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Von Swami Rama

Buchauszug aus Pandit Rajmani Tigunait:
Die Weisheit der Meister des Himalayas – Die Philosophie des Yoga in Geschichten für ein erfülltes und glückliches Leben,
als direktes Zitat von Swami Rama.

Der Sinn des Lebens ist es, sich selbst auf jeder Ebene zu verstehen. Die Hindernisse, die sich aus der körperlichen Ebene deines Seins ergeben können, vermögen wir zu verhindern, indem wir ganzheitlich leben: eine ausgewogene Ernährung zu uns nehmen, yogische Übungen zu praktizieren, die vier primitiven Triebe – Essen, Schlafen, Sex und Selbsterhaltung – zu regulieren und pünktlich ins Bett zu gehen und aufzustehen.

Lebensglück ist eine Schöpfung deines Geistes

Doch nachdem man die Dynamik des körperlichen Wohlbefindens erkannt und etabliert hat, erkennt man, dass wahres Glück nicht vom Körper kommt: Glück ist die Schöpfung des Geistes. Ein ungesunder Körper kann Hindernisse für Frieden und Glück schaffen, aber ein gesunder Körper trägt sehr wenig zum Glück bei. Es ist der Geist, der gesund gemacht werden muss, der diszipliniert und unter Kontrolle gebracht werden muss. Der Atem ist der Schlüssel, um dies zu erreichen. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Buchauszug aus seinem Buch
Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama

Das Sanskritwort Pranayama wird oft mit »die Wis­sen­schaft vom Atem« übersetzt, aber das ist eine begrenzte Interpretation. Pran­ayama bedeutet wörtlich »das Ayama (Erweiterung oder Mani­fes­ta­tion) von Prana (pra: erste Einheit; na: Energie)«. Prana ist die Le­bens­energie des Universums. Gemäß einer der Schulen der indischen Philosophie wurde das gesamte Universum aus Akasha (Raum) durch die Energie des Pranas projiziert. Akasha ist das unendliche, allumfassende Material des Universums, und Prana ist die unendliche, all­durchdringende Energie der universellen kosmischen Energie. Alle verschiedenen Formen dieses Universums werden von ihm ge­tragen. Pranayama ist die Wissenschaft, die Wissen über die Kontrolle von Prana vermittelt.

Wer gelernt hat, Prana zu kontrollieren, hat gelernt, alle Energien dieses Universums zu kontrollieren – physisch und mental. Er hat damit zugleich gelernt, seinen Körper und Geist zu kontrollieren.

Der Geist steht wie eine Mauer zwischen uns und der Realität. Wenn wir mit den feineren Kräften, die Prana genannt werden, in Kontakt kommen, können wir lernen, unseren Geist zu kontrollieren, denn er ist fest mit Prana verbunden wie ein Drachen an einer Schnur. Wird die Schnur geschickt gehalten, so wird der Drachen, der sich hier und da hinbewegen will, gesteuert und fliegt in die gewünschte Richtung. Alle yogischen Atemübungen, ob fort­ge­schritten oder einfach, ermöglichen es uns, unseren Geist durch das Verständnis von Prana zu kontrollieren. So hilft uns die Wissen­schaft vom Atem, das Prana unter Kontrolle zu bringen, um die höheren Stufen der Spiritualität zu erreichen. Wer seinen Atem und sein Prana beherrscht, hat auch seinen Geist unter Kontrolle. Wer seinen Geist kontrolliert, hat auch seinen Atem unter Kontrolle. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Buchauszug aus seinem Buch
Die Wissenschaft vom Atem – Eine praktische Einführung in Atmung, Atemachtsamkeit und Pranayama

Das Atem­bewusstsein ist ein zuverlässiger Leitfaden für die Erfahrung der höheren Bewusstseinsebene und für die einpünktige Fokussierung des Geistes. Es bereitet den Meditierenden auf die Anwendung von Sushumna vor.

