ist eine ideale Gelegenheit, diese Gruppenabende kennenzulernen.


Input von Wolfgang kannst Du über diese Online-Veranstaltungen auf unserem Agni Online Portal bekommen:

 

Lesedauer 5 Minuten

Diesen Vollmondtext kannst Du dir auch vom Autor Wolfgang Bischoff persönlich vorlesen lassen:

Von Wolfgang Bischoff

 

Liebe Menschen,

am 25. März erstrahlt der Ostervollmond am strahlend blauen Himmel. Lasst uns von 21 bis 22 Uhr still werden und über die Bedeutung des immer wiederkehrenden Osterfestes kontemplieren.

Viele von euch haben mir eine Rückmeldung gegeben, bis Ende März die Fastenzeit mitzumachen. Wir sind also mitten in einer interessanten Feuerübung und gehen auf den Karfreitag zu, an dem die Egozentrizität gekreuzigt wird, sich mit dem Tod verbindet und aufzulösen beginnt und dadurch eine Vereinigung der Gegensätze und Pole, die das Kreuz symbolisiert, oben wie unten, links wie rechts, im 5., dem Kreuzungspunkt, stattfinden kann. Hier bildet sich Bindu, der fünfte Pol als Punkt, durch eine hundertprozentige Konzentration auf diesen einen Punkt. Bindu bedeutet in der Übersetzung aus dem Sanskrit ins Deutsche:

Konzentration der Aufmerksamkeit des Geistes auf den kleinstmöglichen Punkt,
um dadurch
in eine neue Bewusstseinssphäre durchstoßen zu können.

Die Überwindung des Todes kann nun erlebt werden – und die Auferstehung in einen neuen Seinszustand.
 Das Prinzip von Hoffnung, von bedingungsloser Liebe und Mitgefühl beginnt sich zu offenbaren. Das Wesen des Osterfestes beginnt sich zu zeigen. Mit jedem neuen Atemzug erhalten wir eine neue Chance, unser Leben so zu gestalten, das es auf das Licht der Auferstehung und die Überwindung des eigenen kleinen Egos ausgerichtet wird.

Goethe schreibt:

„Von der Gewalt, die alle Menschen bindet, befreit der Mensch sich, der sich überwindet“. 

Rainer Maria Rilke schreibt in dem Gedicht „Der Schauende“, wie der Mensch sich überwinden lernen kann, um den Sieg über den Tod zu erlangen und die Auferstehung zu erleben:

Der Schauende

Ich sehe den Bäumen die Stürme an,
die aus laugewordenen Tagen
an meine ängstlichen Fenster schlagen,
und höre die Fernen Dinge sagen,
die ich nicht ohne Freund ertragen,
nicht ohne Schwester lieben kann.

Da geht der Sturm, ein Umgestalter,
geht durch den Wald und durch die Zeit,
und alles ist wie ohne Alter:
die Landschaft, wie ein Vers im Psalter,
ist Ernst und Wucht und Ewigkeit.

Wie ist das klein, womit wir ringen,
was mit uns ringt, wie ist das groß;
ließen wir, ähnlicher den Dingen,
uns so vom großen Sturm bezwingen, –
wir würden weit und namenlos.

Was wir besiegen, ist das Kleine,
und der Erfolg selbst macht uns klein.
Das Ewige und Ungemeine
will nicht von uns gebogen sein.
Das ist der Engel, der den Ringern
des Alten Testaments erschien:
wenn seiner Widersacher Sehnen
im Kampfe sich metallen dehnen,
fühlt er sie unter seinen Fingern
wie Saiten tiefer Melodien.

Wen dieser Engel überwand,
welcher so oft auf Kampf verzichtet,
der geht gerecht und aufgerichtet
und groß aus jener harten Hand,
die sich, wie formend, an ihn schmiegte.
Die Siege laden ihn nicht ein.
Sein Wachstum ist: der Tiefbesiegte
von immer Größerem zu sein.

