Schlagwortarchiv für: Spiritualität

Lesedauer 13 Minuten

Von Michael Nickel

Der Sommer ist da! Hurra! – wie jede Jahreszeit hat der Sommer seinen eigenen Charme und er bietet vielen verschiedenen Vorlieben etwas. Sei es für alle Frühaufstehenden ein herrlich kühler, lichter Morgen für einen Spaziergang im Morgentau oder eine Yoga- und Meditationspraxis auf der Terrasse oder im Garten – ein bruzzel-heißer, sonniger Nachmittag im Liegestuhl oder auf dem Strandtuch für alle Sonnenanbetenden – oder für alle Lang-Tschillenden eine laue, lang andauernde blaue Stunde in der Hängematte mit gutem Lesestoff oder auf Terrasse, Balkon, auf dem Rooftop oder im Park mit guten Freunden bei einem geselligen Gespräch.

Diese Vielfalt an Situationen und Anknüpfungspunkten ist es wohl, dass die überwiegende Mehrzahl von uns den Sommer liebt. Wir alle finden etwas, woran wir uns laben können. Ein Gefühl des „richtigen Seins“ mag sich in uns ausbreiten. In anderen Worten: Die Welt entspricht (weitgehend) unseren Vorstellungen. Das Interessante dabei ist, dass dies nicht mal den ganzen Tag so sein muss, es reichen uns diese paar Stunden am Tag, in denen alles seinen Platz findet und sich zu einem Puzzle zusammensetzt, dessen Gesamtheit unserer Weltsicht entspricht – ohne Reibungen, ohne Ecken und Kanten, alles im Fluss. Weiterlesen

Lesedauer 10 Minuten

Von Michael Nickel

Das Herz spielt in sehr vielen, wenn nicht allen spirituellen Traditionen der Welt eine Rolle. Universell wird es als Sitz unserer Seele, unseres persönlichen Kerns gesehen. Das drückt sich schon in der Geste aus, die wir nutzen, wenn wir klarmachen wollen, dass es um uns selbst geht: Wir richten intuitiv den Zeigefinger zu unserer Brustmitte – zu unsrem Herzen.  Welchen Status das Herz als Sitz unseres Wesenskerns in den östlichen Traditionen hat, habe ich vor einiger Zeit im Gedankenfutter „Herzenssache Ganesha“ zum Ausdruck gebracht. Doch auch im Westen wird dem Herzen – und damit der angeborenen Weisheit unserer Intuition – eine dem Geist übergeordnete Stellung zugeordnet. Wenngleich es dazu unzählige Aussprüche und Zitate gibt, ist eines der berühmtesten jenes von Antoine de Saint-Exupéry aus seinem herrlichen Werk „Der kleine Prinz“:

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry
in: „Der Kleine Prinz“

„Die Augen“ stehen hier sinnbildlich für die intellektuelle Verarbeitung unserer Sinneseindrücke aus der Außenwelt – und damit  für unseren Intellekt als Ganzes, unseren Geist. Vielleicht hat dieses Zitat zur Popularität von Herz-zentrierten Meditationen bei uns im Westen beigetragen. Es existieren eine Menge davon – klassische ebenso, wie „neu erfundene“. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie zur Wahrnehmung des Wesentlichen führen, wie Saint-Exupéry es ausdrückt. Doch man könnte in diesem Zusammenhang auch sagen: „Das Herz hat seine Tücken“ – oder viel mehr „Das Herz und der Geist haben im Zusammenspiel ihre Tücken“.

Der Grund ist ziemlich schnell gefunden. Das Herz trägt oftmals eine Vielzahl an emotionalen Verletzungen in sich und zugleich mag der Geist gerne alles andere sein als still. Schon einer der beiden Zustände – verletztes Herz oder unruhiger Geist – macht es uns extrem schwer überhaupt zu meditieren, geschweige denn auf’s oder im Herzzentrum. Als Yoga– und Meditationslehrer leite ich auch immer wieder Herz-zentrierte Übungen und Praktiken an – und erlebe dann die Reaktion der Teilnehmer*innen direkt – oder höre in Zeiten von online-Stunden hinterher davon. Was mir dabei über die Jahre klar geworden ist: es gibt zwei grobe Kategorien von Herz-zentrierten Meditationspraktiken, wenn man die Wirkung zugrunde legt. Weiterlesen

Lesedauer 6 Minuten

Von Michael Nickel

Gehörst Du auch zu den Menschen, denen die kurzen Tage und langen, dunklen Nächte im Winter zu schaffen machen? Wenn ja, bist Du sicher nicht alleine und kannst vermutlich eine Inspiration gebrauchen, die Dunkelheit mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wenn Du nicht zu diesen Menschen gehörst, dann geht es Dir vielleicht wie mir und Du magst die Dunkelheit – solange sie begrenzt ist!