Sushumna

Obwohl das Wort Sushumna nicht in andere Sprachen übersetzt werden kann, bedeutet es meiner Ansicht nach den Geisteszustand, der ungestört und freudig ist und der auftritt, wenn der Atem an­fängt, frei und gleichmäßig durch beide Nasenlöcher zu fließen. Ein solcher mentaler Zustand ist notwendig, damit der Geist in tie­fere Bewusstseinsebenen reisen kann, denn wenn der Geist nicht in einen Zustand der Freude gebracht wird, kann er nicht stabil blei­ben, und ein instabiler Geist ist überhaupt nicht fähig zur Medita­tion. Eine andere Yoga-Richtung, welche das Erwecken von Kundalini lehrt, sagt, dass ohne das Erwecken von Sushumna eine tiefe Medita­tion und das Erwecken von Kundalini unmöglich sind. Es gibt nur drei Techniken für die Anwendung von Sushumna: Erstens, die Konzen­tration auf die Verbindung zwischen den beiden Nasen­löchern; zweitens, Pranayama-Atemübungen während der Anwendung von Jalandhara Bandha; und drittens, die Meditation über das System der Chakras. Weiterlesen

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Von Swami Rama

Die großen Meister der Vergangenheit verstanden, dass ein Mensch weder Körper allein noch Geist allein ist, sondern eine Kombination aus beidem. Sie wussten auch, dass Prana, Lebenskraft, jene Kraft ist, die den Körper und den Geist zusammenhält. Jenseits von Körper, Geist und der Lebenskraft liegt das reine Bewusstsein. Diese Meister widmeten ihr Leben dem Verständnis, welcher Teil von uns dem Tod, dem Verfall und der Zerstörung unterworfen ist, und welcher Teil von uns unsterblich ist – welcher Aspekt von uns einen Anfang und ein Ende hat, und welcher keinen Anfang und kein Ende hat. Tausende von Jahren der Erkundung und des Experimentierens führten sie zu dem Schluss, dass das Bewusstsein unsterblich ist und der ganze Rest – Körper, Atem und Geist – sterblich ist.

Um ein gesundes und glückliches Leben zu führen, müssen sowohl unser unsterblicher als auch unser sterblicher Teil vollständig vereint bleiben, und dass diese beiden Aspekte sich gegenseitig unterstützen und nähren. Wenn wir auf der Suche nach Unsterblichkeit unseren Körper, Atem und Geist ignorieren, werden wir zwangsläufig leiden. Wenn wir auf der Suche nach körperlichem Komfort und Sinnesvergnügen unsere spirituelle Seite ignorieren, werden wir zwangsläufig ebenfalls leiden.

Die Meister verkünden, dass der Körper das größte Geschenk ist, das wir haben. Ein gesunder Körper ist absolut notwendig, um einen friedlichen Geist zu kultivieren und zu bewahren, doch der Körper ist lediglich eine Hülle für den Geist. Der gesamte Körper existiert im Geist, doch nicht der gesamte Geist befindet sich im Körper. Der Körper ist ein Werkzeug, das dem Zweck des Geistes und der Seele dient. Nur ein Teil des Geistes ist für sein Glück von körperlichen Annehmlichkeiten und Vergnügungen abhängig, während unser gesamter Körper für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden vollständig vom Geist abhängig ist. Weiterlesen

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Von Swami Rama

 

Im vorigen Teil des Beitrags findest Du eine Einleitung zu Raja Yoga von Patanjali.

Der Achtfache Pfad zum freudvollen Leben

Der größte Fehler, den Menschen auf der Suche nach Frieden und Glück machen, ist das Ignorieren der goldenen Gesetze eines gesunden Lebens: richtig essen, richtig atmen, richtig schlafen, richtig denken, Sinnesfreuden richtig genießen, richtig mit anderen interagieren und auf den höheren Zweck des Lebens konzentriert bleiben. Wenn du dich nicht an diese goldenen Gesetze eines gesunden und glücklichen Lebens hältst, wirst du weiterhin mit deinem persönlichen, familiären, beruflichen und sozialen Leben zu kämpfen haben. Egal wie intelligent du bist, du wirst ein Opfer von Faulheit und Trägheit bleiben. Trotz deiner Absichten, ein produktives Leben zu führen, wirst du unter einem Mangel an Ausdauer leiden. Du wirst mit einem schwachen Körper und einem zerstreuten Geist enden. Du wirst so viel Zeit und Energie damit verschwenden, mit einer langen Kette von Hindernissen zu kämpfen, die aus dem ungesunden Körper und dem unruhigen Geist entstehen, dass nur sehr wenig für die Arbeit an deinem Hauptziel übrig bleibt, sei es weltlich oder spirituell. Die Beseitigung von Hindernissen ist ein wichtiger Teil der Arbeit an deinem Hauptziel, weshalb die Einhaltung dieser goldenen Gesetze dir hilft, die Grundlage für ein freudvolles Leben zu schaffen. Weiterlesen

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Von Swami Rama

 

Im vorigen Teil des Beitrags findest Du Details zu den Stufen 1 bis 5 des achtgliedrigen Pfades des Raja Yoga von Patanjali.