Demut und Dankbarkeit entwickeln sich bei der Wahrnehmung des Lichtes, in das Du bei der Auferstehung in ein neues geistiges Sein wiedergeboren wirst. Du beginnst Dich als dieses Licht zu erkennen, das Du eigentlich bist und warst, bevor Du Deinen Namen erhalten hast.

Wenn wir uns die Osterwoche und die Entwicklung hin zur Auferstehung anschauen, dann war sie nur möglich durch die willentliche Konfrontation mit den eigenen Feinden und der uns umgebenden Dunkelheit, den Schattenseiten unserer Persönlichkeit. Judas, die Häscher, der Verrat und die Verurteilung, die Kreuzigung und die Misshandlungen sind alles Symbole dafür. Jesus wehrt sich nicht gegen das Böse, sondern er vereinigt sich mit den Gegenkräften und sagt:

„Jetzt ist eure Stunde gekommen, jetzt hat die Finsternis das Wort.“


Er überwindet das Böse und den Tod dadurch, dass er sich damit vereinigt und somit die Gegensätze in sich in einen harmonischen Zustand bringt. Kampf kann die Spaltung in uns und unter uns nicht überwinden.

In uralten Texten wird das dunkle Zeitalter der Menschheit so beschrieben, als wäre es eine Beschreibung unserer heutigen Zeit:
Armut , Verwirrung, Gewalt gegen die Naturgesetze nehmen zu. Chaos und Naturkatastrophen breiten sich aus. Drogen, Spiele, Konsum, Verbrechen nehmen zu. Das Gesundheitssystem funktioniert nicht mehr.

Kriege finden statt und wirtschaftliche Unsicherheiten nehmen zu. Die Nahrung ist nicht mehr nahrhaft. Korruption überall. Depression nimmt zu. Wut, Gier nach immer mehr ohne Ende, Zorn, Neid und Zweifel bestimmen immer mehr das Handeln der Menschen. Wasser, Luft und Licht werden verkauft. Keine Achtung vor der Spiritualität des Menschen. Die Lauten werden verehrt, die Ernsthaften verlacht. Die Bedeutung vom Feuer als der Vermittler zwischen manifester und unmanifester Wirklichkeit geht verloren. Die Sprache der Menschen beginnt zu verflachen und die Seelen beginnen zu verhungern.

Es ist eine Darstellung der Kreuzigung der Menschheit. 

Das Auferstehungsereignis zeigt jedoch einen Weg heraus aus dieser Dunkelheit und diesem Leiden:
Eine innere Haltung kann sich entwickeln, dass ich das Recht habe, nur das in Anspruch zu nehmen, was genügt, um mich zu ernähren und das Leben zu erhalten. Das Geben und Teilen, das Mitgefühl für Andere breiten sich aus. Wir beginnen die Kinder vor den Umwelteinflüssen zu schützen und schützen einander. Wir erleben uns als Weltbürger und teilen die Sorge für die Welt. Wir beginnen die Natur zu schützen und Mutter Erde zu pflegen, zu achten und zu ehren.

Dankbarkeit, Demut und die Fähigkeit, sich vor Größerem innerlich zu verneigen, beginnen sich zu entwickeln. Das Siegenwollen und der Größenwahn werden von der inneren Kraft – der Tiefbesiegte von immer Größerem zu sein – abgelöst.
 Wir beginnen, Inseln der Schönheit und Stille zu schaffen, an denen die ausgehungerten Seelen zur Ruhe kommen können und Nahrung erhalten. Spirituelle Inseln für die Menschheit erhalten eine immer größer werdende Bedeutung.

All dies sind die Voraussetzungen, um das Licht sehen zu lernen, das wir eigentlich sind, das auszustrahlen beginnt und die Menschheit erfreut. Das ist Ostern – das lässt das Leben mit all seiner Beschwerlichkeit sinnvoll erscheinen.