Für viele scheint dieser Winter im Kopf und im Herzen besonders dunkel zu sein, wo zu den langen Nächten nun auch noch Ausgangsbeschränkungen und mehr hinzukommen. Doch mal ganz objektiv betrachtet: Die Tage sind nicht kürzer als im letzten Winter und auch die Nächte sind nicht dunkler als früher. Trotzdem kommt es uns vielleicht so vor. Und da sind wir schon beim Kern der Sache: Unsere Wahrnehmung von Dunkelheit und Licht ist höchst subjektiv. Besonders unsere Wahrnehmung von Dunkelheit hängt ganz wesentlich von unserer Prägung, unseren Erfahrungen, unseren Vorstellungen und Ängsten in Bezug auf die Dunkelheit ab. Und genau an diesem Punkt können wir konstruktiv eingreifen, indem wir die Perspektive wechseln. In anderen Worten, wir sind nicht die ewigen Opfer unserer eigenen subjektiven Welt der Gedanken und Emotionen. Wir können diese vielmehr ändern. Eines der wirkungsvollsten Werkzeuge dazu ist, durch einen Perspektivwechsel und positives Denken eine positive Konnotation zum betroffenen Gedankenkonstrukt – hier die Dunkelheit und lange dunkle Nächte – zu erschaffen und damit im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht im Dunkeln aufgehen zu lassen. Weiterlesen

Vollmondtexte Meditation
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Liebe Freunde,

im Namen meiner Lehrer Swami Rama und Swami Veda Bharati lade ich Euch zusammen mit dem Team von Agni-Magazin und Agni Verlag herzlich ein, der weltweiten Vollmond-Meditation, wo immer ihr seid, beizuwohnen. Zu jedem Vollmond versammeln sich alle spirituellen Freunde, um eine Stunde oder solange wie es euch möglich ist, in stiller Kontemplation und Konzentration auf das persönliche Mantra oder das universelle Mantra SO in der Einatmung und HAM in der Ausatmung zu verweilen. Auf diese Weise vereinen wir uns als spirituelle Freunde und ermutigen uns gegenseitig, wo immer wir sind, spirituelle Freundeskreise mit dem Ziel der gegenseitigen Würdigung, des gegenseitigen Zuhörens und des gemeinsamen Lernens zu bilden. Die gemeinsame Stille der Vollmondnacht – jeweils zwischen 21 und 22 Uhr – wird uns dabei auf wundersame Weise vereinigen. In liebevoller Verbundenheit wünsche ich Euch eine erbauende stille Stunde, Mut und Inspiration.

Euer
Wolfgang Bischoff

Lesedauer 9 Minuten

Von Michael Nickel

Ja, dieses Gedankenfutter spricht heute vom „Himmel“ – und doch gilt dabei: Nein, es geht nicht um Religion! Es geht um unsere persönliche Weltsicht, genauer gesagt darum, wie wir durch unser persönliches In-die-Welt-Schauen jederzeit vor der Wahl stehen, ob wir unser Leben sprichwörtlich im Himmel oder der Hölle verbringen. Leider sind wir uns dessen oft nicht bewusst. Und noch ein viel größeres „leider“ später, stecken wir dann auch schon im Höllenfeuer und versuchen die Pein zu ertragen, die wir dort finden – im Glauben, dass es gar nicht anders kommen konnte. Dabei hast Du jeden Tag von Neuem die Wahl, wo es morgen hingehen soll: In den Himmel oder die Hölle.