Konzentration und Meditation

Der sechste Schritt ist Dharana (Konzentration). Hier lernst du wirklich alle Kräfte und Fähigkeiten des Geistes zu sammeln und sie auf ein ausgewähltes Objekt zu fokussieren. Die wichtigste Komponente in der Praxis der Konzentration ist die Auswahl des Objekts der Konzentration. Du kannst deinen Geist auf ein äußeres oder ein inneres Objekt fokussieren. Das Objekt der Konzentration sollte von jemandem ausgewählt werden, der alle Qualitäten und Eigenschaften dieses Objekts kennt, denn im Laufe der Zeit, wenn du dich weiter auf ein Objekt konzentrierst, beginnt der Geist, alle Qualitäten und Eigenschaften des Objekts aufzunehmen. Das Objekt der Konzentration muss daher von erhebenden Energien begleitet sein. Nur dann wirst du sehen, dass sich eine qualitative Veränderung in dir vollzieht. Weiterlesen

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Von Rolf Sovik

Die Yoga-Tradition bietet einen Weg, unproduktive Gewohnheitsmuster durch eine Reihe von 10 kraftvollen Richtlinien für das tägliche Leben zu verändern: die Yamas (die Beschränkungen) und Niyamas (die Verhaltensweisen), die ersten beiden Sprossen der Leiter des Raja Yoga (königlicher Yoga, der achtgliedrige Pfad). Die Yamas und Niyamas zeigen uns, wie wir unsere Beziehungen mit uns selbst, mit anderen und mit der Welt um uns herum gestalten können. Durch sie können wir uns transformieren und unsere spirituellen Ziele in das tägliche Leben bringen.

Die fünf Yamas (die Beschränkungen) stoppen den Energieabfluss, der stattfindet, wenn wir uns in den vier primitiven Trieben verlieren – Ernährung, Schlaf, Sex und Selbsterhaltung. Sie warnen uns, wenn unsere gegenwärtigen Handlungen nicht mit unseren spirituellen Bestrebungen übereinstimmen, und sie veranlassen uns, unproduktive Verhaltensweisen zu zügeln und sie durch neue und produktivere zu ersetzen. Indem wir die Yamas praktizieren, lernen wir die psychologischen Prozesse hinter unseren Handlungen zu verstehen und werden dadurch geschickter im Umgang mit emotionalen Störungen. Weiterlesen

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Kurzinterview mit Katrin Reich-Ufondu

Wir sprechen mit Katrin Reich-Ufondu, die als Yogalehrerin und Krebsbloggerin aktiv ist.

Katrin, Du bloggst zum Thema Krebs. Wie ist das Thema in Dein Leben gekommen?

Vor mehr als acht Jahren drängte sich der Krebs erstmals in mein Leben und überraschte mich eiskalt. Ich war so überzeugt davon, dass der Knoten in meiner rechten Brust gutartig sein würde, dass ich den Termin zur Befundbesprechung auf den Tag meines Umzugs gelegt hatte. Es wurde leider keine Formalie und so hatte ich 400 km Autobahnfahrt Zeit, mich zu sammeln und meine nächsten Schritte zu planen. Für mich und für meine Tochter, denn ich war im 4. Monat schwanger. Ich wurde operiert, im Anschluss daran begann die Chemotherapie. Zu diesem Zeitpunkt trat Yoga Nidra in Form einer Aufnahme meines jetzigen Lehrers Rod Stryker in mein Leben. Diese Übung wurde mein Anker in den dunkleren Momenten meiner Therapie. Meine Tochter, die wir Zoe, das Leben, nannten, kam gesund zur Welt und auch ich durfte mich geheilt fühlen. Ich begann mein Leben zu ändern, soweit, wie mir das mit zwei Kleinkindern eben möglich war und begann, tiefer in den Yoga einzutauchen, und das Hamsterrad meines vorherigen Lebens hinter mir zu lassen. Ich fühlte mich sicher.