Ich wünsche euch eine besinnliche, stille Stunde

in liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

 

Lesedauer 7 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Liebe Freunde,

am 3. Juli erstrahlt der Sommervollmond am azurblauen Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden und über den Ausdruck reiner Liebe, die Du jetzt in allen Blüten wahrnehmen kannst und in dem zelebrierenden Vogelgezwitscher erlauschen kannst. So möchte ich das zum Anlass nehmen, um mit euch ein Gedicht und Aussagen des Buddha über die Liebe zu teilen:

Die Liebe 

Sag mir, oh Freund, was Liebe ist,
Kam sie mit leisen Schritten, kam sie wie ein Rauschen?

Der Freund wurde still und fing an zu lauschen

Und sprach wie ein leiser Gesang:
Sie kam wie ein rauschender Wasserfall,
Und schwebte auf goldenen Schwingen,
Sie drang in mein Herz,
Erfüllte mein Sein,
Und ein Schmerz löste sich in den Gliedern.

Dann stieg sie empor,
Wurde groß
Und ich still,
Bis meine Sinne erglühten.
Begann dann zu strahlen und zu erfreu’n,
Zu geben ohne Bedenken
Und wollte nur frei sein, beglücken und schenken,
Wollte erlösen und trösten
Und alles mit Licht erfüll’n.

Wolfgang Bischoff

 

Von der Liebe

Da sagte Almitra: Sprich uns von der Liebe.

Und er hob den Kopf und sah auf die Menschen, und es kam eine Stille über sie. Und mit lauter Stimme sagte er:

Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.

Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.

Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettertn kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.

Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen
und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
u
nd erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit.

Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.

All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.

Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.

Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.

Liebe besitzt nicht, noch läßt sie sich besitzen;

Denn die Liebe genügt der Liebe.

Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.

Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.

Aber wenn du liebst und Wünsche haben mußt, sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.

Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.

Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;

Und willig und freudig zu bluten.

Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;

Zur Mittagszeit zu ruhen
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;

Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen
mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen.

Khalil Gibran (* 06.01.1883, † 10.04.1931)

 

Frei nach Buddhas Lehre:

Die 4 Qualitäten der Liebe

Glück ist nur mit wahrer Liebe möglich. Wahre Liebe hat die Kraft, die Situation um uns herum zu heilen und zu verändern und unserem Leben einen tiefen Sinn zu geben. 

Lerne in diesem Leben zu praktizieren:    

Liebe — Mitgefühl — Freude — Gleichmut

Die Liebe ist die Absicht und Fähigkeit, Freude und Glück zu schenken. Um diese Fähigkeit zu entwickeln, müssen wir uns darin üben, tief zu schauen und zu hören, damit wir wissen, was wir tun und was wir nicht tun sollten, um andere glücklich zu machen. 

Ohne Zuhören zu können und verstehen zu lernen können wir nicht lieben.

Wir alle tragen den Samen der Liebe in uns. Wir können diese wunderbare Energiequelle entwickeln, indem wir die bedingungslose Liebe nähren, die keine Gegenleistung erwartet. Wenn wir jemanden zutiefst verstehen, selbst jemanden, der uns Schaden zugefügt hat, können wir nicht widerstehen, ihn oder sie zu lieben.

Das Mitgefühl ist die Absicht und Fähigkeit, Leiden zu lindern und zu transformieren und Sorgen zu erleichtern. Um Mitgefühl in uns selbst zu entwickeln, müssen wir achtsames Atmen, tiefes Zuhören und tiefes Schauen üben. 

Ein einziges mitfühlendes Wort, eine einzige Handlung oder ein einziger Gedanke kann das Leiden eines anderen Menschen lindern und ihm Freude bringen. Ein Wort kann Trost und Zuversicht spenden, Zweifel zerstören, jemandem helfen, einen Fehler zu vermeiden, einen Konflikt zu schlichten oder die Tür zur Befreiung zu öffnen. Eine Handlung kann das Leben eines Menschen retten oder ihm helfen, eine seltene Gelegenheit zu nutzen. Ein Gedanke kann dasselbe bewirken, denn Gedanken führen immer zu Worten und Taten. Wenn wir Mitgefühl in unserem Herzen haben, kann jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat ein Wunder bewirken.

Wir müssen uns des Leidens bewusst sein, aber unsere Klarheit, Gelassenheit und Stärke bewahren, damit wir helfen können, die Situation zu verändern. 

