Schlagwortarchiv für: Pranayama

Lesedauer 3 Minuten

Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

Am Dienstag, den 27. April 2021 erstrahlt der Frühlingsvollmond am sternenklaren Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden und unserer Freunde in Indien und hier in unserem Land gedenken, die schwer an Corona erkrankt sind, im Krankenhaus liegen und mit ihren Lebenskräften kämpfen. Dies betrifft vor allem unsere engsten spirituellen Schwestern und Brüder, die für den Ashram in Rishikesh wie für die Schulen in Odisha verantwortlich sind. In Indien werden zur Zeit 300.000 Menschen am Tag neu infiziert und viele sterben einen schrecklichen, einsamen Tod. Das Virus lebt von der menschlichen Begegnung und verwandelt sich entsprechend der Bedingungen.

Was können wir tun?

  • Praktiziere Körperübungen, die die Spannungen aus Deinem Körper entlassen.
  • Praktiziere Nadi Shodana, und andere Pranayama-Übungen, die Dich vitalisieren.
  • Übe jeden Tag am gleichen Ort in der gleichen Haltung Dich zu konzentrieren und innerlich zu sammeln.
  • Bete für die an Corona Erkrankten mit dem Maha Mrityunjaya Mantra (siehe dazu auch meinen letzten Vollmondtext), dem Sieg über den Tod für die Befreiung vom Leiden und Heilung.
  • Kontempliere einen erbauenden Sachverhalt, wie die Isopanishad (auch bekannt als Isha-Upanischad oder Ishavasya-Upanischad), einen anderen inspirierenden Text oder eines der folgenden Zitate:

 

Über den wichtigsten Frieden

Der erste Friede, der wichtigste, ist der, welcher in die Seelen der Menschen einzieht, wenn sie ihre Verwandtschaft, ihre Harmonie mit dem Universum einsehen und wissen, dass im Mittelpunkt der Welt das große Geheimnis wohnt und dass diese Mitte tatsächlich überall ist. Sie ist in jedem von uns – dies ist der wirkliche Friede, alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon.

Der zweite Friede ist der, welcher zwischen Einzelnen geschlossen wird.

Und der dritte ist der zwischen Völkern.

Aber vor allem sollt ihr sehen, dass es nie Frieden zwischen Völkern geben kann, wenn nicht der erste Frieden vorhanden ist, der, wie ich schon sagte, innerhalb der Menschenseelen wohnt.

Hehaká Sapa (Black Elk)

 

 

Ideal des Paradieses

Ich glaube, dass über der Erde ein Ideal schwebt und sie durchdringt, ein Ideal des Paradieses, das nicht eine Ausgeburt der Phantasie ist, sondern die letzte Wirklichkeit, in der alle Dinge leben, weben und sind. Ich glaube, dass dieses Ideal des Paradieses im Sonnenlicht und im Grün der Erde sichtbar wird, in der Schönheit des Menschenangesichtes und in der Fülle des menschlichen Lebens, auch in den kleinen Dingen, die scheinbar unbedeutend und unscheinbar sind.
Überall auf dieser Erde ist der Geist dieses Paradieses wach, und seine Stimme ruft uns immerfort. Ohne dass wir es wissen, trifft sie unser inneres Ohr. Sie stimmt die Harfe des Lebens, die mit ihrer Musik unsere Sehnsucht über die Grenzen des Irdischen hinausträgt, nicht nur in Gebeten und Hoffnungen, sondern auch in Tempeln, die Stein gewordene Feuerflammen sind, in Bildern, die verewigte Träume wurden, im Tanz der ästhetischen Meditation im stillen Innen der Bewegung.

Rabindranath Tagore
in „Flüstern der Seele“

 

 

Ich wünsche euch allen eine erbauende, stille Stunde und eine Erfahrung der Verbundenheit mit allen Lebewesen.