So fiel ich vor drei Jahren wiederum aus allen Wolken, als ich erfuhr, dass mein überwunden geglaubter Brustkrebs die letzten Jahre dazu genutzt hatte, sich in meinen Knochen auszubreiten. Plötzlich war ich Palliativpatientin. Mit 41 Jahren und zwei immer noch ziemlich kleinen Kindern. Dabei fühlte ich mich an sich ziemlich fit, unterrichtete inzwischen fleißig und mit gewissen Ambitionen Yoga.

Wie bist Du mit Deinen Herausforderungen mit Krebs umgegangen und was hat Dir dabei aus der Yoga-Perspektive sonst noch geholfen?

Trotz all der Angst, der Ungewissheit und meiner allgemeinen Fassungslosigkeit spürte ich von Anfang an in mir die tiefe Gewissheit, wieder gesund zu werden. Ich meinte, die gleiche Stimme zu hören, die mir während der Tiefpunkte meiner Ersttherapie Mut zugesprochen hatte. Meine Yoga-Praxis der letzten Jahre half mir, den Ärztemarathon, der auf meine zweite Diagnose folgte, relativ ruhig zu absolvieren. Mir war klar, dass der Yoga eine wichtige Säule meiner Heilung sein würde. Ich war und bin in der glücklichen Lage, mir diese und andere (inzwischen virtuelle) Yoga-Fortbildungen leisten zu können. Für dieses Privileg bin ich sehr dankbar. So flog ich als Neu-Palliativpatientin fünf Wochen und unzählige Arzttermine später auf Empfehlung eines Herzensmenschens an einen ganz besonderen Ort, um meine Praxis zu vertiefen: Das Himalayan Institute in Honesdale, USA. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Ich sog die magische und nährende Energie dieses Ortes auf und verließ das Institut mit einem ganz besonderen Mantra im Gepäck, das mich bis heute begleitet. Es ist mein Anker, wenn die Äffchen im Oberstübchen lauter werden, wenn ich in manchen Situationen kurz davor bin, mich der Angst zu ergeben. Es ist meine Quelle, aus der ich schöpfe, um voller Freude zu leben trotz der Ungewissheit um meine Gesundheit.

Wie unterstützt Dich Deine Yoga-Praxis im Umgang mit Krebs?

Seitdem sind drei Jahre vergangen. Drei Jahre voller Höhen und Tiefen. Drei Jahren, in denen ich mir Stück für Stück mehr Freiheit und Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit meiner Krankheit erarbeitet habe. Mit Hilfe des Yogas: Durch meine eigene Praxis, Weiterbildungen, den Austausch mit Gleichgesinnten und das Unterrichten, das ich die ganze Zeit über, wenn auch reduziert, beibehalten habe. In meiner Praxis nehmen Pranayama und Meditation mit stiller Mantra-Rezitation (Japa) mehr Raum ein als der physische Part, da mein Energielevel therapiebedingt schwankt. Ich bin sehr dankbar dafür, persönlich initiiert worden zu sein, dafür, dadurch Zugang zur Kraft und der Magie lebendiger Mantras erhalten zu haben. Überhaupt ist meine Praxis weicher und intuitiver geworden und hat mich gelehrt, dem Vertrauen, der Gnade, Raum zu geben. Dies war und ist ein Prozess, der mich, die personifizierte Ungeduld, hat spüren lassen, wie sich wahrhaft integriertes Wissen anfühlt. Zudem übe ich Yoga Nidra, vor allem in der Himalaya Tradition und Methoden der Selbstreflexion (Vichara), wie sie Rod Stryker lehrt. Vichara hilft mir, meine Herausforderungen im Leben jenseits von Yogamatte und Meditationskissen besser zu verstehen und dabei, authentisch zu wachsen.

Was bedeutet Deine Krebs-Erkrankung persönlich im größeren Kontext?