Es geht in diesem Gedankenfutter um Schlaf, um Himmel und Hölle, um Tod, um Wiedergeburt – und das alles im Alltag und nicht erst im nächsten Leben! „Hilfe!“, denkst Du jetzt vielleicht, „wie soll daraus etwas Positives werden, ohne in die Religion abzurutschen?“ Ganz einfach, indem wir bei etwas herrlich Positivem anfangen und dann Schritt für Schritt weitergehen. Wir machen den Anfang beim Schlaf … Weiterlesen

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Pandit Rajmani Tigunait im Interview über Pranayama in den Yoga Sutras

Einleitung und Interviewfragen von Michael Nickel

Öffnet man Yoga-Sutra-Übersetzungen und -Kommentare der letzten Jahre, erkennt man recht schnell, dass es im Wesentlichen zwei Ansätze gibt, um sich mit Patanjali auseinanderzusetzen. Der eine akademisch, analysiert sowohl die Tiefe wie auch Nuancen, doch bleibt dabei oft theoretisch und trocken, der andere eher traditionell, spricht auf den ersten Blick an, bleibt jedoch allzu oft oberflächlich. Es erscheint beinahe unmöglich, eine Brücke zwischen diesen beiden Ansätzen zu schlagen. Pandit Rajmani Tigunait, dem spirituellen Kopf des Himalayan Institutes USA, gelingt jedoch genau dies in seinen Büchern und Vorträgen. Er bringt alles Nötige dafür mit: Spross einer indischen Gelehrten-Familie, zwei Doktortitel in Sanskrit, eine formale Ausbildung als Schriftgelehrter und Priester (Pandit), das Studium bei unzähligen indischen Meistern und Praktikern von Yoga und Tantra. Heute ist er einer der wenigen authentischen Vertreter der tantrischen Sri-Vidya-Tradition im Westen. Sowohl als Praktizierender wie auch als Philosoph fühlt er sich der Vermittlung der Weisheit der Meister des Himalaya verpflichtet. Es verwundert daher nicht, dass etliche bekannte US-Yogalehrer zu seinen Schülern zählen, darunter Rod Stryker, Gary Kraftsow, Tracee Stanley und Kathryn Templeton. Wir sprachen mit Pandit Rajmani Tigunait, über Patanjalis Sicht auf Pranayama und erhielten einige unerwartete und erhellende Einsichten.

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Von Michael Nickel

Die Yoga-Philosophie bringt immer und immer wieder zum Ausdruck, dass wir – so schwierig uns das manchmal auch scheinen mag – die Meister unseres Geistes und damit unseres direkten „Schicksals“ sind. Es ist also nicht anders herum, auch wenn wir im Leben oft handeln, als sei der Geist unser Meister und das „Schicksal“ vollkommen von außen bestimmt. Wir brauchen wieder und wieder die Erinnerung, dass wir die Wahl haben, was wir von außen annehmen – ja sogar die Wahl, was wir von dem Annehmen, was unser Geist täglich „ersinnt und erspinnt“. Swami Rama gießt dies in eines meiner liebsten Bilder, das zutiefst bedeutungsvolle vedische Symbol des Schwans:

Dem Schwan wird die Fähigkeit zugeschrieben, aus einer Mischung von Milch und Wasser nur die Milch herauszutrennen und nur diese zu trinken. In ähnlicher Weise ist diese Welt eine Mischung aus zwei Dingen: dem Positiven und dem Negativen. Der weise Mensch wählt und nimmt das Positive und lässt das Negative zurück.

Swami Rama
(aus Mein Leben mit den Meistern des Himalayas)

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Lesedauer 6 Minuten

Pandit Rajmani Tigunait im Interview über die Yoga Sutras, seinen Kommentar, seine Kurse und die Mission des Himalayan Institute.

Einleitung und Interviewfragen von Michael Nickel

Pandit Rajmani Tigunait sitzt in einem bequemen Sessel im Haupthaus auf dem idyllischen Anwesen des Himalayan Institute in der Nähe von Khajuraho, Indien und lächelt mich erwartungsvoll und herzlich an. Manche würden das Anwesen Aschram nennen, das Himalayan Institute nennt es Campus. Und entsprechend ist die Atmosphäre unter der kleinen Gruppe von Gästen und Mitgliedern des Institutes: Selbststudium und Meditationspraxis stehen im Vordergrund. Alles hier scheint die praktische Philosophie meines Interviewpartners, den seine Schüler liebevoll Panditji nennen, widerzuspiegeln. Weiterlesen

Lesedauer 6 Minuten

Fortsetzung: Pandit Rajmani Tigunait im Interview über die Yoga Sutras, seinen Kommentar, seine Kurse und die Mission des Himalayan Institute.

Interviewfragen von Michael Nickel

Im vorigen Teil des Interviews erklärt uns Panditji einige Aspekte zur Essenz des Yoga Sutra. Oder springe zum ersten Teil des Interviews.

 

Welche Rolle haben die Yoga Sutras in den Lehren Ihrer Meister für Sie gespielt, um letztendlich dahin zu kommen, wo Sie nun stehen. Weiterlesen