In liebevoller Verbundenheit

Wolfgang

 

 

Lesedauer 7 Minuten

Von Swami Rama

Buchauszug aus seinem Buch
Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama

Der wichtigste Aspekt der Atemkontrolle ist die Zwerchfellatmung. Der Durchschnittsmensch benutzt beim Atmen seine Brustmuskeln eher als sein Zwerchfell, und diese Atmung ist normalerweise flach, schnell und unregelmäßig. Infolgedessen werden die unteren Lung­en­lappen, die eine reichliche Blutversorgung erhalten, nicht aus­reich­end belüftet, sodass der Gasaustausch zwischen der Luft in der Lunge und dem Blut unzureichend ist. Atemphysiologen bezeichnen dies als eine Anomalie der Atemwegsperfusion. Bei der Zwerch­fell­atmung werden solche Ungleichgewichte zwischen Beatmung und Perfusion minimiert. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Zwerch­fellatmung vorteilhaft ist, da sie den in der Brusthöhle erzeugten Saugdruck erhöht und den venösen Rückfluss von Blut verbessert, wodurch die Belastung des Herzens reduziert und die Durchblutung verbessert wird.

Obwohl die Brustatmung für die meisten von uns inzwischen natürlich und unwillkürlich geworden ist, ist sie wirklich ein Teil des Kampf- und Fluchtsyndroms, welches ausgelöst wird, wenn der Or­ga­nismus durch äußeren Stress oder Gefahr herausgefordert wird. Aufgrund der Wechselwirkung zwischen Atem und Geist führt die Brustatmung wiederum zu der mit der Kampf- und Fluchtreaktion verbundenen Spannung und Angst. Bei der Brustatmung ist der Atem flach, ruckartig und unsicher, was zu einer ähnlichen Un­sicherheit des Geistes führt. Alle Techniken, die auf die Entspannung von Körper, Nerven und Geist abzielen, sind wirkungslos, es sei denn, die Brustatmung wird durch eine tiefe, gleichmäßige und stetige Zwerchfellatmung ersetzt.

Gleichmäßige Zwerchfellatmung wiederherstellen

Obwohl die Zwerchfellatmung einfach, leicht und vorteilhaft ist, muss die Gewohnheit, sie anzuwenden, bewusst gepflegt werden, bevor sie automatisch erfolgen kann. Eine einfache Praxis, dies zu erreichen, ist, auf dem Rücken auf einer Matte oder einem Teppich zu liegen, wobei eine Handfläche auf der Mitte der Brust und die andere auf der Unterkante des Brustkorbes liegt, wo der Bauch beginnt. Beim Einatmen sollte sich die Unterkante des Brustkorbes ausdehnen und der Bauch anheben. Beim Ausatmen sollte das Gegenteil eintreten. Es sollte relativ wenig Bewegung in der oberen Brust geben. Durch das Praktizieren dieser Übung werden Sie zu gegebener Zeit feststellen, dass die Zwerchfellatmung zur Gewohn­heit und automatisch wird.

Als Nächstes sollten Sie die Gewohnheit der harmonischen, rhythmischen Atmung zusammen mit der Zwerchfellatmung pfle­gen. Die Beobachtung der Atemfrequenz pro Minute sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen ist sehr therapeutisch und keineswegs schwierig. Die Atmung zwischen sechzehn und zwanzig Atemzügen pro Minute gilt als durchschnittlich, aber wenn sowohl die Ein- als auch die Ausatmung immer langsamer und glatter werden, wird die Atmung einfacher.

Darüber hinaus sind sich moderne Wissenschaftler bewusst, dass beim Einatmen Plasma aus den Kapillaren in die Alveolen eindringt (es kehrt während der Ausatmung wieder in den Kreislauf zurück), sodass eine Verlängerung der Einatmung die verfügbare Zeit für diesen Transfer erhöht. Deshalb sollten Sie zuerst lernen, Ihre Einatmung zu verlangsamen. Die rhythmische Zwerchfellatmung bringt auch mehr Luft und Sauerstoff in die Bronchien der Lunge und in den Blutkreislauf. Es erhöht die Rückführung von venösem (sauerstoffarmem) Blut in die Lunge und führt zu einer erhöhten Durchblutung der Kapillaren der Alveolen.

Die Zwerchfellatmung kann in einer stabilen Standhaltung, einer stabilen Sitzhaltung oder durch Liegen auf dem Rücken mit den Händen an den Körperseiten, Handflächen nach oben und leicht auseinander liegenden Beinen praktiziert werden – letztere Position wird als Shavasana oder die Totenhaltung bezeichnet. Die Ausatmung sollte durch die Nasenlöcher erfolgen, und es sollte kein Geräusch in der Atmung sein. Nach dem vollständigen Ausatmen beginnt die Einatmung. Die Pause wird minimiert, man atmet wieder durch die Nasenlöcher und macht keine Geräusche.