Ich sehe meine Krankheit als Tapas, als ultimative Aufforderung, wahrhaft authentisch dem Ruf meiner Seele zu folgen. Stück für Stück, ohne ein klares Ziel vor Augen zu haben, sondern im Vertrauen, ohne Angst davor, Fehler zu machen. Daher habe ich begonnen, mich auf Instagram zu zeigen, um anderen Palliativpatienten Mut zu machen, ihre Krankheit ganzheitlich zu betrachten. Ohne auf Followerzahlen zu schielen. Seit kurzem engagiere ich mich zudem ehrenamtlich für die Rexroth von Fircks Stiftung, die Kuren für an Krebs erkrankte Mütter anbietet, bei denen auch die mitbetroffenen Kinder psychologisch betreut werden. Über kurz oder lang werde ich sicher die beiden Bereiche „Yoga“ und „Krebs“ in einem Projekt verbinden. Aktuell stecke ich im Zertifizerungsprozess für meine ParaYoga Nidra-Ausbildung. Ich hätte da schon die ein oder andere Idee. Aber eins nach dem anderen.

Herzlichen Dank, liebe Katrin, für die persönlichen Einblicke in diesem Interview und für Deinen inspirierenden Einsatz!

 

Zur Person: Katrin Reich-Ufondu ist Yogalehrerin, Mutter und Krebsbloggerin. Sie lebt mit Mann, Kindern und zwei Katzen in der Nähe von Hamburg. Weitere Informationen über ihre Yogatätigkeit findest Du unter www.yogareich.de; als Bloggerin ist Katrin auf Instagram aktiv.

 

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Von Michael Nickel

Im letzten Gedankenfutter habe ich etwas vom „wunscherfüllenden Baum“ angedeutet. In der vedischen Mythologie und in der Yoga-Psychologie und Yoga-Philosophie wird dieser mythische Baum, der unsere Wünsche erfüllt, Kalpavriksha genannt. Vriksha ist das Sanskrit-Wort für Baum. Die Haltung des Baumes wird dementsprechend im Yoga als Vrikshasana bezeichnet. Das so nebenbei. Kalpa ist ein „mentales Konzept“. Man könnte auch sagen eine Idee oder ein Gedanke. Vielleicht kennst Du das Wort Sankalpa. Darin steckt genau dieses „mentale Konzept“. San ist ein Präfix, das „zusammen“ oder „auf gute Weise“ bedeutet. Ein Sankalpa ist also ein „konstruktives mentales Konzept“ – einfach gesagt: ein guter Vorsatz, dem unser Geist folgen soll.

Es gibt aber auch das Wort Vikalpa in der Yoga-Psychologie. Kurz gesagt ist es das genaue Gegenteil von Sankalpa. Vi ist ein Präfix, das „auseinander“, „hin- und her“ oder „zerteilen“ bedeutet. Dementsprechend ist Vikalpa ein „nicht-konstruktives mentales Konzept“. Auch die moderne Psychologie kennt dies: es wird dort „nichtkonstruktiver Glaubenssatz“ genannt. Und davon trägt jeder von uns eine Menge in sich …

Unsere Gedankenkonstrukte sind die Blüten auf unserem Baum des Lebens

Was hat das alles nun mit Kalpavriksha, dem wunscherfüllenden Baum zu tun? – Bildlich gesprochen geht es um den Baum der all unsere Kalpas – also unsere mentalen Konzepte oder schlicht Gedanken – als Blüten trägt. Wenn man so will ist es der Baum des Lebens in uns, der sich in vielfältiger Weise ausdrückt. Jede seiner Blüten hat wie im letzten Beitrag ausgedruckt seinen Raum (also seine „Eigenschaften“, wenn man so will), seine Zeit der Ausprägung und seine Ursache und Wirkumg also Karma). Das gilt sowohl für die offensichtlichen konstruktiven Sankalpa-Blüten als auch die nicht-konstruktiven Vikalpa-Blüten  und all die schwer einzuordnenden Blüten oder mentale Konstrukte, die irgendwo auf der Skala zwischen konstruktiv und nicht-konstruktiv stehen.

Ich vermeide hier bewusst die Worte „gut“ und „schlecht“. Zwar ist auch „konstruktiv“ und „nicht-konstruktiv“ wertend, doch eben nicht so stark. Um aktiv durch das Leben zu navigieren, bleibt uns letztenendes jedoch nichts anderes übrig, als unser eigenes Denken und Handeln auf der Skala zwischen konstruktiv und nicht-konstruktiv einzuordnen, um unsere Entscheidungen basierend auf dem aktuellen Stand unseres Bewusstseins zu treffen.