Die Freude 

Wahre Liebe bringt uns selbst und demjenigen, den wir lieben, immer Freude. 

Viele kleine Dinge können uns große Freude bereiten, wie zum Beispiel das Bewusstsein, dass unsere Augen in gutem Zustand sind. Wir brauchen nur die Augen zu öffnen, und schon können wir den blauen Himmel, die violetten Blumen, die Kinder, die Bäume und so viele andere Formen und Farben sehen. Wenn wir in Achtsamkeit verweilen, können wir diese wundersamen und erfrischenden Dinge berühren, und unser Geist der Freude entsteht ganz natürlich. Freude enthält Glück und Glück enthält Freude. Eine Freude, die von Frieden und Zufriedenheit erfüllt ist. 

Der Gleichmut der Ausgeglichenheit oder Loslassen bedeutet. Wahrer Gleichmut ist weder kalt noch gleichgültig.  Alle sind deine Kinder.  Du liebst so, dass alle deine Kinder deine Liebe erhalten, ohne Unterscheidung. 

„Die Weisheit der Gleichheit“ bedeutet, die Fähigkeit, alle als gleich zu sehen und keinen Unterschied zwischen uns und anderen zu machen. In einem Konflikt bleiben wir, obwohl wir tief betroffen sind, unparteiisch, fähig zu lieben und beide Seiten zu verstehen. Wir legen alle Diskriminierungen und Vorurteile ab und beseitigen alle Grenzen zwischen uns und anderen. . Wir müssen uns „in die Haut des anderen hineinversetzen“ und mit ihm eins werden, wenn wir ihn verstehen und wirklich lieben wollen. Wenn das geschieht, gibt es kein „Selbst“ und keinen „Anderen“.

Ohne Gleichmut kann unsere Liebe besitzergreifend werden. Eine Sommerbrise kann sehr erfrischend sein; aber wenn wir versuchen, sie in eine Blechdose zu stecken, damit wir sie ganz für uns haben können, wird die Brise sterben. So ist es auch mit unserem Geliebten. Er ist wie eine Wolke, ein Windhauch, eine Blume. Wenn man ihn in eine Blechdose sperrt, wird er sterben. Doch viele Menschen tun genau das. Sie berauben den geliebten Menschen seiner Freiheit, bis er nicht mehr er selbst sein kann. Sie leben, um sich selbst zu befriedigen, und benutzen den geliebten Menschen, um ihnen dabei zu helfen, das zu erreichen. Das ist nicht liebevoll, sondern zerstörerisch.

Du sagst, dass du ihn liebst, aber wenn du sein Streben, seine Bedürfnisse und seine Schwierigkeiten nicht verstehst, befindet er sich in einem Gefängnis, das sich Liebe nennt. Wahre Liebe erlaubt dir, deine Freiheit und die Freiheit deines Geliebten zu bewahren. Das ist Gleichmut

Damit Liebe wahre Liebe ist, muss sie Mitgefühl, Freude und Gleichmut enthalten. Damit Mitgefühl wahres Mitgefühl ist, muss es Liebe, Freude und Gleichmut in sich tragen. Wahre Freude muss Liebe, Mitgefühl und Gleichmut enthalten. Und wahrer Gleichmut muss Liebe, Mitgefühl und Freude in sich tragen.

 

Ich wünsche euch eine besinnliche, stille Stunde

in liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

Immer wieder taucht die Aussage auf, dass wir lernen können zuzuhören, zu lauschen und tief zu verstehen. Dazu möchte ich vom 3. bis zum 5. November 2023 ein Online-Seminar geben, das über die Kurs-Plattform agni-online.de zugänglich sein wird, jedoch ausschließlich direkt über mich gebucht werden kann. Wer daran Interesse hat, kann mich gern anschreiben, w.bischoff (at) hc-academy.com. Die Kosten betragen 400,00 € und können bei Bedarf zum Teil von einer Studienstiftung übernommen werden.