Übung: Makarasana (Krokodilhaltung)

Wenn Sie die Zwerchfellatmung im Sitzen nicht hinbekommen oder aus irgendeinem Grund nicht üben können, dann beginnen Sie in der Krokodilhaltung. Legen Sie sich auf den Bauch, legen Sie die Beine in einem angenehmen Abstand voneinander und richten Sie die Zehen nach außen. Falten Sie die Arme vor dem Körper und legen Sie die Hände auf den Bizeps. Positionieren Sie die Arme so, dass die Brust den Boden nicht berührt, und legen Sie die Stirn auf die Arme.

Diese Haltung ist ein hervorragendes Lehrmittel, denn sie er­möglicht es Ihnen, das Gefühl zu erleben, mit dem Zwerchfell zu atmen. Denn wenn Sie einatmen, spüren Sie, dass der Bauch gegen den Boden drückt, und wenn Sie ausatmen, spüren Sie, wie sich die Bauchmuskeln entspannen. So ist es einfach, die Bewegung der Membran in dieser Haltung zu bemerken.

Übung: Sandsack-Atmung

Diese Praxis wird die Bauch- und Zwerchfellmuskulatur stärken. Es wird auch dazu beitragen, die Bewegung der Lunge in Zusammen­arbeit mit der Bewegung der Muskeln des Zwerchfells zu regulieren. Legen Sie sich in Shavasana auf den Rücken, schließen Sie sanft Ihre Lippen und entspannen Sie Ihren Körper von Kopf bis Fuß. Beruhigen Sie Ihren Atem. Legen Sie nun vorsichtig einen zwei bis drei Kilogramm schweren Sandsack auf Ihren Bauch. Wenn Sie Herz­probleme, Lungenprobleme oder Blutdruckanomalien haben, legen Sie den Sandsack auf die Muskeln unter dem Nabel, aber stellen Sie sicher, dass kein Teil des Sandsacks vom Beckengürtel gestützt wird.

Schließen Sie die Augen und atmen Sie. Spüren Sie, wie der Sandsack beim Einatmen aufsteigt und beim Ausatmen fällt. Sie müssen sich bemühen, einzuatmen, aber die Ausatmung sollte mühe­los sein. Nach drei bis fünf Minuten nehmen Sie den Sandsack weg und entspannen sich noch ein paar Minuten auf dem Rücken.
Wenn Sie regelmäßig praktizieren, können Sie das Gewicht des Sandsacks alle zwei Wochen erhöhen. Aber tun Sie dies allmählich, bleiben Sie innerhalb Ihrer komfortablen Kapazität, und über­schreiten Sie nicht mehr als sieben bis acht Kilogramm.

Vorteile der Zwerchfellatmung

Die Zwerchfellatmung senkt die Atemfrequenz erheblich. Es ist die Grundübung, die man praktiziert, um die höheren Praktiken zu erreichen, und Nutzen aus der Wissenschaft des Atems zu ziehen. Die Atmung von Luft in die tiefen Bereiche der Lunge ist in jeder Hinsicht gesund. Da der Herzbeutel am Zwerchfell befestigt ist, bewirkt der Prozess der tiefen Atmung, dass das Zwerchfell sich senkt und das Herz nach unten in Richtung Bauch gestreckt wird. Wenn die Lungen von unten nach oben mit Luft gefüllt sind, drücken sie sich zusammen und massieren das Herz sanft. Während sich das Zwerchfell zusammenzieht, und entspannt, massiert es auch Herz, Leber und Bauchspeicheldrüse und hilft, die Funktionen von Milz, Magen, Dünndarm und Bauch zu verbessern.

Wenn die Praxis der rhythmischen Zwerchfellatmung mindestens zwei Monate lang zehnmal täglich durchgeführt wird, mit all­mählicher und gleichmäßiger Verlängerung der Ein- und Ausatmung, erlebt der Körper ein Gefühl der tiefen Entspannung und Ruhe – erholsamer als der tiefste Schlaf. Man bleibt frei von dem Stress und der Anstrengung, die die Ursache für viele körperliche und psychosomatische Krankheiten ist. Die Nerven werden ruhig sein, und die Stimme und das Gesicht werden Gelassenheit ausstrahlen.