Warum heißt nun dieser Baum „wunscherfüllend“, wenn er doch konstruktive wie auch nicht-konstruktive Blüten treibt. Hier kommt eine Eigenschaft unseres Geistes zum tragen, die etwas schockierend klingt: Unser Geist „schenkt“ uns, worum auch immer wir ihn bitten! – „Moment mal!“, kannst Du hier sagen, „Ich bitte meinen Geist doch nicht um Vikalpas!“ – Die Antwort darauf lautet: „Das ist korrekt und zugleich auch nicht.“ – Es gilt also wieder mal ganz tantrisch: „Es kommt drauf an!“ – Auf was kommt es an? – Auf die Perspektive.

Die Krux der konstruktiven und nicht-konstruktiven Gedankenkonzepte in uns

Leider ist die Geschichte nicht ganz so einfach, wie es zunächst klingt. Oft wird es ja so dargestellt, dass wir uns nur genügend gute Vorsätze nehmen müssen und alles wird gut. Aber das stimmt eben nicht. Denn historisch gesehen hat jeder Mensch auch Vikalpas entwickeln, welche sehr tief sitzen. Jedes noch so konstruktive Gedankenkonzept findet so in uns eine „mentalen Gegenspieler“. Jegliche bewusst gewählten Sankalpas und unbewusst entwickelte Vikalpas arbeiten wie ein komplexes mechanisches Uhrwerk aus Zahnrädern miteinander und sie greifen ineinander. Dabei gilt: Je mehr Vikalpas aus unserer Vergangenheit vorhanden sind, desto öfter formen wir unbewusst noch mehr Vikalpas. Krass ausgedrückt: in dieser Situation geben wir unserem Geist die Freiheit, sich weitere nicht-konstruktive Gedanken zu wünschen und sich diesen Wunsch selber zu erfüllen … Wichtig dabei ist: Es gibt hierbei keine „Schuld“ für unsere Vikalpas. Dennoch können wir Verantwortung übernehmen und den Fokus darauf setzen Sankalpas zu pflegen.

Allerdings wird aus dem Baum des Lebens nicht von heute auf morgen jener wunscherfüllende Baum, der nur noch konstruktive Blüten trägt. Doch er hat das Potential dazu! Und hier fließt wieder die Analogie zum Gärtnern ein. Es existieren yogische Möglichkeiten, diesen Baum des Lebens im Garten unseres Geistes so zu hegen und zu pflegen, dass er immer mehr „herrliche Blüten“ – also konstruktive Kalpas, eben Sankalpas – trägt. Diese yogischen Techniken sind die Kontemplation (Vichara) und die Meditation im weitesten Sinne: von Atemachtsamkeit und Atemlenkung (Pranayama) über Sinnesrückzug (Pratyahara) und Konzentration (Dharana) zur eigentlichen völligen Absorption (Dhyana und Samadhi). Und auch Yoga Nidra fällt in diese Kategorie der Pflegemaßnahmen des Baumes des Lebens.

Zeit in „yogische Baumpflege-Maßnahmen“ investieren

So wie Obstbäume geschnitten werden, damit sie den angestrebten Fruchtertrag bringen – nicht zu viel, nicht zu wenig, nicht zu groß, nicht zu klein – so beschneiden die oben genannten yogischen „Pflegemaßnahmen“ oder Techniken kunstvoll den Baum des Lebens im Garten unseres Geistes, so dass immer mehr herrliche Sankalpas als Blütenpracht und Konsequenz daraus auftauchen – und immer weniger Vikalpas. Oder um es in der Analogie des Uhrwerks auszudrücken: wir wechseln die „Vikalpa-Zahnräder“ aus und ersetzen sie durch „Sankalpa-Zahnräder“. Dann läuft die Uhr nach und nach „konstruktiver“, um nicht zu sagen „besser“.