 

Die Titel-Illustration zu diesem Vollmondtext wurde speziell für diesen Beitrag mit Hilfe von DreamStudio AI erzeugt, unter Verwendung einer künstlichen Intelligenz, die aus beschreibenden Texten Bilder generiert.

 

Lesedauer 10 Minuten

Von Rolf Sovik

Unsere Yoga-Praxis ist von Natur aus eine fortwährende Angelegenheit. Die Vorwärtsbeuge von heute weckt eine Vorstellung davon, wie wir die Haltung morgen angehen, und die Stille, die wir in der Meditation von morgen suchen, wird durch die Art und Weise, wie wir unser Leben heute leben, vorbereitet. Und während unsere Fähigkeiten im Yoga allmählich reifen, wächst auch unser allgemeines Verständnis davon, was Yoga ist – zumindest diese Hoffnung inspiriert uns. Weiterlesen

Lesedauer 7 Minuten

Von Pandit Rajmani Tigunait

Ein Blick auf unsere gewalttätigen Tendenzen

Wenn gewaltfreie Instinkte von negativen, gewalttätigen Kräften überlagert werden, wird ein Mensch noch weitaus gefährlicher als alle Kreaturen in der Wildnis. Glücklicherweise kommt so etwas relativ selten vor – nur ein Bruchteil der Menschheit verkrüppelt die eigenen menschlichen Tugenden, indem es die gewalttätigen Tendenzen des inneren Tieres nährt. Gewalt ist eine Anomalie, und alle Gesellschaften haben Methoden, um offenkundig gewalttätige Individuen vom Rest von uns zu isolieren.

Der Mensch ist im Normalfall nicht gewalttätig. Selbst das Verletzen oder Töten unserer Feinde vermeiden wir üblicherweise. Und doch treffen andere diese Entscheidungen in unserem Namen. Die Frage ist: Wer sind diese anderen? Sind sie wirklich so anders als wir? Sind sie nicht unsere Vertreter? Als unsere Vertreter müssen sie in gewisser Weise das vertreten, was wir fühlen. In gewisser Weise sind wir alle in Gewalt verwickelt. In gewisser Weise suchen wir sie und haben Freude an ihr, sonst wären Krieg und Blutvergießen nicht so weit verbreitet.

Gewalt kann nicht abgeschafft werden, indem man jemand anderem die Schuld zuschreibt. Wir können sie nur beenden, indem wir unsere eigenen Gedanken und Gefühle durchleuchten. Wir Menschen sind Meister der Selbsttäuschung. Um nicht auf die Stimme unseres eigenen Herzens zu hören, um die Last der Schuld zu verringern und um unsere unmenschlichen Taten zu rechtfertigen, finden wir großartige und distanzierende Worte, um unser Handeln zu beschreiben. So verwenden wir beispielsweise das Wort „Opfer“, um einen verstümmelten oder getöteten Menschen zu bezeichnen. Psychologen zufolge erlauben uns solche Worte, uns mit Beschreibungen von Gewalt zu arrangieren. Die Begriffe „Kollateralschaden“ und “ Bombenteppich“ sind weitere Beispiele. Diese Begriffe werden verwendet, um die Fakten zu beschönigen, damit die Zivilbevölkerung nicht in Panik gerät und ein Ende der Gewalt fordert. Weiterlesen

Lesedauer 10 Minuten

Von Michael Nickel

Wenn ich derzeit mit Familie, Freunden und Bekannten spreche, kommt immer wieder ein Thema hoch: Der ungeheure, menschenverachtende Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Gefühle von Ohnmacht, Wut und Trauer, mit denen viele derzeit kaum zurecht kommen. Das in unseren Medien nahezu in Echtzeit übertragene grausame Kriegsgeschehen und vor allem das unermessliche Leid der vielen Menschen, die weltweit direkt oder indirekt von diesem Krieg betroffen sind, macht uns anscheinend kollektiv fertig. Das Schicksal und Leid der unzähligen traumatisierten Flüchtenden rührt unser Herz an und hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Doch gleichzeitig bringen viele zum Ausdruck, dass es ihnen nahezu unmöglich ist, eine innere Distanz zu diesem Geschehen zu bekommen.