 

Das Buch von Swami Rama „Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama“ erschien 2019 als deutsche Neuübersetzung als Softcover im Agni Verlag. Du erhältst das Buch im Online-Shop des Agni Verlags, über unseren Amazon Verlagsshop oder im gutsortierten örtlichen Buchhandel. Die PDF Flipbook-Vorschau zu „Die Wissenschaft vom Atem“ findest Du auf der Buchseite im Agni Verlag Webshop.

 

 

Lesedauer 7 Minuten

Von Michael Nickel

Der Mensch ist ein Tier, das sich doch von den übrigen Tieren unterscheidet. Die Philosophien der Menschheitsgeschichte werden nicht müde, dies zu betonen, unter Bezug auf unseren großartigen Intellekt. In der Tat ist der menschliche Intellekt (von lateinisch intellectusErkenntnisvermögen, Einsicht, Verstand) ein großes Geschenk, was uns das Universum im Laufe unserer Evolution zuteil werden ließ. Eines der faszinierendsten Kinder unseres Intellekts ist die schiere, grenzenlose Kreativität, die der menschliche Geist an den Tag legen kann. Sei es, um rein mentale Konstrukte aufzubauen – wie etwa komplexe Geschichten und Theorien. Oder noch viel augenfälliger, in der Art und Weise, wie der Mensch immer ausgefallenere physische und zunehmend auch virtuelle Objekte erschafft, zu seinem eigenen Nutzen und zu seinem Amüsement oder seiner ästhetischen Befriedigung – oder allem zusammen. Weiterlesen

Lesedauer 4 Minuten

Kurzinterview mit Katherina Bock

Los geht’s liebe Kathi, lass uns über Lebensfreude reden. Doch bevor wir loslegen, noch der Hinweis für unsere Leser*innen: Kathi befand sich während unseres Interviews gerade mitten in einer ayurvedischen Panchakarma-Kur…

Worüber hast Du Dich heute schon gefreut?

Das war heute schon einiges. Wenn ich morgens im warmen Bett aufwache, freue ich mich immer, wenn ich nicht gleich raus muss und wenn ich gut geschlafen habe. Ansonsten freue ich mich auf meinen Kaffee morgens.

Ich hatte heute eine Anwendung, die sehr schön war, und überall Leute, die ich treffe, die bewusst unterwegs sind. Der Kontakt tut mir immer gut.

Normalerweise freue ich mich darauf, ins Studio zu gehen und die Leute zu unterrichten. Und auf den Abend, das ist für mich eine ganz besondere Zeit. Deshalb versuche ich da immer etwas ganz Besonderes für mich zu machen.


Was bedeutet »Lebensfreude« für Dich?

Glücklich zu sein.

Weiterlesen

Lesedauer 7 Minuten

Von Michael Nickel

Was assoziierst Du mit Winter? – Wenn wir diese Frage stellen, bekommen wir oft ganz gegensätzliche Reaktionen. Bei den einen glitzern die Augen, angesichts der Vorstellung, sich die Skier unter die Füße zu schnallen und die Piste hinab zu wedeln. Bei den anderen verzieht sich das Gesicht zu einer säuerlichen Miene, angesichts langer, dunkler Nächte und feucht-kaltem Schmuddelwetter. Doch ganz egal, welche Beziehung Du zum Winter hast, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass dieser Winter „anders als sonst“ sein wird und dass wir ihn alle als herausfordernd wahrnehmen werden, angesichts von Corona-Pandemie und persönlichen Einschränkungen durch Lockdown und Co, bis hin zum Verzicht des geliebten Ski-Urlaubs oder eines winterlichen Wellness-Retreats.

Doch nicht verzagen! Auch wenn Du Dir dessen vielleicht nicht so wirklich bewusst bist: Uns wurde etwas Großartiges geschenkt, bei unserer Geburt, das immerzu bei uns bleibt und allzeit das tut, was wir verlangen. Ein wunderbares Geschenk, das sich, solange wir leben, nicht aufbraucht und uns als treuster Freund begleitet. Ein Geschenk, das uns jederzeit aufmuntern kann und ein Freund, der uns in diesem Pandemie-Winter der Einschränkungen nie verlässt und auf seine Weise uneingeschränkt zur Seite steht: unser Atem!