Lange Rede, kurzer Sinn: es lohnt sich, den Garten unseres Geistes zu hegen, zu pflegen und zu wässern. Darum nutze immer wieder das reichhaltige Angebot weit und breit, in den „Gärtnerclub“ eine der vielen Yoga– Stunden zu gehen, die überall auf der Welt für Dich da sind – für „Grundpflegemaßnahmen“ für den Garten Deines Geistes – und der Weg dahin führt über den Körper und die Energie in uns. Wenn das mal kein Grund ist, auf die Matte und das Meditationskissen zu gehen …

In diesem Sinne: weiter geht es im Club der mentalen Gärtner, lass Deinen Geist ergrünen und finde den wunscherfüllenden Baum in Dir.

Herzlichst,
Euer Michael

 


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Von Wolfgang Bischoff

Liebe Menschen,

Am Dienstag, den 27. April 2021 erstrahlt der Frühlingsvollmond am sternenklaren Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden und unserer Freunde in Indien und hier in unserem Land gedenken, die schwer an Corona erkrankt sind, im Krankenhaus liegen und mit ihren Lebenskräften kämpfen. Dies betrifft vor allem unsere engsten spirituellen Schwestern und Brüder, die für den Ashram in Rishikesh wie für die Schulen in Odisha verantwortlich sind. In Indien werden zur Zeit 300.000 Menschen am Tag neu infiziert und viele sterben einen schrecklichen, einsamen Tod. Das Virus lebt von der menschlichen Begegnung und verwandelt sich entsprechend der Bedingungen.

Was können wir tun?

  • Praktiziere Körperübungen, die die Spannungen aus Deinem Körper entlassen.
  • Praktiziere Nadi Shodana, und andere Pranayama-Übungen, die Dich vitalisieren.
  • Übe jeden Tag am gleichen Ort in der gleichen Haltung Dich zu konzentrieren und innerlich zu sammeln.
  • Bete für die an Corona Erkrankten mit dem Maha Mrityunjaya Mantra (siehe dazu auch meinen letzten Vollmondtext), dem Sieg über den Tod für die Befreiung vom Leiden und Heilung.
  • Kontempliere einen erbauenden Sachverhalt, wie die Isopanishad (auch bekannt als Isha-Upanischad oder Ishavasya-Upanischad), einen anderen inspirierenden Text oder eines der folgenden Zitate:

 

Über den wichtigsten Frieden

Der erste Friede, der wichtigste, ist der, welcher in die Seelen der Menschen einzieht, wenn sie ihre Verwandtschaft, ihre Harmonie mit dem Universum einsehen und wissen, dass im Mittelpunkt der Welt das große Geheimnis wohnt und dass diese Mitte tatsächlich überall ist. Sie ist in jedem von uns – dies ist der wirkliche Friede, alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon.

Der zweite Friede ist der, welcher zwischen Einzelnen geschlossen wird.

Und der dritte ist der zwischen Völkern.

Aber vor allem sollt ihr sehen, dass es nie Frieden zwischen Völkern geben kann, wenn nicht der erste Frieden vorhanden ist, der, wie ich schon sagte, innerhalb der Menschenseelen wohnt.

Hehaká Sapa (Black Elk)

 

 

Ideal des Paradieses

Ich glaube, dass über der Erde ein Ideal schwebt und sie durchdringt, ein Ideal des Paradieses, das nicht eine Ausgeburt der Phantasie ist, sondern die letzte Wirklichkeit, in der alle Dinge leben, weben und sind. Ich glaube, dass dieses Ideal des Paradieses im Sonnenlicht und im Grün der Erde sichtbar wird, in der Schönheit des Menschenangesichtes und in der Fülle des menschlichen Lebens, auch in den kleinen Dingen, die scheinbar unbedeutend und unscheinbar sind.
Überall auf dieser Erde ist der Geist dieses Paradieses wach, und seine Stimme ruft uns immerfort. Ohne dass wir es wissen, trifft sie unser inneres Ohr. Sie stimmt die Harfe des Lebens, die mit ihrer Musik unsere Sehnsucht über die Grenzen des Irdischen hinausträgt, nicht nur in Gebeten und Hoffnungen, sondern auch in Tempeln, die Stein gewordene Feuerflammen sind, in Bildern, die verewigte Träume wurden, im Tanz der ästhetischen Meditation im stillen Innen der Bewegung.

Rabindranath Tagore
in „Flüstern der Seele“

 

 

Ich wünsche euch allen eine erbauende, stille Stunde und eine Erfahrung der Verbundenheit mit allen Lebewesen.

In liebevoller Verbundenheit

Wolfgang