Es mag zunächst seltsam klingen, sich innerlich von den Geschehnissen der Wellt zu distanzieren. Das klingt nach Kaltherzigkeit, nach Kopf in den Sand stecken, nach Rückzug von der Realität. Doch ist es das wirklich, wenn wir innerlich einen Schritt zurücktreten? – Nicht unbedingt, zumindest nicht, wenn wir dies im konstruktiven Sinne betreiben. Sind wir doch mal ehrlich zu uns selbst: Was viele von uns momentan fühlen ist Mitleid im wörtlichsten Sinne – wir leiden selber, weil wir nicht aushalten können, zu sehen, dass andere Menschen leiden. Wir leiden, weil wir nicht aushalten können, zu sehen, wozu andere Menschen in der Lage sind. Wir leiden kollektiv so stark, dass der Schmerz schon beinahe greifbar ist.

Was entsteht aus Schmerz?

Aus Schmerz entstehen Angst und Wut, wenn wir den Schmerz nicht heilen können. Aus Angst und Wut entsteht eine tiefe Aggression, die nur weitere Aggressionen nach sich zieht. Aufrüstung, mehr Waffen, mehr Mauern, mehr Konflikte, mehr leidende Menschen, mehr Mitleiden … Wir drehen uns dabei im Kreis, im Großen, wie im Kleinen. Was ist also der Ausweg? Weiterlesen

Lesedauer 6 Minuten

Von Swami Rama

Dharma war zu allen Zeiten eine große Kraft, um die Menschheit zu beflügeln. Dharma kann uns heute genauso helfen wie in alten Zeiten, aber nur, wenn wir anfangen, die Wahrheit zu leben und nicht nur an sie zu glauben. Wenn wir uns vom Dharma abwenden und uns von der Wahrheit distanzieren, raubt uns das den Seelenfrieden und führt zu Elend. In der Dharma-Praxis wird uns geraten, den Schleier der Unwissenheit abzulegen und Wahrhaftigkeit in unseren Gedanken, Worten und Handlungen zu praktizieren.

Das Wort Dharma hat mehrere Bedeutungen. Nach Ansicht einiger Gelehrter ist die Ausführung von Handlungen Dharma. Nach Ansicht anderer sind Handlungen, die allein durch Rechtschaffenheit aufrechterhalten werden, Dharma. Gemäß der Bhagavad Gita hat das Karma oder die Handlung Brahman (höchste Wahrheit) als Ursprung. Das bedeutet, dass wir Brahman erlangen können, wenn wir unsere Handlungen richtig ausführen. Jede Handlung kann ein Teil des Dharma werden, solange sie auf die Wahrheit ausgerichtet ist. Dharma bezieht sich auf das, was die Menschheit aufrechterhält, stützt und schließlich zu den erhabenen Höhen weltlicher und spiritueller Herrlichkeit führt. Weiterlesen

Lesedauer 8 Minuten

Interview mit Birgit Hortig

In welcher Form arbeitest Du mit Menschen?

Ich bin seit über 14 Jahren als Yogalehrerin tätig und gebe für Menschen aller Altersgruppen Yoga-Kurse und Einzelunterricht. Seit 8 Jahren bin ich zusätzlich als Ausbildungsdozentin in Yogalehrer-Ausbildungen für die AYI Methode tätig und bilde Yogalehrer*innen aus.


Als was siehst Du Dich in dieser Funktion?

Meine Aufgabe und „Funktion“ in meinem Yoga-Unterricht sowie in den Ausbildungen sehe ich darin, die Essenz des Yoga, die Verbindung mit dem eigenen Selbst (Svatma) bewusst und erfahrbar zu machen und den für jeden Menschen passenden und individuellen Zugang dazu zu ermöglichen. Ich sehe mich als Wegbegleitung für all diejenigen, die auf der Suche sind nach einem für sie praktisch erfahrbaren Weg hin zu mehr Selbst-Bewusstheit, Selbst-Vertrauen und Selbst-Ermächtigung. Weiterlesen