Weiterlesen

Lesedauer 8 Minuten

Von Michael Nickel

Yoga und die Impulse meiner Lehrer haben mir eine seltsame Gabe beschert. Egal wo ich bin, ich nehme sofort die Atemmuster meiner Mitmenschen um mich herum wahr. Das kann ein ganz amüsanter und lehrreicher Zeitvertreib sein, etwa in der Straßenbahn. Es ist bei gut gelaunten Menschen eine sehr freudvolle Beschäftigung. Doch es kann zur Herausforderung werden, wenn ich Menschen begegne, die leiden. Lasse ich mich auf deren Atemmuster ein, können sich Abgründe auftun. Es ist ein riskantes Spiel! Mit einem Schaudern stelle ich mir vor, in diese Abgründe hineingezogen zu werden. Doch glücklicherweise passiert das nicht. Was mich davor schützt? – Die „fortgeschrittenste“ Pranayama-Übung, die mir meine Lehrer geschenkt haben: Samavritti Pranayama. Sama bedeutet „gleich“ und Vritti ist „Bewegung“. Der Name ist hier Programm: gleichförmige Atembewegung. Weiterlesen

Lesedauer 4 Minuten

Pandit Rajmani Tigunait im Interview über Pranayama in den Yoga Sutras

Einleitung und Interviewfragen von Michael Nickel

Öffnet man Yoga-Sutra-Übersetzungen und -Kommentare der letzten Jahre, erkennt man recht schnell, dass es im Wesentlichen zwei Ansätze gibt, um sich mit Patanjali auseinanderzusetzen. Der eine akademisch, analysiert sowohl die Tiefe wie auch Nuancen, doch bleibt dabei oft theoretisch und trocken, der andere eher traditionell, spricht auf den ersten Blick an, bleibt jedoch allzu oft oberflächlich. Es erscheint beinahe unmöglich, eine Brücke zwischen diesen beiden Ansätzen zu schlagen. Pandit Rajmani Tigunait, dem spirituellen Kopf des Himalayan Institutes USA, gelingt jedoch genau dies in seinen Büchern und Vorträgen. Er bringt alles Nötige dafür mit: Spross einer indischen Gelehrten-Familie, zwei Doktortitel in Sanskrit, eine formale Ausbildung als Schriftgelehrter und Priester (Pandit), das Studium bei unzähligen indischen Meistern und Praktikern von Yoga und Tantra. Heute ist er einer der wenigen authentischen Vertreter der tantrischen Sri-Vidya-Tradition im Westen. Sowohl als Praktizierender wie auch als Philosoph fühlt er sich der Vermittlung der Weisheit der Meister des Himalaya verpflichtet. Es verwundert daher nicht, dass etliche bekannte US-Yogalehrer zu seinen Schülern zählen, darunter Rod Stryker, Gary Kraftsow, Tracee Stanley und Kathryn Templeton. Wir sprachen mit Pandit Rajmani Tigunait, über Patanjalis Sicht auf Pranayama und erhielten einige unerwartete und erhellende Einsichten.

Weiterlesen

Lesedauer 5 Minuten
Lesedauer 6 Minuten

Pandit Rajmani Tigunait im Interview über die Yoga Sutras, seinen Kommentar, seine Kurse und die Mission des Himalayan Institute.

Einleitung und Interviewfragen von Michael Nickel

Pandit Rajmani Tigunait sitzt in einem bequemen Sessel im Haupthaus auf dem idyllischen Anwesen des Himalayan Institute in der Nähe von Khajuraho, Indien und lächelt mich erwartungsvoll und herzlich an. Manche würden das Anwesen Aschram nennen, das Himalayan Institute nennt es Campus. Und entsprechend ist die Atmosphäre unter der kleinen Gruppe von Gästen und Mitgliedern des Institutes: Selbststudium und Meditationspraxis stehen im Vordergrund. Alles hier scheint die praktische Philosophie meines Interviewpartners, den seine Schüler liebevoll Panditji nennen, widerzuspiegeln. Weiterlesen

Lesedauer 6 Minuten

Fortsetzung: Pandit Rajmani Tigunait im Interview über die Yoga Sutras, seinen Kommentar, seine Kurse und die Mission des Himalayan Institute.

Interviewfragen von Michael Nickel

Im vorigen Teil des Interviews erklärt uns Panditji einige Aspekte zur Essenz des Yoga Sutra. Oder springe zum ersten Teil des Interviews.

 

Welche Rolle haben die Yoga Sutras in den Lehren Ihrer Meister für Sie gespielt, um letztendlich dahin zu kommen, wo Sie nun stehen. Weiterlesen