Vollmondtext Januar 2021
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Von Wolfgang Bischoff
Ihr Lieben,
Am 28. Januar 2021 erstrahlt der erste Vollmond in diesem Jahr. Lasst uns von 21 bis 22 Uhr still werden und folgende Geschichte kontemplieren, die ich auf meinen Wanderungen durch die Berge des Himalaya gehört habe:
Ein Mann meditiert im Himalaya 12 Jahre in Einsamkeit und im Schweigen. Da kommt Gott zu ihm und sagt: „Von nun an werde ich Dich beschützen!“
Innerlich erfüllt steht der Mann auf, beendet seine Übungen und geht zurück in die Welt. Er kommt durch ein Dorf und hört laute Stimmen rufen: „Versteckt euch, bringt euch in Sicherheit, der wilde Elefant kommt!“
Mir kann nichts passieren, da Gott mich beschützt, denkt der Mann und geht ruhig weiter. Und wieder rufen Menschen ihm zu: „Verstecke Dich, der wilde Elefant kommt, bring Dich in Sicherheit!“
Mir kann nichts passieren, da Gott mich beschützt, denkt der Mann und geht weiter. Da kommt der wilde Elefant, sieht den Mann und schleudert ihn mit seinem Rüssel gegen eine Wand. Halb tot sinkt der Mann dort zu Boden. Da kommt Gott zu ihm und fragt was passiert sei. „Du bist mir ein schöner Gott“, sagt der Mann, „Du versprichst mir, mich zu beschützen und sieh was mit mir passiert ist.“Verwundert schaut Gott den Mann an und fragt: „Ja, hast Du mich denn nicht gehört, wie ich Dir zweimal zugerufen habe, dass Du Dich in Sicherheit bringen sollst und Dich vor dem wilden Elefanten schützen sollst?“
Die Samkhya Philosophie lehrt, dass nur eine menschliche Fähigkeit den Menschen in die Freiheit führen kann und das ist die Unterscheidungsfähigkeit des menschlichen Geistes. Alle anderen Sinnesfähigkeiten binden ihn an die Welt.
Diese Unterscheidung zu schärfen und zu schulen ist in dieser schwierigen Pandemiesituation das wichtigste. Das Virus lebt durch die menschliche Begegnung und kann durch die Atmung übertragen werden. Beides sind für uns die kostbarsten Phänomene, die wir für unser Leben brauchen: Begegnung und Atmung.
Einstein sagte:
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
Albert Einstein
Die Kinder eines afrikanischen Stammes bringen uns das auf eine anschauliche Weise bei:
Ein europäischer Forscher bot hungrigen Kindern eines afrikanischen Stammes ein Spiel an. Er stellte einen Korb mit süßen Früchten an einen Baum und sagte ihnen, wer zuerst dort sei, gewinne alles Obst. Als er ihnen das Startsignal gab, nahmen sie sich gegenseitig an den Händen, liefen gemeinsam los, setzten sich dann zusammen hin und genossen die Leckereien. Als er sie fragte, weshalb sie alle zusammen gelaufen sind, wo doch jeder die Chance hatte, die Früchte für sich selbst zu gewinnen, sagten sie: „Ubuntu! – wie kann einer von uns froh sein, wenn alle anderen traurig sind?“ – Ubuntu heißt in ihrer Kultur: „Ich bin, weil wir sind“
Quelle unbekannt
Das ist für mich eine zutiefst spirituelle Haltung, welche die eigene Egozentrik überwinden lernt, sich mit allen Menschen verbindet, das gemeinsame Ziel in der Gemeinschaft vor Augen hat und nicht die Trennung, sondern die Einheit, die Freundschaft. Freunde sind wie Juwelen. Sie machen Dich glücklich, unterstützen Dich und beschützen Dich. Sie sind bereit, Dir zuzuhören, wann immer Du sie brauchst. Sie stehen hinter Dir und öffnen Dir ihr Herz. Zeig Deinen Freunden wie sehr Du sie magst. Gebe den Mitmenschen mehr als sie erwarten.
So zeigt uns das Unterscheidungsvermögen unseres Geistes, dass Freiheit erlangt werden kann durch Verzicht. Dadurch, dass wir einander dienen werden wir frei.
Mein lieber Freund Rainer Scheunemann hat mir den Link von der Eintrittsrede des bolivianischen Vizepräsidenten zugeschickt, den ich gern mit euch teilen möchte. Es ist das Geschenk einer Jahrtausende alten Weisheit, die nun wieder durch die weltweite Pandemie-Erfahrung aufblühen kann und den Menschen der Zukunft bilden kann. Er sagte unter anderem:
„Jedes Leben ist wertvoll, niemand sollte zurückbleiben, wir müssen verzichten lernen um jemand anderem wohl zu tun. Vereint sind wir wertvoller, das ist der Tod des Egos.“
So kann auf der Grundlage der altehrwürdigen Menschenweisheitslehre ein neues Bewusstsein entstehen, das uns ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen wird.
Wir sollten als Menschheit zusammenstehen, gemeinsam den anderen schützen durch das Tragen der Masken, für eine Zeit gemeinsam auf Begegnungen verzichten, um dem Virus in seiner vielseitigen Ausbreitung Einhalt zu gebieten. Vereint sind wir alle wertvoller!
Ich wünsche euch allen eine erkenntnisreiche, stille Stunde.
In liebevoller Verbundenheit
Wolfgang
P.S.: Hier noch das passende Lied dazu, vorgetragen von einem virtuellen Chor: